Open-Airs und Volksfeste im Landkreis Freising:"Abspecken können wir immer noch"

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Mitte oder Ende Februar soll feststehen, ob eine abgespeckte Version der "Freisinger Gartentage" umgesetzt werden kann. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Echinger "Brass Wiesn" soll 2022 nach zwei Jahren Pandemie-Pause stattfinden. Auch andernorts geht man vorsichtig davon aus, dass Volksfeste oder die Gartentage stattfinden können.

Von Alexander Kappen und Petra Schnirch, Freising

Als in der vergangenen Woche die Nachricht kam, dass die Echinger "Brass Wiesn" nach zwei Jahren Pandemiepause in diesem Jahr wieder stattfinden soll und das sogar größer als je zuvor, schöpfte man Hoffnung. Vielleicht könnte das Jahr 2022 ja doch ein wenig normaler werden als die vergangenen beiden Jahre. Die SZ hat jetzt nachgefragt, wie es im Landkreis aussieht mit den Planungen für diverse Großveranstaltungen wie Volksfeste, die Freisinger Gartentage oder das Uferlos-Festival in der Luitpoldanlage.

Von den Freisinger Uferlos-Machern wollte sich zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand zum aktuellen Stand der Planungen äußern. Nur so viel. Es würden gerade Gespräche stattfinden, hieß es, in der kommenden Woche könne man dann mehr sagen.

"Ich weiß nicht, ob mein Tun so sinnig ist"

Weiter ist man da schon bei der Stadt Moosburg: Josef Mühlberger, Geschäftsleiter im Moosburger Rathaus und für die Organisation der örtlichen Volksfeste zuständig, sagt, "wir organisieren schon so dahin - ich weiß aber nicht, ob mein Tun so sinnig ist, beziehungsweise ob es zum Erfolg führt". Derzeit plane man noch so, als könne das Moosburger Frühlingsfest, das vom 13. bis 18. Mai dauern soll, ganz normal stattfinden. Aber das Ganze steht natürlich unter einem großen Vorbehalt: Niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt seriös einschätzen, wie sich die Corona-Lage bis zum Mai entwickeln wird. Deshalb richtet man sich in Moosburg darauf ein, womöglich noch umplanen zu müssen.

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"Jetzt organisieren wir das Frühlingsfest erst mal ganz normal, abspecken können wir dann immer noch", sagt Mühlberger. Vergangenen September organisierte die Stadt als Ersatz für die Herbstschau am Viehmarkplatz unter dem Titel "Herbstzeit dahoam" eine eingedampfte Version des traditionellen Volksfests: zwar mit Verkaufsbuden und Fahrgeschäften, aber ohne Bierzelt und nur mit Biergarten unter freiem Himmel. "Den Leuten hat es ganz gut gefallen, dass wir überhaupt was gemacht haben, und wenn es geht, machen wir das im Frühling auch wieder." Aber eine gewisse Skepsis schwingt mit. "Selbst wenn die Politik die Corona-Maßnahmen lockert, ist dann die Frage, ob der Kunde gleich wieder hingeht zu so einem Fest oder ob die Leute generell vorsichtiger werden", sagt der Geschäftsleiter. "Und was wird zum Beispiel aus dem traditionellen Seniorennachmittag? Man muss das alles schon sehr gut abwägen."

Aber in Moosburg gibt man sich jetzt erst mal pragmatisch und wartet die Entwicklung des Pandemiegeschehens ab. "Wir planen, wie gesagt, ganz normal, wenn das nicht geht, specken wir ab oder wir canceln das Frühlingsfest, das können wir ja mittlerweile recht gut", sagt Mühlberger. Nach zwei Jahren Pandemie "können wir nicht nur organisieren, sondern auch gut absagen".

Wenig Spielraum in Neufahrn und Hallbergmoos

Ähnlich ist die Situation in Neufahrn und Hallbergmoos - nur bleibt dort noch weniger Spielraum, weil die Volksfeste traditionell bereits im April stattfinden. Die Verantwortlichen im Neufahrner Rathaus wissen, dass dies auch in diesem Jahr schwierig sein dürfte. "Aber wir hoffen natürlich schon", sagt Pressesprecherin Gabriele Ostertag-Hill. Der Festwirt sehe dies ähnlich. Die Vorbereitungen laufen, bis spätestens Ende Februar soll eine Entscheidung fallen, ob vom 6. bis zum 10. April wie geplant gefeiert werden kann. "Herzstück" des Neufahrner Volksfests sei der Seniorennachmittag, da habe die Gemeinde auch eine "gewisse Fürsorgepflicht", gibt Ostertag-Hill zu bedenken. Vorerst fahren die Neufahrner wie schon in den beiden vergangenen Jahren "auf Sicht". Erfahrung damit haben sie: Auch der Christkindlmarkt 2021 war bereits fertig geplant, musste dann aber doch abgeblasen werden musste.

Neufahrns Bürgermeister Franz Heilmeier muss bis zum nächsten Volksfestanstich noch ein Jahr warten. (Foto: Marco Einfeldt)

Sollte eine Absage des Volksfests erneut unumgänglich sein, wird es keinen Ersatztermin geben. Dies sei geprüft worden, sagt Ostertal-Hill, da aber mehrere Vereine in der Gemeinde in den kommenden Monaten größere Jubiläumsfeiern planen, sei eine Verschiebung nicht möglich.

Ein Fragezeichen steht auch hinter der Hallberger Wiesn 2022, die am 20. April eröffnet werden soll. "Wir würden sie gerne stattfinden lassen", sagt die stellvertretende Geschäftsleiterin Kristina Grünwald. "Wir müssen schauen, was möglich ist." Die Vorbereitungen für das fünftägige Volksfest laufen auch in Hallbergmoos, allerdings eben unter Vorbehalt. Für die Veranstalter ist die Situation extrem schwierig. Sie wissen bisher weder, ob ein Volksfest möglich sein wird, noch in welcher Größenordnung dies dann der Fall sein könnte und mit welchen Auflagen. "Am einfachsten wäre es, wenn wir die Hallberger Wiesn absagen würden", sagt Grünwald, "aber das wollen wir nicht". Sollte dies dennoch notwendig sein, gebe es Überlegungen, den Termin zu verlegen. In den Sommermonaten sei vieles leichter. Allerdings könnte es da zu Überschneidungen kommen.

Gartentage in abgespeckter Form geplant

Auch Anita Fischer hofft, dass die Freisinger Gartentage nach zweijähriger Zwangspause wieder zu ihrem angestammten Termin am zweiten Mai-Wochenende möglich sein werden. Mitte oder Ende Februar soll feststehen, ob eine abgespeckte Version umgesetzt werden kann. Anita Fischer zeigt sich vorsichtig optimistisch und verweist auf Großbritannien, wo der Peak offenbar überschritten ist und die Corona-Fallzahlen bereits stark zurückgehen. Auch die Aussteller hofften, dass die Gartentage in diesem Jahr stattfinden können, täglich erreichten sie Anrufe, sagt Fischer. Aber zum jetzigen Zeitpunkt sei noch keine definitive Aussage möglich. Fest steht nur: Ein größeres Rahmenprogramm wie sonst üblich, wird es in keinem Fall geben. Das ließe sich in so kurzer Zeit nicht organisieren, sagt Anita Fischer.

Auch für die Freisinger Gartentage sol bis spätestens Ende Februar die Entscheidung fallen. (Foto: Marco Einfeldt)

Schlechte Erfahrungen hatte sie im vergangenen Jahr mit Ersatzterminen gemacht. Im Jahr 2021 musste sie die Veranstaltung, normalerweise ein echter Publikumsmagnet, gleich zwei Mal absagen. Für September 2021 hatte sie eine Veranstaltung "light" mit ausgefeiltem Hygienekonzept vorbereitet, diese war auch genehmigt worden. Da die damals geltende Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung allerdings nur bis zum 25. August 2021 galt und auch Anfang des Monats niemand sagen konnte, was danach kommen würde, sah Fischer keine andere Möglichkeit, als erneut einen Rückzieher zu machen.

© SZ vom 01.02.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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