Kunst und Geschichte im Landkreis Freising:Neue Denkmäler

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Das 1929 eröffnete Kraftwerk Pfrombach bei Moosburg wurde 2023 in die Denkmalliste aufgenommen. (Foto: Johannes Simon)

Fünf Bauwerke aus dem Landkreis wurden 2023 in die Denkmalliste aufgenommen, darunter die Kelleranlage der ehemaligen Hofweberschen Brauerei. Auch zwei neue Bodendenkmäler gibt es.

Von Francesca Polistina, Freising

Der Ablauf kann unterschiedlich sein: Manchmal sind es die Städte und Gemeinden, die den Denkmalschutz anregen, manchmal tun es die Eigentümer selbst, die Kreisheimatpfleger oder die Kunsthistoriker des Landesamtes für Denkmalpflege. Diese schauen sich dann das Gebäude an, analysieren es und entscheiden am Ende, ob es unter Denkmalschutz gestellt werden kann. Das bedeutet nicht, dass das Bauwerk nicht mehr verändert werden darf - wohl aber, dass jede Veränderung einer gesonderten Genehmigung bedarf.

Insgesamt sind im Landkreis Freising 710 Einzeldenkmäler und fünf Ensembles - so werden Gruppen von Gebäuden bezeichnet, die räumlich und architektonisch als zugehörig erscheinen - als Denkmäler ausgewiesen. Fünf davon wurden erst 2023 in die Liste aufgenommen. Welche das sind, teilt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege mit: in Wang der Dreiseithof an der Oberen Hauptstraße 24 und die ehemalige Gastwirtschaft an der Inkofener Straße 5; in Moosburg das "Fuchswehr" an der Isar mit dem Abzweig des Isar-Werkkanals und das 1929 eröffnete Wasserkraftwerk Pfrombach; in Freising die Bierkelleranlage der ehemaligen Hofweberschen Brauerei, später Aktienbrauerei.

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Die Anlage an der Klebelstraße 4 a und 6 a ist das größte Lagerkellersystem einer ehemaligen Brauerei in Freising. Um das gut erhaltene Areal vor den Plänen eines Bauträgers zu schützen, hatte der Stadtheimatpflegeverein 2022 an Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und den Freisinger Stadtrat appelliert und vorgeschlagen, wie schon beim Sporrerkeller und beim Peterkeller die Aufnahme in die Denkmalliste zu beantragen. Mit Erfolg.

40 Prozent der Baudenkmäler des Landkreises befinden sich in Freising

Im Vergleich zu den anderen Landkreisen der Region München steht der Landkreis Freising mit seinen 710 Baudenkmälern gut da: Im Landkreis Starnberg sind es 654, im Landkreis München (ohne die Landeshauptstadt) 616, in Erding 562, in Ebersberg 514, in Dachau 508 und in Fürstenfeldbruck 450 Baudenkmäler, teilt das Landesamt für Denkmalpflege mit. Spitzenreiter in Oberbayern ist erwartungsgemäß die Landeshauptstadt München mit 6843 Baudenkmälern, gefolgt von Traunstein (2365) und dem Landkreis Rosenheim (2187).

Der Bierkeller befindet sich auf dem Gelände der früheren Aktienbrauerei und späteren Chemie-Fabrik. (Foto: Marco Einfeldt)

Rund 40 Prozent der Baudenkmäler des Landkreises befinden sich in Freising selbst (282 von 710 Denkmälern). Für Nina Dürr, Listenreferentin für den Landkreis Freising beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, hat die Stadt Freising "eine hohe Denkmaldichte". Auf den ersten Blick scheinen viele Gebäude aus dem 19. Jahrhundert zu stammen, aber im Rahmen von Bauforschungsprojekten wurde festgestellt, dass viele Bauwerke in der Tat auf das Spätmittelalter zurückgehen, das sei "sehr spannend und interessant", sagt sie. "Die Stadt Freising ist sehr engagiert und sehr bemüht um den Erhalt der Denkmäler", so Dürr. Das zeige sich zum Beispiel daran, dass es eine Gestaltungssatzung gebe, die in verbindlicher Weise die Gestaltung der städtebaulichen Entwicklung im Bereich der historischen Altstadt regelt. "Bei Weitem nicht alle Städte haben eine Gestaltungssatzung", sagt sie.

Schaut man sich die anderen Gemeinden an, so befinden sich die Baudenkmäler hauptsächlich im nördlichen Teil des Landkreises, vor allem in Moosburg (74 Baudenkmäler), Au (37), Haag (25) und Nandlstadt (24), im Süden sind nur Fahrenzhausen (24), im Westen Kranzberg (23) gelistet.

Auch zwei Bodendenkmäler wurden 2023 in die Liste aufgenommen

Bei den Bodendenkmälern liegt der Landkreis Freising mit 749 sogar an vierter Stelle in Oberbayern - nach Eichstätt (1467), Neuburg-Schrobenhausen (867) und Erding (817). Die Bodendenkmäler, auch archäologische Denkmale genannt, befinden sich, wie der Name schon sagt, im Boden und stammen in der Regel aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Das können zum Beispiel Grabhügel der Ur- und Frühgeschichte, Reste römischer Bauten oder mittelalterliche Siedlungen sein. Auch die zahlreichen, rätselhaften Erdställe, die nach neuesten Erkenntnissen von Menschenhand zwischen dem zehnten und zwölften Jahrhundert geschaffen wurden, gehören dazu.

Im Jahr 2023 wurden im Landkreis Freising zwei neue Bodendenkmäler in die Liste aufgenommen: eine im Luftbild neu entdeckte latènezeitliche Viereckschanze in Hörgertshausen (mit "Latènezeit" bezeichnet man eine Epoche der jüngeren vorrömischen Eisenzeit, die von etwa 450 vor Christus bis in die Zeit um Christi Geburt reicht) und eine durch Lesefunde nachgewiesene römische Siedlung in Wang. Die meisten Bodendenkmäler im Landkreis befinden sich in Freising und Moosburg (jeweils 76), gefolgt von Eching (73), Neufahrn (63) und Wang (46). Doch die Liste ändert sich regelmäßig, immer wieder kommt etwas hinzu. Die Denkmalliste, sagt Nina Dürr, sei als "lebendes Objekt" zu betrachten.

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