Ausstellung in Neufahrn:Der malende Chronist

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Hartmut Hattler malt gerne Neufahrner Motive, wie hier den Ortsteil Mintraching. (Foto: Marco Einfeldt)

Im Rathaus von Neufahrn präsentiert der Aquarellmaler Hartmut Hattler seine Stadtansichten. Durch seinen Pinselstrich werden selbst alltägliche Orte zu sehenswerten Landschaften.

Von Francesca Polistina, Neufahrn

Der Maler Hartmut Hattler weiß genau, wie viele Aquarelle er zu Hause hat: 3380 sind es, das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit. Fragt man ihn nach seinen Lieblingsmotiven, steht er auf und holt aus den gut gefüllten Bücherregalen seines Wohnzimmers eines der vielen Fotoalben, die ihm als Katalog dienen. Sorgfältig geordnet und durchnummeriert sind darin alle seine Bilder im Kleinformat zu sehen: Porträts, Blumen, Berge, vor allem aber Stadtansichten von Neufahrn, Freising und Erding. "Ich sehe immer etwas Schönes", sagt er. Und in der Tat: Selbst Ecken, an denen die Augen der Einheimischen vorbeifliegen, weil sie anonym oder langweilig wirken, werden durch seinen Pinsel zu sehenswerten Landschaften.

Hartmut Hattler wurde 1942 in Burgbernheim in Mittelfranken geboren und studierte Bauingenieurwesen in Nürnberg. Seit 2006 lebt er in Neufahrn, und gerade Neufahrn hat er über 300 Mal gemalt: nicht nur die idyllischen Ecken wie die Alte Kirche, das frisch renovierte Mesnerhaus oder die Mühlseen, sondern auch die Orte des Alltags wie das Rathaus, den Marktplatz oder die Bahnhofstraße. Insofern ist Hattler nicht nur ein dekorativer Maler, sondern auch ein Chronist seiner Heimat.

Hartmut Hattler malt auch Stadtansichten von Erding. (Foto: Renate Schmidt)

In der lokalen Kunstszene ist Hattler bestens bekannt. Manche kennen ihn, weil sie ihn schon mal draußen auf seinem Hocker getroffen haben: Denn er liebt es, im Freien zu malen und die Wirkung des natürlichen Lichts auf die Landschaft zu beobachten. Andere, weil sie eine seiner zahlreichen Ausstellungen besucht haben. Derzeit stellt der Künstler im Neufahrner Rathaus aus: Zu sehen (und zu kaufen) sind bis zum 9. Februar 65 seiner Neufahrner Motive, die dazu einladen, die Gemeinde und ihre Winkel mit offenen Augen wahrzunehmen. Im vergangenen Herbst präsentierte er seine Werke auch in Erding und in Freising, die Stadt mit dem Domberg hat er sogar über 700 Mal im Bild festgehalten.

Hattler hat schon immer gerne gemalt und gezeichnet. Seine alten künstlerischen Versuche, etwa aus den 80er-Jahren, bewahrt er immer noch zu Hause auf. Mit der Aquarellmalerei - einer der ältesten Maltechniken der Welt - beschäftigt er sich intensiv seit den 90er-Jahren, insbesondere seit einem Autounfall 1991, in dessen Folge er sich mehreren Operationen unterziehen musste. Seine langjährige Tätigkeit als Bauingenieur ist in seiner Kunst durchaus präsent, etwa in den Linien und in den vielen Details, die den Bildern jedoch keinen fotografischen Charakter verleihen, sondern dazu dienen, die Stimmung und die Perspektive des Betrachters einzufangen und wiederzugeben.

Ein Aquarell von Hartmut Hattler zeigt das Mesnerhaus in Neufahrn. (Foto: Hartmut Hattler/Picasa)

Die Ausstellung von Hartmut Hattler im Rathaus Neufahrn kann noch bis einschließlich Freitag, 9. Februar, zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden: von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr, dienstags auch von 14 bis 16 Uhr, donnerstags von 15 bis 18 Uhr.

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