Zweite Corona-Welle:Klinikum Freising sieht sich gerüstet

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Anders als im Frühjahr gebe es keine großen Fragezeichen mehr, heißt es im Klinikum Freising. Ein Problem könnte aber die Zahl der Intensivpflegekräfte sein.

Von Thilo Schröder, Freising

Angesichts einer zweiten Corona-Welle im Herbst und Winter sieht man sich im Freisinger Klinikum gut gerüstet. Nach teilweisen Engpässen beim Material und hohen Belegungszahlen während der ersten großen Viruswelle im Landkreis Freising im Frühjahr habe man "viel dazugelernt, was die Behandlung von Patienten betrifft", sagt Klinik-Sprecher Sascha Alexander. Das eigentliche Problem bei einer zweiten Welle sieht er derweil weniger in einer unzureichenden Ausstattung, sondern darin, wie viele Intensivpflegekräfte zur Versorgung verfügbar wären.

Die stark ansteigenden Fallzahlen im Landkreis schlagen sich noch nicht in der Situation im Klinikum nieder. "Es läuft so langsam vor sich hin", sagt Alexander. Nach Angaben des Freisinger Landratsamts gab es zuletzt sieben stationäre Coronafälle, davon ein Patient auf Intensivstation, außerdem vier Verdachtsfälle (Stand: 21. Oktober). "Es kommen ja nicht alle Personen mit Neuinfektionen gleich ins Krankenhaus", sagt Alexander. "Momentan befinden sich ja die meisten Infizierten in häuslicher Quarantäne."

Das könne sich aber ändern. "Ich glaub, irgendwann schon", mutmaßt der Klinik-Sprecher. "Das kann ja manchmal ganz schnell gehen." Er verweist auf den Fall des Auer Seniorenheims, bei dem es im April mehrere Dutzend Infizierte gab.

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Die Lager sind gut gefüllt

Nach den Erfahrungen aus der Anfangszeit der Pandemie seien die Abläufe im Klinikum inzwischen besser abgestimmt, sagt Alexander. "Am Anfang kam ja eine Verordnung nach der anderen. Jetzt gibt es keine großen Fragezeichen mehr, wie man im Katastrophenfall reagiert." Hinsichtlich der Schutzausrüstung sei man nun "wesentlich besser ausgestattet als damals im April". Ein Engpass am Markt seien momentan Schutzhandschuhe, insgesamt sei man aber mit der Versorgung zufrieden, die Lager seien "gut gefüllt".

Man habe überdies alte Beatmungsgeräte durch neue, moderne Geräte ersetzt. "Entscheidend ist aber nicht allein die Gesamtzahl der Geräte, sondern wie viele Intensivpflegekräfte zu deren Bedienung und zur Versorgung verfügbar wären", sagt Alexander. "Das betrifft alle Kliniken und wäre das eigentliche Problem bei einer zweiten Welle." Aktuell könne das Freisinger Klinikum im Bedarfsfall unter diesen Bedingungen zehn Intensivbetten mit Beatmungsgeräten betreiben.

Eine offizielle Vorhaltezahl für Corona-Betten, ausgerichtet an der Gesamtkapazität, gebe es seit August nicht mehr. "Das heißt, dass vorerst jedes Krankenhaus je nach allgemeiner Belegung und verfügbarem Personal entscheiden muss, wie viele Corona-Patienten aufgenommen werden könnten." Wer heute als Patient aufgenommen werden wolle, müsse ein maximal 48 Stunden altes negatives Corona-Attest vorweisen. Das gelte vor allem für planbare Eingriffe, also terminierte Operationen.

Anders sei das Verfahren bei Einlieferungen in der Notaufnahme, also in Situationen, in denen kein Vorab-Test möglich ist. Dort werde bei der Untersuchung ein Abstrich gemacht; die eingelieferte Person komme anschließend auf die Isolierstation, bis ein negatives Testergebnis vorliegt. Auch, wer während des Klinikaufenthalts Symptome aufweise, werde sofort isoliert. Für Testungen gebe es im Freisinger Klinikum eine eigene Testeinrichtung für PCR-Tests, die aber anders als die Landkreis-Teststelle in der Freisinger Luitpoldanlage nicht für große Testungen der Bevölkerung ausgelegt sei.

Hinweis: Das Vorgehen im Zusammenhang mit Corona-Tests im Klinikum am Ende des Artikels wurde nachträglich korrigiert; in einer ersten Version war das Prozedere nicht richtig dargestellt.

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