Hohe Energiepreise:Ein halbes Grad kälter

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Schwimmbäder und Saunen haben einen immensen Energieverbrauch. Aufgrund der steigenden Kosten suchen die Betreiber in Freising und Erding nach Einsparpotenzial.

Von Klára Mayer; Von Charline Schreiber, Freising/ Erding

Hallenbäder sind mit ihren Schwimmbecken, Spas und Saunen besonders energieintensiv. Aus Sorge vor einem Lieferstopp von Gas aus Russland und weiter steigende Kosten regulieren viele bayerische Bäder ihre Wassertemperatur herunter. In Freising und Erding ist das bisher nur teilweise der Fall.

Das Freisinger Schwimmbad "Fresch" sei bereits sehr energieeffizient, was Wärmerückgewinnung angeht, sagt Betriebsleiter Alexander Frederking. Dennoch habe das Bad auf die aktuelle Situation reagiert und partiell die Wassertemperatur um ein halbes Grad gesenkt, etwa im Babyschwimmbecken von 34 auf 33,5 Grad. Es sei nicht möglich, sie grundsätzlich und in allen Becken um zwei oder drei Grad zu reduzieren. Besonders älteren Gästen falle das auf. "Manche Menschen haben einfach ein inneres Thermometer und Schwimmbäder müssen eben auch warm sein", so Frederking. Darüber hinaus versuche das Fresch auch bei den Saunen Energie einzusparen, indem sie am Morgen erst eine Stunde vor Eröffnung hochgeheizt werden. Auch würden nicht alle auf einmal eingeschaltet.

Wie hoch die Einsparungen sind, muss noch überprüft werden

Einmal in der Woche trifft sich Frederking mit den Geschäftsführern der Freisinger Stadtwerke, Andreas Voigt und Dominik Schwegler. Dabei werden stets weitere Maßnahmen diskutiert. Wie viel Energie der Eingriff in den Regelbetrieb einspare, müsse noch überprüft werden. In etwa vier Wochen könnten erste Zahlen eruiert werden, erklärt Andreas Voigt. "Wir gehen aber fest davon aus, dass diese Schritte etwas bringen." Er betont, dass die Wassertemperatur im Fresch bereits moderat sei, das Erlebnisbecken werde beispielweise auf 31 Grad geheizt. Außerdem bestehe ein Wechselspiel mit der Raumlufttemperatur: Ist das Wasser kühler, wirkt sich das auf diese unmittelbar aus.

Wenn die Freibadsaison Mitte Mai startet, sollen über Nacht zusätzlich die Becken mit einer wärmeisolierenden Plane abgedeckt werden, sodass das Wasser nicht zu stark auskühlt. Die Preise werde das Schwimmbad aber nicht erhöhen, auch weil das schon zum Jahreswechsel 2022 geschehen sei, um auf die hohen Personal- und Energiekosten zu reagieren, versichert Alexander Frederking.

Das Erdinger Schwimmbad hat ein eigenes Blockheizkraftwerk

Thomas Altstetter, Prokurist bei den Stadtwerken in Erding, sagt, dass der Hallenbadbetrieb bis zur planmäßigen Schließung Anfang Mai normal weiter laufen werde. Es werde also aktuell noch keine Anpassung bei der Wassertemperatur geben, dies wurde betriebswirtschaftlich geprüft. Zudem habe das Hallen- und Freibad in Erding ein eigenes Blockheizkraftwerk, mit dem Wärme energieeffizient produziert werden kann. Für das Freibad in Erding, für das Mitte Mai die Saison beginnt, sei nach derzeitigem Stand ebenfalls erst einmal ein normaler Betrieb vorgesehen.

"Wir beobachten natürlich ständig die Energiepreise", sagt Altstetter. Gegebenenfalls müsse auf die hohen Energiekosten reagiert werden, wenn es sich "langfristig noch schlechter entwickeln sollte." Eine Maßnahme könnte dann, wenn es "wirklich notwendig" ist, beispielsweise auch eine Anpassung der Eintrittspreise sein, so Altstetter. Auch könnte es gegebenenfalls durch neue Vorgaben des Gesetzgebers zum Energieeinsparen zu kurzfristigen Änderungen beim Betrieb des Bades kommen.

Die Therme Erding ist ein Besuchermagnet. (Foto: Renate Schmidt)

Die Therme in Erding habe durch die steigenden Energiepreise und bis zu 5000 Besucher und Besucherinnen am Tag massive Ausgaben, schildert Pressesprecher Marcus Maier. Trotzdem wollen die Betreiber weiterhin die Erwartungen der Gäste von "34 Grad warmem Wasser" erfüllen. Vor allem wegen der hohen Eintrittspreise. Durch die Wärme- und Energieversorgung durch Geothermie und Fernwärme in der Therme befürchtet Maier auch für die kommende Sommersaison keine Anpassungen. "Spannend wird dann der Herbst und der Winter."

Eine Überlegung sei dann, mit einem schnellen Ausbau von Photovoltaik auf dem Dach des Gebäudes oder einer Parkplatzüberdachung eigenen Strom zu produzieren. Was das Licht angeht, sei die Therme mit Energiespar- und Halogenlampen ausgestattet und man versuche, noch sparsamer zu sein, indem man in Frequenzen und mit Lichtsensoren arbeitet. "Das Parkhaus muss nicht immer beleuchtet sein", sagt Maier. Auch die Erdinger Therme überlegt, in Zukunft die Preise anzupassen, sollten die Kosten für Strom und Gas doch zu hoch werden. "Darauf hat aber kein Gast Lust", fügt Maier hinzu.

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