Am übernächsten Wochenende öffnen Künstlerinnen und Künstler im Isental wieder für zwei Tage ihre Ateliers und Werkstätten. Sie laden dazu ein, sich bei einem ungezwungenen Besuch ihre Arbeiten anzuschauen und mit ihnen über Kunst und die Welt ins Gespräch zu kommen.
Vor acht Jahren fand das erste Isental-Open-Art-Wochenende statt. Die Idee dazu hatte die Isener Architektin, Künstlerin und Musikerin Geraldine Frisch, die immer auf der Suche nach kreativen Möglichkeiten ist, Kunst öffentlich zu machen, sie aus der Privatsphäre herauszuholen. Es ging gut los, das Konzept funktionierte so gut, wie man es hoffen konnte. Dass die Werkstattbesuche im Isental ein toller Kunstausflug sind, sprach sich herum. In den darauffolgenden Jahren kamen stetig mehr Besucher. In den Pandemiejahren fiel das Projekt nur einmal, im Jahr 2020, aus.
Manche Teilnehmer auf der Seite der Künstlerinnen und Künstler haben jedes Mal mitgemacht, einige haben sich ausgeklinkt oder eine Zeit lang pausiert, andere sind neu dazugekommen. Die ganze Gegend den kleinen Fluss entlang ist ja voller talentierter und vielseitig begabter Kunstschaffender. Das ist eine der ganz wichtigen Erkenntnisse, die einem die Besuchstour vermitteln kann. In dieser Region blüht die Kunst.
In diesem Jahr sind 15 Künstlerinnen und Künstler in fünf Orten mit von der Partie. Der Weg von der einen Werkstatt zum nächsten Atelier ist natürlich frei wählbar. Die Kunstinteressierten haben nicht die Pflicht, allen einen Besuch abzustatten. Das darf jeder machen, wie er will. Allerdings ist es schon reizvoll, dem Lauf der Isen zu folgen oder flussaufwärts Station für Station anzusteuern. Die Organisatoren haben dazu wieder ein Fahrradroute zusammengestellt, die man sich aufs Smartphone laden kann. Die ganze Strecke zwischen Loipfing und Grüntegernbach wäre 29 Kilometer lang und in weniger als zwei Stunden mit dem Rad zu schaffen - wenn man nirgends anhält, was natürlich Quatsch wäre.
Nimmt man den Ausgangspunkt Loipfing, so beginnt die Isental-Open-Art-Tour bei Wiebke Kleinschmidt und Guido Neumann. Die beiden ergänzen sich, denn Kleinschmidt macht vor allem energische Skulpturen und Plastiken, Neumann zeichnet und malt hingegen mit feinem Strich und zarten Farben. Loipfing ist unweit von Isen, wo am südlichen Ende des Ortes Uwe Kloos lebt und seine Kunst schafft, in jedem Fall kraftvoll, farbig und schrill. In einem nördlichen Teil von Isen wohnt und arbeitet Geraldine Frisch. Sie ist enorm vielseitig, macht Fotoarbeiten, Videos und Performances, Musik und Objekte. Uschi Strick, die am Rande des kleinen Weilers Höselsthal zu finden ist, hat einen ganz eigenen Stil in ihrer Malerei gefunden, der sich durch Ruhe und Klarheit auszeichnet.
In Dorfen gibt es am meisten zu erleben. Der Zeichner und Bildhauer Albin Zauner, der in diesem Jahr mit dem Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung ausgezeichnet worden ist, lädt sich zur Verstärkung immer noch einen Künstlerkollegen oder eine -kollegin ein. In diesem Jahr ist es die Malerin Mieke Müller. In der Altstadt am Unteren Markt kann man das "Kunstreich" von Andrea Cordes-Thalmeier ansteuern, das ihr Atelier und zugleich ihr Kursraum für kreative Workshops ist.
Am Rathausplatz warten Christiana Sewald, die sich vor allem der Aquarell-Malerei widmet, und Eveline Brand auf Besucher. Ebenfalls zu zweit laden die Malerinnen Éva Sárosi und Maria Weber in ihre Werkstatt auf dem Tonwerkgelände, der ehemaligen Dachziegelfarbik Meindl. Jutte Ille lebt und malt unweit davon in Unterhausmehring. Der letzte Haltepunkt - oder der erste - ist bei Hannelore Stephanie und Peter Breth in Grüntegernbach, wo es Gemälde, Collagen, Druckgrafiken und Skulpturen zu bewundern gibt.
Isental Open Art, Samstag und Sonntag, 15. und 16 Juli, jeweils elf bis 18 Uhr; Infos auf www.isental-open-art.de .