Erneuerbare Energien:"Ein wirklich bedeutender Schritt"

Lesezeit: 2 min

Auch in Hallbergmoos soll bald eine große Freiflächen-Photovoltaikanlage Strom liefern - und das in einem Landschaftsschutzgebiet. (Foto: Christian Charisius/dpa)

Zwischen den Autobahnen A9 und A92 sowie dem Zubringer zur A92 bei Eching sollen großflächige Photovoltaikanlagen entstehen.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Zwischen den Autobahnen A9 und A92 sowie dem Zubringer zur A92 will die Gemeinde Eching großflächig Photovoltaik ansiedeln. Für 34 Hektar wurde nun konkret ein Verfahren zur Ausweisung von Freiflächen-PV gestartet. Die gut acht Hektar darin im Eigentum der Gemeinde sollen zudem bereits 2024 an die Bürgerenergiegenossenschaft Freising (BGE) zum Aufbau einer derartigen Anlage verpachtet werden.

Nach einer Analyse potentiell geeigneter Standorte im Gemeindegebiet hatte der Gemeinderat das Widmungsverfahren im März noch für 386 Hektar Fläche gestartet. Mittlerweile sei aber vom Landratsamt empfohlen worden, keinen flächendeckenden Vorratsbeschluss zu fassen, hieß es aus dem Rathaus, sondern bevorzugt konkrete Projekte ins Verfahren zu schicken.

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Für die acht Hektar Gemeindegrund unmittelbar an der Einmündung des Autobahnzubringers in die A92 gibt es nun handfestes Interesse der BGE. Ein Eigentümer von angrenzenden weiteren zwei Hektar habe bereits zugesagt, ebenfalls zu verpachten, so dass hier zehn Hektar erschlossen werden könnten.

Auf neun Hektar weiter südlich am Autobahnzubringer will der Eigentümer in Eigeninitiative Freiflächen-PV realisieren, was ebenfalls ermöglicht werden soll. Und westlich davon, im Autobahnkreuz von A9 und A92, sollen weitere 15 Hektar gewidmet werden. Hier hat die BEG bereits ein Grundstück gepachtet, zur Restfläche laufen Verhandlungen.

Knapp 15 Hektar nördlich des Hollerner Sees für regenerative Energien

Als zweiten Standort sollen knapp 15 Hektar nördlich des Hollerner Sees für regenerative Energien gewidmet werden. Hier möchte der gemeinsame Zweckverband mit Unterschleißheim eventuell Freiflächen-PV betreiben. Allerdings ist ein einschlägiger Beschluss noch nicht gefasst und zudem ist unklar, wo eine Anschlussmöglichkeit ins Stromnetz bestünde. Mit der Aufnahme ins Ausweisungs-Verfahren möchte Eching bei einer Realisierungsmöglichkeit dann "ohne große Verzögerung reagieren können."

Die Widmung der Flächen als PV-Standorte billigten SPD, Grüne, Bürger für Eching, Alex Krimmer und ein FW-Rat mit 12:9 Stimmen gegen CSU, FDP und zwei FWler. Mit gleichem Stimmverhalten wurde die Kündigung der Pachtverträge mit den Landwirtschaft beschlossen, die die Flächen bewirtschaften, und eine Verpachtung an die BWG.

Obwohl der übergreifende Beschluss zur Aufnahme all dieser Flächen bereits gefasst worden war, lehnten CSU, FW und FDP nun insbesondere die Umsetzung auf der gemeindeeigenen Fläche an der A92 ab. Dort lägen "mit Abstand die besten Ackerflächen im Gemeindegebiet", argumentierte Josef Riemensberger (CSU), die dürfe man nicht der landwirtschaftlichen Nutzung entziehen.

Martina Britz aus dem Gemeindebauamt betonte, diese Bonität sei bereits in die Analyse eingeflossen und trotzdem hätte sich in der Gesamtschau die Eignung für PV ergeben. Dass die Gemeinde Eigentümer sei, biete zudem die einzige Möglichkeit einer zügigen Umsetzung: "Ich dachte, das wollten alle." Leon Eckert (Grüne) wies darauf hin, dass die Flächen mit einer Überbauung durch PV-Module nicht verloren seien. Sobald ausreichend Energie an geeigneteren Stellen gewonnen werde, könne das wieder abgebaut werden. Wer sich um den Erhalt der Böden sorge, müsse eher die anstehende Erweiterung der A92 ablehnen, sagte er, "dabei wird Fläche für ewig unter Beton versiegelt".

Die Möglichkeit der Viehhaltung unter den Modulen wird geprüft

Riemensberger schlug als Alternative vor, eine Fläche ebenfalls im Gemeinde-Eigentum südlich des Ortes an der A9 für Freiflächen-PV auszuweisen. Das wurde mit 11:10 Stimmen abgelehnt. Seine Anregung, auf den ausgewiesenen Flächen wenigstens Viehhaltung unter den Modulen vorzusehen, soll im konkreten Genehmigungsverfahren verfolgt werden.

Für eine rechnerische Deckung des eigenen Bedarfs müsste Eching auf 155 Hektar Fläche Strom aus der Sonne erzeugen. Nach dem übergreifenden Beschluss vom März, 386 Hektar potentielle Fläche zu widmen, gab es von Grünen und BfE jetzt Kritik, das auf ein Zehntel zu reduzieren. Im Sinne einer reibungslosen Abwicklung wurde das aber geschluckt. Für weitere Flächen könne das Verfahren jederzeit neu aufgenommen werden, betonte Britz. Mit dem Teil-Beschluss und der konkreten Perspektive für diese Flächen habe man aber "einen wirklich bedeutenden Schritt" getan.

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