Vortragsreihe TUM@Freising:Mehr Vielfalt auf dem Teller

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Brigitte Poppenberger ist Professorin für Biotechnologie gartenbaulicher Kulturen an der TU München in Weihenstephan. Mit ihrer Forschung will sie dazu beitragen, dass mehr essbare Pflanzen kultiviert werden. (Foto: Andreas Heddergott/TUM)

Mehr als 300 000 Pflanzenarten sind essbar, doch die Menschen weltweit konsumieren vor allem Weizen, Mais und Reis. TUM-Professorin Brigitte Poppenberger will mit ihrer Forschung dazu beitragen, dass das Spektrum breiter wird.

Von Petra Schnirch, Freising

Viele wilde Pflanzenarten sind essbar - ein Potenzial, das bisher jedoch kaum genutzt wird. Ein großer Teil wurde bisher nicht domestiziert, sogenannte Spezialkulturen werden von Forschung und Industrie häufig vernachlässigt, da für sie zunächst keine größeren wirtschaftlichen Gewinne absehbar sind. Doch sie könnten die Nahrungsmittelsicherheit erhöhen und zu einer größeren Vielfalt beitragen, sagt Brigitte Poppenberger, Professorin für Biotechnologie gartenbaulicher Kulturen an der TU München (TUM). Das Thema steht am Donnerstag, 25. Mai, im Mittelpunkt ihres Vortrags in der Reihe TUM@Freising, die interessierten Bürgerinnen und Bürgern Einblicke in die Forschung in Weihenstephan gibt. Beginn ist um 19 Uhr im Lindenkeller.

Poppenberger wird darauf eingehen, wie pflanzenwissenschaftliche Forschung zur stärkeren Nutzung vernachlässigter Arten beitragen kann und dazu Beispiele aus ihrem eigenen Arbeitsbereich zu Projekten mit afrikanischem Blattgemüse und Sonnenblume präsentieren.

Für die Ernährung der Weltbevölkerung stehen etwa 300 000 essbare Pflanzenarten zur Verfügung, heißt es in der Ankündigung. Das ist eine enorme Bandbreite. Allerdings konsumieren die Menschen nur einen Bruchteil davon. Die drei wichtigsten Nutzpflanzen, Reis, Weizen und Mais, ernähren die Hälfte der Weltbevölkerung. "Diese Getreidearten liefern hohe Erträge und machen satt. Sie sind reich an Stärke und Kohlehydraten und damit effiziente Kalorienlieferanten", so die TUM. In manchen Ländern seien sie für die Ärmsten aber oft das einzige Nahrungsmittel. Da zum Beispiel Reis kaum Vitamine und Mineralstoffe enthält, "entstehen Mangelernährung und dadurch ausgelöste Krankheiten".

Wilde Pflanzenarten sind oft gut an regionale Klimabedingungen angepasst

Um einseitiger Ernährung vorzubeugen und um die Biodiversität auf den Äckern zu erhöhen, könnten weitere Pflanzenarten erschlossen werden. Interessant sind laut Poppenberger zum einen Spezialkulturen, zum anderen aber auch Arten, die bisher gar nicht angebaut werden. Bei diesen fehle bisher das Wissen über Anbautechniken und genetische Ressourcen für die Züchtung. "Solche wilden Pflanzenarten haben oft große lokale Bedeutung und sind an regionale Klimabedingungen ausgezeichnet angepasst, werden aber in der Forschungs- und Züchtungsarbeit vernachlässigt, da ausreichend große, globale Absatzmärkte fehlen." Poppenbergers Arbeitsgruppe engagiert sich beispielsweise für die wissenschaftliche und züchterische Erschließung von Kulturpflanzenarten mit hohem Zukunftspotenzial für Subsahara-Afrika und andere Regionen mit harten Klimabedingungen.

Brigitte Poppenberger wurde im Oktober 2011 an die TUM berufen. Die damals neu geschaffene Professur nutzt biowissenschaftliche Methodik, um grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse zur Wachstums- und Entwicklungsregulation und zur Stresstoleranz von Pflanzen zu gewinnen.

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