Flughafen München:Die Zukunft der Arbeit und der Mobilität

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Zwei Gebäude umfasst der Lab Campus am Flughafen bisher, Lab 52 erinnert ein wenig an ein Raumschiff. (Foto: Marco Einfeldt)

70 Fußballfelder groß ist das Areal am Flughafen, auf dem nach und nach ein Innovationszentrum entstehen soll. Die ersten beiden Gebäude am Lab Campus des Flughafens sind fertig, die Flächen füllen sich langsam, trotz der Krise auf dem Markt für Büroflächen.

Von Petra Schnirch, Flughafen

70 Fußballfelder groß ist das Areal am Flughafen, auf dem nach und nach ein Innovationszentrum entstehen soll. Die ersten beiden Gebäude, Lab 48 und Lab 52, sind inzwischen fertig und teilweise bezogen. Am Mittwoch, 12. Juli, wird der Lab Campus mit Gästen aus Politik und Wirtschaft offiziell eröffnet. Im Vorfeld gab die Flughafen München GmbH (FMG) bekannt, dass sich mit Amplimind, einem Joint Venture von Audi und Lufthansa Industry Solutions, ein weiterer Mieter aus dem Bereich Forschung und Technik auf dem Flughafengelände ansiedeln wird. Auch die TU München wird dort Räume beziehen. Mit weiteren Interessenten führe man "vielversprechende Gespräche", teilt die FMG mit.

Am neuen Hauptsitz der Firma will Amplimind laut einer Pressemitteilung die Digitalisierung der Mobilitätsbranche vorantreiben. Voraussichtlich im ersten Quartal 2024 soll es soweit sein. Etwa 65 Mitarbeitende sollen im Lab 48 auf einer Bürofläche von etwa 550 Quadratmetern digitale Lösungen entwickeln. Ins Nachbargebäude Lab 52, dessen Architektur an ein Raumschiff erinnert, ist im April die Airport-Academy eingezogen, das Schulungszentrum des Flughafens, das zuvor in Schwaig untergebracht war.

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Auf etwa 7000 Quadratmetern finden Seminare, Workshops, Tagungen, Events und Konferenzen statt. Laut Homepage sind dort etwa 3200 Seminare im Jahr mit 16 000 Teilnehmenden geplant, dazu zählen Gefahrgutseminare, Sicherheitsschulungen und Kurse zu Krisenmanagement und IT-Sicherheit.

Die FMG konnte zuletzt also einige Erfolge verzeichnen. Die Corona-Pandemie hatte sich auch auf den Mietmarkt für Büroflächen ausgewirkt, diese Entwicklung traf die Flughafenbetreiber bei der Vermarktung des Lab Campus. Der FMG gelang jedoch ein Coup, der Anfang Februar bekannt wurde. Das Department of Aerospace and Geodesy der TU München (TUM) wird in den beiden bestehenden Gebäuden Flächen beziehen. Wie viele genau, darüber würden gerade Vertragsgespräche geführt, teilte die FMG mit. Ebenso über den Mietbeginn. Im Februar hieß es, die TUM wolle erste Räume bereits im kommenden Wintersemester nutzen.

Das TUM-Department am Campus Ottobrunn/Taufkirchen wächst sehr schnell. Die Zahl der Studierenden und der Professorinnen und Professoren soll sich in den kommenden Jahren verdoppeln. Als Interimslösung werden Teile des Lab Campus angemietet, dort soll künftig ein Großteil der Lehrveranstaltungen stattfinden. Aufbau und Umzug auf das Flughafengelände sollen schrittweise erfolgen.

Die Büros können flexibel gestaltet werden

Lab 48 war im Oktober 2022 bezugsfertig, auf fünf Stockwerken stehen 29 400 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Die Büros können flexibel gestaltet werden. LAB 52 ist im ersten Quartal 2023 eröffnet worden. Mit 16 000 Quadratmeter Fläche ist es deutlich kleiner, die Hälfte wird frei vermietet.

Erster Mieter am Lab Campus war Argo AI, ein Technologieunternehmen, das im Bereich autonomes Fahren tätig ist. Es will dort seine Fahrzeugsysteme erproben und entwickeln. Auch die Deutsche Flugsicherung ist im Herbst 2022 eingezogen.

Weitere konkrete Baupläne für den Lab Campus gibt es bisher noch nicht. "Die Gebäude werden bedarfsgerecht geplant und gebaut", erklärte Henner Euting von der FMG-Pressestelle. Man müsse auch abwarten, wie viel Platz die TUM beanspruchen werde. Das Konzept des Lab Campus gehe über die reine Vermietung von Büroflächen und Showrooms hinaus. Ziel sei der "Aufbau einer Lab-Campus-Community" mit Netzwerkveranstaltungen oder Workshops. Die Vision: Die Mieter am Campus sollen sich verbinden und gemeinsam innovative Themen und Fragestellungen etwa zu neuen Formen der Arbeit und zur Zukunftsmobilität weiterentwickeln.

In den Landkreisen Freising und Erding hatte es bei der Vorstellung der Pläne 2018 auch Kritik gegeben - vor allem wegen des geplanten Umfangs des Projekts mit mehreren tausend zusätzlichen Mitarbeitenden am Airport, die auf einem ohnehin überhitzten Markt Wohnungen benötigen werden. Auch der Verkehr wird deutlich zunehmen, so die Befürchtung.

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