Man hört ja so schlimme Geschichten: dass es ziemlich teuer werden kann, wenn der Schlüssel in der Wohnung ist und man selbst draußen und man an die falschen Nothelfer gerät. Es müsste doch auch ohne Schlüsseldienst gehen, dachte sich am Mittwochabend ein Mann aus der Dreimühlenstraße, nachdem er sich aus seiner eigenen Wohnung im dritten Obergeschoss ausgesperrt hatte. Die Alternative, die ihm einfiel, war allerdings lebensgefährlich.
Er wollte auf seinen Balkon klettern - übers Dach des viergeschossigen Hauses. Denn die Balkontür stand, anders als die Wohnungstür, offen. Der 62-Jährige startete seine waghalsige Erstbegehung auf einem Balkon auf der anderen Seite des Hauses. Und dann ging es ihm wie vielen Kletteranfängern. Er musste die Erfahrung machen, dass es hinauf einfacher geht als hinunter. Kurz unterhalb des Dachfirstes verlor er nach Angaben der Berufsfeuerwehr den Mut und klammerte sich an den Schornstein.
Ein Nachbar vom gegenüberliegenden Haus wurde auf die missliche Lage des Mannes aufmerksam und wählte den Notruf. Die Integrierte Leitstelle alarmierte den Löschzug der Hauptfeuerwache sowie die Höhenrettungsgruppe der Feuerwache Föhring. Die Besatzung des Hilfeleistungslöschfahrzeugs kletterte umgehend zu dem Mann auf das rutschige Dach und sicherte ihn bis zum Eintreffen der Höhenrettungsgruppe.
Die Spezialisten bauten die Sicherungsmaßnahmen aus und brachten den unverletzten Bewohner dann durch ein offenes Dachfenster zurück ins Haus. "Durch die Tür" sei der Mann dann in seine Wohnung zurückgelangt, ergänzte ein Feuerwehrsprecher. Ob der Ausgesperrte dazu dann doch die Hilfe eines Schlüsseldienstes in Anspruch nehmen musste, ist nicht überliefert.