TU München in Weihenstephan:Veronika Somoza folgt auf Thomas Hofmann

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Einblick in die spannende Welt der Aromastoffe und in ihre Forschung gibt TUM-Professorin Veronika Somoza bei einem Vortrag im Lindenkeller. (Foto: Joseph Krpelan)

54-jährige Professorin leitet seit 1. November das Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie. Sie verbindet die Bereiche der Ernährungs- mit der Gesundheitsforschung.

Von Petra Schnirch, Freising

Das Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie in Freising hat eine neue Direktorin bekommen. Veronika Somoza ist seit 1. November Nachfolgerin von Thomas Hofmann, der seit einem Monat Präsident der TU München (TUM) ist und diese Aufgabe deshalb abgegeben hat. Die Position ist mit einer Professur für "Nutritional Systems Biology" an der TUM in Weihenstephan verbunden.

Zuvor war die gebürtige Braunschweigerin, Jahrgang 1965, an der Universität Wien tätig. Sie leitete dort das Institut für Physiologische Chemie und zugleich das dort angesiedelte Christian-Doppler-Labor für Bioaktive Aromastoffe.

Somoza werde das "Zukunftsgebiet der Lebensmittel-Systembiologie" in Freising fester verankern, sagt Hofmann

Das Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie war 2017 an den Start gegangen, Hofmann übernahm damals die Leitung. Nach einer Insolvenz war die Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie umstrukturiert und unter neuem Namen eng an die TU München angegliedert worden. In der Lebensmittel-Systembiologie erforschen die Wissenschaftler interdisziplinär das komplexe Wechselspiel von bioaktiven Lebensmittelinhaltsstoffen mit den molekularen Mechanismen des menschlichen Körpers. Hier liegt der Fokus der Arbeit von Veronika Somoza.

Sie verbinde die Bereiche Ernährungs-, Lebensmittel- und Gesundheitsforschung miteinander und werde das "Zukunftsgebiet der Lebensmittel-Systembiologie" am Campus in Weihenstephan noch fester verankern, sagte Thomas Hofmann über seine Nachfolgerin. Ihr Werdegang beweise, "dass sie hervorragend geeignet ist, die noch junge strategische Ausrichtung des Instituts" erfolgreich weiterzuentwickeln.

Mit ihrer Forschung stelle sich Veronika Somoza einer der größten Herausforderungen unserer Zeit, sagte der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW). Denn es gehe darum, Wege zu finden, die wachsende Weltbevölkerung mit nachhaltig produzierten Lebensmitteln gesund zu ernähren. Für Aiwanger ist das Leibniz-Institut ein "Innovationsmotor" am Campus in Weihenstephan. Das Wirtschaftsministerium habe im vergangenen Jahr knapp 17 Millionen Euro für Investitionen in eine moderne Forschungsinfrastruktur bewilligt.

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Für ihre Forschung erhiehlt Somoza bereits mehrere Preise

Veronika Somoza sagte, sie freue sich auf die neuen Aufgaben, denn das Leibniz-Institut verfüge über ein einzigartiges Forschungsprofil. "Es kombiniert Methoden der biomolekularen Grundlagenforschung mit modernsten Analysemethoden der Bioinformatik". Das Ziel sei, eine wissenschaftliche Basis für die ressourcenschonende Produktion von Nahrungsmitteln zu erarbeiten, deren Inhaltsstoffe auf die gesundheitlichen Bedürfnisse und zugleich die Vorlieben der Verbraucher ausgerichtet seien. Somoza beschäftigt sich mit der Isolation und Charakterisierung sowie der Bioaktivität und Bioverfügbarkeit von Lebensmittelinhaltsstoffen. Für ihre Forschung erhielt sie 2004 den Hans-Adolf-Krebs-Preis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. 2016 bekam sie den "Fema Excellence in Flavor Science Award", der für Arbeiten zur Identifizierung physiologischer Wirkungen von Aromastoffen, die über deren Geschmacks- und Geruchseindruck hinausgehen, verliehen wird.

Bereits nach dem Studium in Gießen arbeitete Somoza an der Universität Wien und wurde dort 1995 promoviert. Ein Jahr später übernahm sie eine Assistenzprofessur in Kiel. Nach einem Forschungsaufenthalt in den USA habilitierte sie sich dort. Danach wechselte sie an die Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie, die sich damals, vor dem Umzug nach Freising, noch in Garching befand. 2009 folgte Somoza schließlich einem Ruf an die Universität Wien.

© SZ vom 06.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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