Abitur 2022:"Die größte Sorge ist, dass man noch krank werden könnte"

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Wieder Schwitzen in der Sporthalle. Das Bild zeigt die für die Abiturprüfung 2022 präparierte Turnhalle am Gymnasium Dorfen. (Foto: Renate Schmidt)

Mit den Deutschprüfungen beginnen an diesem Mittwoch im Landkreis Erding die schriftlichen Examen für den Abiturjahrgang 2022. Wer an Corona erkrankt, darf auf keinen Fall beim Abi mitschreiben.

Von Florian Tempel, Erding/Dorfen

Pleonasmus, Hyperbel oder Oxymoron? Das ist mitunter eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist, und erst recht nicht unter Prüfungsdruck. Heute Vormittag schwitzen in den drei Gymnasien im Landkreis 350 junge Frauen und Männer über dem Deutschabitur und da wäre es schon gut, die Stilmittel korrekt zu benennen. Auf alle Fälle, wenn man sich für die Analyse eines lyrischen, dramatischen oder epischen Textes entschieden hat. Man kann dem auch ausweichen und ein Essay schreiben oder einen Sachtext erörtern. Wobei es auch schön wär, in der eigenen Textproduktion Stilmittel gekonnt einzusetzen. Fürs Nachdenken und Schreiben stehen den Prüflingen satte fünf Stunden und 45 Minuten zur Verfügung. Das ist extra lang. Der Zuschlag wurde vom Kulturministerium noch mit Hinblick auf die Erschwernis einer Maskenpflicht bei der Prüfung beschlossen. Nun muss man zwar keine Masken mehr tragen, die Extrazeit blieb aber, weil eine Rücknahme der Ausnahmeregelung doch zu kleinkariert gewesen wäre.

Die Jahrgänge sind unterschiedlich groß

Die Abschlussjahrgänge am Anne-Frank-Gymnasium (AFG) und dem Korbinian-Aigner-Gymnasium (KAG) in Erding sowie am Gymnasium Dorfen sind unterschiedlich groß. Am KAG sind es 138 Abiturientinnen und Abiturienten, die zu den Abschlussexamen antreten. 119 junge Frauen und Männer sind es in Dorfen. Mit nur 93 Absolventen ist der Abi-Jahrgang 2022 am AFG der kleinste der drei Schulen und auch im langfristigen internen Vergleich ist es ein eher kleiner Jahrgang. Dennoch hat man sich am AFG dafür entschieden, die Abiturprüfungen nicht in einer großen Halle stattfinden zu lassen. Die Examen werden am AFG wie in den vergangenen Corona-Jahren wieder in Klassezimmern abgenommen, in denen je etwa 15 Prüflingen zusammenkommen. Im KAG ist es hingegen wie früher: Alle schreiben in der Dreifach-Turnhalle, die ja auch groß genug ist, dass jeder Einzeltisch zwei Meter Abstand zum nächsten hat. Im Gymnasium Dorfen sind zwei Turnhallen für je etwa 60 Prüflinge eingerichtet

Fünf Stunden und 45 Minuten - die Zeit für das Deutschabitur ist in diesem Jahr besonders lang. Man darf aber auch früher abgeben. (Foto: Renate Schmidt)

Auf die für alle obligatorische Deutschprüfung zu Auftakt folgt am Freitag, etwas paradoxerweise, als zweites das individuell wählbare dritte Prüfungsfach. Das beliebteste oder zumindest am meisten genommenen dritte Prüfungsfach ist an alle drei Gymnasien Englisch. Fast ein Drittel aller Schülerinnen und Schüler haben sich dafür entschieden, sagt Alexander Wolf, Oberstufenkoordinator am AFG. Am kommenden Dienstag steht für alle dann die Matheprüfung auf dem Programm. Danach ist erstmal eine Woche Pause, bevor es mit den Colloquien weitergeht - und schwuppdiwupp ist das Abitur auch schon vorbei.

Sprinten, Springen und Werfen

Tatsächlich hat das Abitur 2022 für einige bereits vor dem Deutschexamen begonnen, wie Markus Höß, der Direktor des Dorfener Gymnasiums, erklärt. Am Montag haben an seiner Schule zum Beispiel schon 16 Schülerinnen und Schüler die praktischen Sport-Prüfungen in Leichtathletik gemacht, mit Sprinten, Springen, Werfen und einem Ausdauerlauf. Am KAG standen am Montag zudem die musikpraktischen Prüfungen an. Direktorin Andrea Hafner hatte das Vergnügen fünf jungen Musikerinnen und Musikern bei ihrem Vortrag von Plicht- und Wahlstücken zuzuhören: "Das war wirklich vom Feinsten." Im Sport- und Musik-Abitur müssen, auch wenn ein Teil der Note bereits gemacht ist, gleichwohl am Freitag noch schriftliche Prüfungen absolviert werden.

Die Stimmung bei den Abiturientinnen und Abiturienten ist natürlich angespannt, gleichwohl aber auch wieder etwas gelassener als noch vor wenigen Wochen, bestätigen Höß, Hafner und Wolf unisono. "Die größte Sorge ist, dass man noch krank werden könnte", sagt Wolf. Wer an Corona erkrankt, darf auf keinen Fall beim Abi mitschreiben. Doch selbst wenn einer oder eine so viel Pech haben sollte, muss man nicht ein Jahr warten, bis wieder Abi ist. Für jede verpasste Prüfung gibt es im Juli Nachholtermine.

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