Erzbistum München und Freising:Aus 40 Dekanaten sollen 18 werden

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Soll Dekane künftig einfach ernennen können: Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Die Erzdiözese will ihre Struktur zum Jahreswechsel grundlegend ändern. Zudem soll ein neues Gremium Reformthemen voranbringen.

Von René Hofmann

Die Erzdiözese München und Freising will sich neu ordnen und die derzeit 40 Dekanate zu 18 zusammenfassen. Der Plan soll zum 1. Januar 2024 umgesetzt werden. Dies kündigte Christoph Klingan, der Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken in München an.

Durch die Neustrukturierung soll nach Darstellung der Erzdiözese die mittlere Ebene der Seelsorge gestärkt werden. Die Mitbestimmungsmöglichkeit für Ehrenamtliche solle eine Aufwertung erfahren, so Klingan. Für die Leitung der neuen Dekanate sollen pastorale Mitarbeitende und Laienräte die Möglichkeit haben, Kandidaten vorzuschlagen. Für das Team, das unter der Führung des Dekans wirkt, sind auch Ehrenamtliche aus dem Dekanatsrat vorgesehen. Es solle "eine Führungsebene entstehen, die näher an der konkreten Situation vor Ort ist", so Klingan.

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Auch organisatorische Änderungen sind geplant. So soll der Dekan künftig nicht mehr gewählt, sondern vom Erzbischof ernannt werden. Der Erzbischof kann dazu auf die eingereichten Vorschläge zurückgreifen. Zudem soll es eine Übergangszeit geben, da die Amtsperiode der aktuellen Dekanatsräte erst im Frühjahr 2026 endet. Eine Arbeitsgruppe soll beraten, wie dies mit der geplanten Neuordnung zum 1. Januar 2024 vereinbar ist. Geplant ist, dass alle gewählten Dekanatsräte bis zur nächsten Pfarrgemeinderatswahl im Amt bleiben.

Der Diözesanrat der Katholiken ist das oberste Laiengremium der Erzdiözese. An der Herbstvollversammlung nahmen rund 160 Delegierte teil. Bei diesem Anlass wurde auch der Plan vorgestellt, in der Erzdiözese ein neues Gremium zu etablieren, das Reformthemen voranbringen soll, der Arbeitstitel für dieses ist "Synodalkonferenz".

Die bestehenden Gremien - Diözesanrat, Diözesan-Steuerausschuss, Priesterrat und Bischofsrat - sollen Vertreter in die Synodalkonferenz entsenden, die paritätisch mit Haupt- und Ehrenamtlichen besetzt sein soll. Den Vorsitz soll der Erzbischof führen, der aber kein Stimmrecht hat. Auch Generalvikar Christoph Klingan und Stephanie Herrmann, die Amtschefin der Erzdiözese, sind als Mitglieder vorgesehen.

Das Konzept sieht vor, dass die Synodalkonferenz Empfehlungen an den Erzbischof ausspricht, die mehrheitlich gefasst wurden. Als Beispiel für ein Thema, um das es dabei gehen könnte, nannte Armin Schalk, der Vorsitzende des Diözesanrats, die Forderung seines Gremiums, auch nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger mit dem Predigtdienst in Eucharistiefeiern zu beauftragen.

"Ich bin froh, dass wir nicht dasitzen und warten, dass mit Blick auf die Synodalität in Deutschland und Rom etwas passiert, sondern dass wir gemeinsam unterwegs sind, nach Lösungen suchen, die für unser Erzbistum passend sind", sagte Schalk bei der Vollversammlung.

Kardinal Reinhard Marx äußerte zu den Plänen: "Wir brauchen ein Instrumentum der Einmütigkeit." Synodalität - also die Aufwertung der Laien und unter ihnen besonders der Frauen - sei "etwas Eigenes, es geht nicht um Einstimmigkeit, sondern um Einmütigkeit und um das Miteinander, nicht das Gegeneinander, wie zwischen einer Regierungspartei und einer Opposition".

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