Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) hat ein Maßnahmenpaket ausgearbeitet, um den verspäteten Semesterstart zu kompensieren. Wegen des Coronavirus beginnt die Vorlesungszeit an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften auf Wunsch der Staatsregierung erst am Montag, 20. April, fünf Wochen später als geplant. Die Studierenden müssen in dieser Zeit aber nicht untätig zu Hause sitzen. Mit Online-Angeboten will die HSWT diese Zeit überbrücken. Die Gesamtunterrichtszeit soll nicht verkürzt werden.
Auch organisatorisch wird sich im Sommersemester einiges ändern. Exkursionen würden stark eingeschränkt, sagte Hochschulpräsident Eric Veulliet, Wahlmodule auf das Notwendigste beschränkt. "Orchideenfächer fallen aus", die Studierenden könnten diese Kurse später nachholen. Außerdem würden die Rahmenbedingungen flexibilisiert. So sind im Sommersemester laut Veulliet auch Lehrveranstaltungen an Samstagen möglich, die Tagesöffnungszeiten werden bis 22 Uhr verlängert, bisher ist um 20 Uhr Schluss. Jede Fakultät soll für sich entscheiden, ob sie davon Gebrauch macht. Sie haben nun aber mehr Spielraum.
Meinung Schulschließungen:In Zeiten des Coronavirus ist die Digitalisierung ein Segen
Schulschließungen sind richtig, doch große Wissenslücken durch wochenlangen Unterrichtsausfall müssen verhindert werden. Lehrer und Schüler sollten mit digitalen Lernformen experimentieren.
Die Online-Angebote der HSWT sollen bald starten
Am Freitag und Dienstag nach dem Pfingstwochenende, die üblicherweise vorlesungsfrei sind, werden diesmal Lehrveranstaltungen stattfinden, ebenso am Freitag, 22. Mai, einem Brückentag. Themen für Studienarbeiten und Projektstudien werden Professoren und Lehrbeauftragte, soweit möglich, kurzfristig vergeben, damit sie die Studierenden schon in den kommenden Wochen bearbeiten können.
Die Online-Angebote der HSWT sollen in spätestens zwei Wochen starten. Geplant sind Videovorlesungen, aber auch Online-Foren mit Chat-Funktion. Über Moodle-Plattformen sollen Chatmöglichkeiten mit den Dozenten eingerichtet worden. Die sei das digitale Lernen der Zukunft, sagte Veulliet. Durch die aktuelle Situation werde dieser Prozess beschleunigt, der Präsident spricht von einem "Sprung ins kalte Wasser".
Unvorbereitet ist die HSWT dennoch nicht. Seit Anfang vergangenen Jahres gibt es dort ein Kompetenzteam für digitale Lehre. Dieses könne nun aus dem Vollen schöpfen, sagte Veulliet. Er spüre eine starke Solidarität. "Die Hilfsbereitschaft unter den Hochschulangehörigen ist sehr hoch." Er glaube, dass die HSWT das gut hinkriegen werde. Jeder wachse gerade über sich hinaus. Nächste Woche sollen die ersten Online-Angebote bereits zur Verfügung stehen. Die Betreuung von Abschlussarbeiten ist weiterhin - bevorzugt per Telefon, E-Mail und digital - möglich.
Forschung und Verwaltungsbetrieb gehen vorerst - unter Beachtung verstärkter Hygienevorschriften - normal weiter, wie die HSWT mitteilt. Die Bibliothek bleibt geöffnet.