Plastikfrei einkaufen:Zornedinger Unverpackt-Laden kommt in ehemalige Raiffeisenbank

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Gute Laune bei der Vertragsunterzeichnung: Nun können die Planungen für den Zornedinger Unverpackt-Laden in die heiße Phase gehen. (Foto: Christian Endt)

Mit dem Gebäude in Pöring ist eine Verkaufsfläche für den ersten plastikfreien Markt im Kreis Ebersberg gefunden. Es gibt bereits einen Zeitplan für die Eröffnung.

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Die Tinte unter dem Mietvertrag ist trocken, seit Donnerstagnachmittag ist es offiziell: Der Landkreis Ebersberg wird seinen ersten Unverpackt-Laden bekommen. Dieser soll in der Gemeinde Zorneding entstehen, der genaue Standort hat sich nun aber nochmals geändert. Statt in der Münchner Straße sollen Kunden von November an in der ehemaligen Filiale der Raiffeisenbank in Pöring durch das Sortiment regionaler Erzeuger stöbern können. Das freut sowohl die Mieter- als auch die Vermieterseite, die beide davon überzeugt sind, die optimalen Räumlichkeiten für das Plastikfrei-Projekt gefunden zu haben.

Während an der Fassade des Gebäudes in der Anzinger Straße immer noch der Raiffeisen-Schriftzug prangt, deutet im Inneren nurmehr recht wenig darauf hin, dass hier vor nicht allzu langer Zeit noch Geldgeschäfte abgewickelt wurden. Die Bankschalter sind verschwunden, der blaue Teppich ist fast komplett herausgerissen und die Dekoration abgehängt. Lediglich die zwei schweren Tresore sind letzte Überbleibsel des Vormieters. Wenn auch diese noch entrümpelt sind, dann sollen hier künftig statt Überweisungsträgern ökologisch produzierte Lebensmittel über den Tresen wandern.

Dem Gründerteam der Einkaufsgenossenschaft, das unter dem Namen "Deine Alternative" seit knapp zwei Jahren die Idee eines Unverpackt-Ladens verfolgt, ist die Freude über die neue Verkaufsfläche in die Gesichter geschrieben. "Wir sind im Nachhinein total happy, dass das mit der Münchner Straße doch nicht funktioniert hat", sagt Falk Skeide. Man habe nun Räume bekommen, die optimal seien. Wie seine Frau Alexandra Skeide ergänzt, habe am ursprünglich ausgewählten Standort eine Wettbewerbsklausel mit einem anderen Mieter den Einzug verhindert. Vom ehemaligen Bankgebäude verspricht sich das Team aber ohnehin mehr. Hier habe man gleich zwei Ladenräume, ein Büro, eine Küche und Toiletten. "Alles, was wir für unser Projekt brauchen", sagt Falk Skeide.

Eröffnung ist vorraussichtlich im November

Der Kontakt zur Raiffeisen-Genossenschaft, die für die Vermietung der Immobilie zuständig ist, habe sich eher zufällig ergeben. "Wir haben einen Hinweis bekommen, dass das hier frei wird und sofort Kontakt aufgenommen", sagt Falk Skeide, der bereits jetzt vom "guten Miteinander" der beiden Genossenschaften schwärmt. Dieses wird sich auch dann noch zeigen, wenn der Unverpackt-Laden voraussichtlich im November eröffnet. Denn während der ehemalige Schalterbereich dann zur Ladenfläche wird, bleiben der Geldautomat und der Briefkasten im Vorraum bestehen. Auch von außen soll das Gebäude, das immerhin die erste Raiffeisenfiliale in der Gemeinde war, weiterhin als solche erkennbar sein. Wenngleich neben dem Bank-Logo dann auch das Banner des Unverpackt-Ladens hängen wird.

Doch nicht nur der Standort hat sich geändert, auch das Konzept des Ladens hat die Genossenschaft - die inzwischen etwa 70 Mitglieder zählt - in den vergangenen Wochen angepasst. So soll anstatt der ursprünglich ins Auge gefassten zwei Tage nun durchgehend von Montag bis Samstag geöffnet sein. Zudem soll es dreimal die Woche einen Mittagstisch geben, weshalb man bereits mit den umliegenden Firmen im Gespräch sei, wie Alexandra Skeide sagt. Betrieben wird der Laden zunächst ehrenamtlich.

Bei den angebotenen Produkten setzt das Team vor allem auf Regionalität. In die Regale soll nur das kommen, was auch in der Gegend hergestellt wird - und das trifft mit Ausnahme von Kaffee, Schokolade und Tee auf so gut wie alles zu, was in der Produktpalette zu finden sein wird. Die Suche nach Produzenten sei allerdings nicht immer ganz einfach, wie Alexandra Skeide sagt. Sie hofft deshalb, dass sich noch ein paar örtliche Hersteller beim Team melden, um ihre Produkte im Unverpackt-Laden anzubieten. "Wir wollen schließlich die Region präsentieren und unterstützen", so Falk Skeide.

Auf Unterstützung kann das Team auch vonseiten der Zornedinger Raiffeisenbank zählen. Der Laden sei eine tolle Sache, sagt Vorstand Oliver Brandhuber. "Wir haben deshalb auch versucht, das Ganze zu ermöglichen." Und auch weiterhin will man der jungen Genossenschaft mit Rat und Tat zur Seite stehen, damit der Start reibungslos klappt.

© SZ vom 06.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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