Freising:Uferlos-Festival fällt auch 2022 aus

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Die Entscheidung sei angesichts der aktuellen Öffnungsdebatten bitter und "wirklich frustrierend", so die Veranstalter, doch das betriebswirtschaftliche Risiko sei zu hoch.

Von Kerstin Vogel, Freising

Das Freisinger Uferlos-Festival wird auch 2022 nicht stattfinden. Wie Vipo Maat, einer der beiden Macher der Uferlos GmbH, am Dienstagvormittag mitgeteilt hat, ist das betriebswirtschaftliche Risiko in der immer noch anhaltenden Coronapandemie schlicht zu hoch. Zwar seien bereits Lockerungen und Öffnungen angekündigt, doch die Lage sei insgesamt zu unwägbar - und man müsse jetzt planen. Allein an den Eingängen und vor den Zelten die 2-G- oder 2-G-plus-Regel zu kontrollieren, würde mehr als 10 000 Euro zusätzlich an Personalkosten verschlingen, so Maat, "und wir wissen ja nicht, welche Regeln im Mai dann gelten".

Gleichzeitig seien die Kosten für die Infrastruktur wie Zelte, Absperrzäune oder Container in der Pandemie um zehn bis 20 Prozent gestiegen, die Unternehmen würden aktuell bis zu 80 Prozent der Summe vorab verlangen - "das Risiko ist immens. Wenn man dann doch absagen muss, ist man ganz schnell in der Insolvenz". Hinzu komme, dass die Uferlos GmbH mit den meisten Ausstellern seit Jahren zusammenarbeite. "Da können wir jetzt keine Verträge abschließen, nach denen die beispielsweise die Standmiete auch zahlen müssen, wenn die Absage kommt", so Maat: "Das wollen wir nicht, so wollen wir kein Festival und keine Kultur machen."

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Sowohl Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher als auch die Kulturreferentin des Stadtrats, Susanne Günther, hätten der Uferlos GmbH Unterstützung signalisiert, am Ende aber habe man jetzt nicht alles auf eine Karte setzen wollen, erklärt Maat. Wenn es dann schiefgehe, sei das Ende des ganzen Festivals eher besiegelt, als wenn man es nun noch einmal verschiebe - auch wenn die Pandemie das nun schon im dritten Jahr erzwinge.

Die Entscheidung sei gerade angesichts der aktuellen Öffnungsdebatten sehr bitter und "wirklich frustrierend", weil wahrscheinlich im Sommer schon alles ganz normal stattfinden könne. Eine Verschiebung des Termins sei jedoch auch nicht in Frage gekommen, unter anderem, weil die gut 80 Aussteller später im Jahr meist dann für die großen Festivals verplant seien. Natürlich sei das eine Katastrophe für alle, bedauert Maat: "Da steckt auch von unserer Seite viel Herzblut drin, aber man kann es nicht erzwingen."

Großes Bedauern über die Pandemie-bedingte Absage des Festivals herrscht auch bei der Stadt Freising. "Es hätte allen gut getan, mal wieder rauszukommen und etwas unternehmen zu können", sagte Oberbürgermeister Eschenbacher am Dienstag. Er habe jedoch auch größtes Verständnis für die Absage. "Da hängt einfach so viel dran." Das Uferlos sei eine großartige Einrichtung und ein tolles Festival, so Eschenbacher weiter, es sei ganz sicher "ein Highlight im Jahresverlauf und auch für das Image der Stadt Freising wichtig". Doch auch wenn es vielleicht Öffnungsperspektiven gibt: bei den aktuellen Inzidenzen ist eine Veranstaltung in dieser Größenordnung einfach viel zu unsicher." "Das ist ein schwerer Schlag für unser Freisinger Kulturleben und ganz besonders für die Veranstalter", kommentierte Kulturreferentin Günther die Absage: "Ich bin wirklich sehr traurig, dass zum dritten Mal in Folge kein Uferlos stattfinden wird." Deutlich werde mit dieser erneuten Absage aber auch, wie die Kulturbranche in der Pandemie hängengelassen werde, so Günthers Kritik. Es gebe keine Planungssicherheit und kaum finanzielle Unterstützung. In Freising werde es zwar wieder ein "Sommerwunder" und kleinere Veranstaltungen geben, aber das Uferlos-Festival sei doch für viele Freisinger ein fester Bestandteil im Kulturkalender: "Wir können alle nur hoffen, dass es im kommenden Jahr wieder stattfinden wird."

© SZ vom 09.02.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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