Finanzausschuss stimmt zu:Vier weitere Stolpersteine

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Stolpersteine erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus. Auch in Freising gibt es seit 2005 diese Mahnmale. (Foto: Marco Einfeldt)

Freising erinnert an vier Opfer des Nationalsozialismus. Anders als in München gibt es keine Bedenken gegen die Aktion.

Von Kerstin Vogel, Freising

So umstritten die "Stolpersteine" bei den Nachbarn in München sind: In der Stadt Freising wird diese Form des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland begrüßt und gepflegt. Der Finanzausschuss des Freisinger Stadtrats hat der Verlegung von vier weiteren derartigen Steinen am Montag daher auch einmütig zugestimmt. Erinnert werden soll damit an die NS-Opfer Martin Holzer, Hildegard Lewin, Emma Reißermeyer und Georg Ziegltrum.

Den Antrag, diese vier weiteren Stolpersteine verlegen zu dürfen, hatte die Kreisgruppe der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes eingereicht. Nach einer Prüfung und Befürwortung durch Stadtarchivar und -historiker Florian Notter hatte sich im Juni bereits der Ältestenrat mit dem Thema befasst und die Fachämter der Verwaltung um Stellungnahmen in technischer Hinsicht gebeten. Dort gab es ebenfalls keine generellen Bedenken gegen die neuen Stolpersteine. Bei der Verlegung solle lediglich darauf geachtet werden, dass diese Mahnmale nicht ständig von motorisiertem Verkehr überfahren würden.

Nach Freising kamen die Steine 2005, auf Initiative von Katharina Prokopp

Die ersten Stolpersteine, mit denen in Freising an die Schicksale der Freisinger Juden erinnert wird, wurden bereits 2005 in der Innenstadt verlegt. Die Gymnasiastin Katharina Prokopp hatte 2003 von dieser Aktion des Kölner Künstlers Günter Demnig erfahren, Kontakt zu ihm aufgenommen und damit den Anstoß für diese Form des Gedenkens gegeben.

Diese Mahnmale seien "sehr wichtig, weil sie daran erinnern, welches Unrecht damals auch in unserer Stadt geschehen ist", sagte Bürgermeisterin Eva Bönig (Grüne) am Montag vor der Abstimmung über die neuen Steine: "Und sei es nur, dass Kinder und Jugendliche nachfragen, warum die da liegen." Die übrigen Ausschussmitglieder schlossen sich dieser Auffassung an. Es sei "beispielhaft, wie Freising mit der Vergangenheit umgeht", sagte etwa Benno Zierer (FW), während Hubert Hierl (CSU) darum bat, der Verlegung dann auch einen würdigen Rahmen zu geben.

Richard Grimm mahnte dann noch ganz praktisch, diese Aktion mit der anstehenden Neupflasterung der Innenstadt zu koordinieren, was seitens der Verwaltung zugesichert wurde. Auch die in der Altstadt bereits verlegten Stolpersteine würden bei der Neugestaltung berücksichtigt, so die Zusage.

© SZ vom 21.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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