Kommunalwahlen in Erding:Mit Dieckmann an der Spitze

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Die SPD setzt im Rennen um die Kreistagssitze auf soziale und ökologische Themen. Scharfe Kritik trifft die CSU, deren Vertreter nach vollendetem Bau der A 94 den lärmgepeinigten Bürgern beiseite springen wollen

Von Philipp Schmitt, Erding

Die SPD im Landkreis hat am Freitag im Gasthaus Weißbräu in Erding die 60 Kandidaten für die Wahlen zum Kreistag bestimmt. Die 39 wahlberechtigten Mitglieder folgten dem Listenvorschlag, der vom Vorstand zuvor erarbeitet worden war. Eine kurze Diskussion gab es über den Spitzenplatz für Ulla Dieckmann, Fraktionsvorsitzende im Kreistag und Zweite Bürgermeisterin in Wörth. Ein Genosse wollte dort den Kreisvorsitzenden Martin Kern sehen, weil er dazu als Kreischef ein Anrecht habe. Kern stellte aber klar, dass er mit dem zweiten Platz einverstanden sei. Der Landratskandidat Hans Schreiner von den Freien Wählern, den SPD und Grüne unterstützen, sei ein Mann, weswegen die Liste eine Frau anführen solle. Zudem sei Dieckmann als Fraktionsvorsitzende für den Spitzenplatz prädestiniert.

Auffällig war, dass bei der Aufstellungsversammlung, auf der auch Schreiner einstimmig nominiert wurde, fast die Hälfte der 60 Kandidaten aus diversen Gründen nicht präsent waren, sich entschuldigen ließen und sich nicht persönlich vorstellen konnten. Newcomer auf den zehn ersten Plätzen - die SPD stellt derzeit acht der 60 Kreisräte - ist auf dem sechsten Listenplatz der 20-jährige Juso und Student Niclas Spanel aus Bockhorn. Als erste Vertreterin des größten Ortsvereins aus Erding geht auf dem neunten Platz Carina Bischke ins Rennen.

Die 57-jährige Ulla Dieckmann, die seit 17 Jahren im Wörther Gemeinderat sitzt und seit elf Jahren Kreisrätin ist, möchte das Thema soziale Gerechtigkeit im Landkreis in den Vordergrund stellen. "Das Thema ist wichtiger denn je und gehört zum Selbstverständnis der SPD." Als "hanebüchen" bezeichnete Dieckmann im Zusammenhang mit der jetzt eröffneten A 94, wie einige CSU-Abgeordnete sich nun "als Retter" der lärmgeplagten Anwohner aufspielen würden. Die vom Dorfener Stadtrat Heiner Müller-Ermann prognostizierten Lärm- und Verkehrsbelastungen vor allem in und um Dorfen seien eingetreten. Müller-Ermann werde von verzweifelten Betroffenen häufig um Rat gefragt. Dieckmann kritisierte zudem, dass viele seit Eröffnung der Autobahn von der Bahn aufs Auto umgestiegen seien.

Der Kreisvorsitzender Martin Kern teilte mit, dass im Landkreis wie in Ebersberg eine landkreiseigene Baugenossenschaft gegründet werden sollte, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Das 35-jährige Bucher Gemeinderatsmitglied sagte, er wolle sich für die Veränderung der Mobilität stark machen. Dabei dürfe nicht nur auf Elektroautos geschaut werden, es müssten auch für andere Antriebe Chancen geschaffen werden. Er forderte den Bau einer Wasserstofftankstelle in Erding. Die dritte Landrätin Gertrud Eichinger möchte das Ehrenamt und das Engagement der freiwilligen Helfer stärker fördern. Die 53-jährige Finsingerin forderte zudem, dass sich der Landkreis stärker für das Frauenhaus in Erding einsetzen sollte.

Die Frauenquote ist gut: Die ersten 49 Plätze wurden im Reißverschlussverfahren vergeben, am Schluss der dominieren mangels ausreichend weiblicher Bewerber die Männer. Auf guten Plätzen rangieren die SPD-Bürgermeisterkandidaten Gertrud Eichinger aus Finsing, Michael Gruber aus Wartenberg, Nicole Schley aus Ottenhofen, Simone Jell-Huber aus Dorfen, Manfred Slawny aus Taufkirchen und Georg Nagler aus Moosinning.

© SZ vom 21.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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