Jetzt, wo es weg ist, das alte Pfarrhaus an der Ludwigstraße, gibt es viele Menschen, die dem schmucken Bau aus dem 19. Jahrhundert nachtrauern, auch in der SZ-Redaktion haben Bürger angerufen, um auf den Abriss hinzuweisen. Karl-Heinz Zenker, Heimatforscher aus Hallbergmoos, meinte auf Nachfrage bedauernd: "Es ist wieder ein Stück altes Hallbergmoos verschwunden." Unter Denkmalschutz stand das Gebäude nicht, warum, kann Zenker nicht sagen, "es hätte halt jemand melden müssen."
Bei den Eigentümern war zu erfahren, dass vorerst kein Neubau auf dem Grundstück geplant sei. Das alte Pfarrhaus, das jetzt abgerissen worden ist, wurde laut einer Chronik im Jahr 1845 erbaut und später als Pfarrhaus und einige Jahre als Schulhaus genutzt. Fest steht, dass es in seiner Anfangszeit das prächtigste Haus im Ort war. Zenker vermutet, dass es jenes Haus gewesen sein könnte, das der Gründer von Hallbergmoos, Freiherr von Hallberg, verlosen wollte, weil er keinen Käufer dafür fand. Jener Freiherr von Hallberg-Broich erwarb 1826 das Schloss Birkeneck, mit dem Ziel, die Moore im Erdinger Moos nach holländischem Vorbild trocken zu legen und zu besiedeln.
Durch die Entwässerungsgräben entstand die Grundstruktur von Hallbergmoos mit den zwei geraden Längsachsen Theresien- und Maximilianstraße. 1830 kamen die ersten Siedler. Hallberg hatte bei der Besiedelung mit Misstrauen der Nachbarorte und Bedenken seitens des Landgerichts Freising zu kämpfen, die spöttisch von der "Armenkolonie" sprachen.