Brass Wiesn 2023:Wieder etwas entspannter

Lesezeit: 3 min

Die "Brass Wiesn 2023" soll ein fröhliches und vor allem sicheres Festival werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Das Echinger Blasmusik-Festival schaltet nach dem Besucher-Rekord im Vorjahr einen Gang zurück. Es soll alles ein bisschen "normalisiert" werden. Das Sicherheitskonzept wurde überarbeitet und die Ticketpreise erhöht.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Volksmusik trifft auf Feierwut, Blasmusik auf bassige Beats: Das verspricht die "Brass Wiesn" vom 3. bis 6. August in Eching wieder und Spitzen-Acts der Szene von Dicht & ergreifend bis zur Tegernseer Tanzlmusi, von Pam Pam Ida bis zur Kapelle Josef Menzl sollen für "eine bayerische Auszeit vom Alltag" sorgen.

In ihrer neunten Auflage will die "Brass Wiesn" dabei die seit der Premiere 2013 stetig ansteigende Resonanz-Kurve etwas zurückfahren. Nach dem Rekord-Festival 2022, das von Negativ-Schlagzeilen wie noch nie begleitet war, soll es heuer wieder entspannter und ruhiger zugehen.

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Weil sich nach zwei Jahren Pandemie-Pause 2022 ein Ticket-Überhang angestaut hatte, war die Kapazität auf 21 000 Besucher ausgeweitet worden; begleitet von einigem Unmut in Eching selbst, wo man das einst so "griabige" Festival im "Vorgarten", dem Freizeitgelände am Südrand des Ortes, in Richtung Überdimensionierung abdriften sah.

Die Kapazität von 21 000 Besuchern gälte auch für 2023 wieder, aber man werde den Ticketverkauf bei 19 500 stoppen, kündigt Alexander Wolff vom Veranstalter "Sonnenrot" an. Die große Nummer habe man 2022 "dringend gebraucht nach der Pandemie", betont er, aber "wir haben gespannt, dass uns das nicht steht".

Jetzt wolle man "wieder normalisieren". Das Festival solle nun wieder mehr kleine Formate und Nischen bekommen, Brauchtums-Hütten, Jodel-Workshops. Kompensiert wird das wiederum durch eine saftige Verteuerung der Tickets. Der Eintritt für vier Tage kostet jetzt 159 Euro, das Anwohner-Ticket für Eching wird für von 59 auf 89 Euro angehoben.

Auch Kinder kommen künftig nur noch bis sechs Jahre gratis auf die "Wiesn", bis zwölf Jahre kostet der Eintritt 49 Euro. Auch die Ausgaben für Lieferanten, Aufbau oder Infrastruktur seien drastisch gestiegen, begründet Wolff die Preissprünge.

Die Groß-Dimensionierung 2022 war begleitet von tragischen Unglücksfällen

Begleitet war die Groß-Dimensionierung 2022 von tragischen Unglücksfällen, wie sie zuvor in acht Ausgaben nicht aufgetreten waren: in Besucher ertrank im See, ein weiterer wurde bei einem Verkehrsunfall auf dem Gelände schwer verletzt, die Evakuierung bei einem Gewitter verlief nicht reibungsfrei.

All die Erkenntnisse und Schwachstellen seien aufgegriffen worden, betont Wolff, ein alljährlicher Routine-Vorgang. Mit einem überarbeiteten Sicherheitskonzept sei man nun "sehr gut aufgestellt". Das 104 Seiten starke Papier decke so viele Eventualitäten ab, dass "wir uns fühlen, als hätten wir das sicherste Sicherheitskonzept".

Unter anderem wurde ein neuer, zusätzlicher Sicherheitsdienst beauftragt und für den Echinger See soll ein Badeverbot nach Einbruch der Dunkelheit gelten. Evakuierungspläne wurden mit Polizei und Rettungsdiensten neu abgestimmt.

Das Baden im Echinger See ist heuer, so wie hier, nur noch vor Einbruch der Dunkelheit erlaubt. (Foto: Marco Einfeldt)

Auch das Echinger Rathaus hat reagiert und eigens zur Begleitung des Festivals eine Kanzlei aus Nordrhein-Westfalen engagiert, die mit eigenen Kräften die Einhaltung der Auflagen und Maßgaben begleitet und kontrolliert. Einigermaßen verstimmt war man im Rathaus über die drastische Verteuerung der Eching-Tickets. "Wir hätten es uns ein bisserl moderater gewünscht", sagt Bürgermeister Sebastian Thaler. Die Vergünstigung für Echinger ist der Deal, weil für die "Brass Wiesn" der Festival-Platz im Freizeitgelände den Veranstaltern umsonst von der Gemeinde überlassen wird.

Diese seit 2013 gültige Absprache sei "eigentlich gut", findet der Bürgermeister. 1500 Eching-Tickets wurden etwa 2022 verkauft. Angesichts der drastischen Erhöhung werde man die Modalitäten aber bei der anstehenden Verlängerung des Pachtvertrages nach der "Wiesn" 2024 "konkreter festlegen".

Der Gemeinderat hat auch gefordert, die Kosten für die begleitende Kanzlei, rund 15 000 Euro, an den Veranstalter weiterzureichen. Auch dies solle bei der Fortschreibung des Pachtvertrags Eingang finden, hatte der Bürgermeister zugesichert.

Hannes Ringlstetter und Band, hier bei ihrem Brass-Wiesn-Auftritt 2019, spielen auch heuer wieder in Eching. (Foto: Marco Einfeldt)

Die "Brass Wiesn" 2023 wird am Abend des Donnerstag, 3. August, mit den ersten Bands im Zelt beginnen. Am Freitag werden die große Freilichtbühne, das Hauptzelt und diverse Hütten von mehr als einem Dutzend Bands bespielt, darunter als Haupt-Acts Jan Delay & Disko No. 1, die Keller Steff Big Band, Fanfare Ciocarlia oder Pam Pam Ida.

Am Samstag spielen unter anderem Dicht & Ergreifend, Hans Söllner, die Ringlstetter-Band oder Edwin & Edwin. Sonntag, 6. August, ist dann Ausklang beim Frühschoppen mit den Eching/Günzenhausener Kohlstatt-Musikanten. Auch die Echinger Blaskapelle und der Musikverein St. Andreas sind auf der "Brass Wiesn" vertreten, ebenso wie die Neufahrner Böllerschützen oder die Goasslschnoiza Wolfersdorf. Infos und Rest-Tickets unter brasswiesn.de.

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