Grundschule Zorneding:Potenzial hat seinen Preis

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Rund 50 Jahre alt sind die Gebäude der Zornedinger Grundschule. Deshalb ist es eigentlich inzwischen höchste Zeit für eine umfassende Sanierung. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Durch eine umfassende Sanierung der Zornedinger Grundschule ließe sich der Energieverbrauch der Gebäude deutlich senken. Die Kosten für eine solche Maßnahme sind aber hoch.

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Die Eltern der Kinder, die aktuell die Zornedinger Grundschule besuchen, dürften zum Großteil selbst noch gar nicht auf der Welt gewesen sein, als die Gebäude um 1970 herum errichtet worden sind. Seither ist der Komplex rund um das gelbe und blaue Schulhaus sowie die beiden Turnhallen zwar immer wieder instand gesetzt worden, eine umfassende und zeitgemäße Sanierung hat jedoch bis heute nicht stattgefunden. Eine solche wird nun aber immer drängender - nicht nur deshalb, weil man die Bildungseinrichtung spätestens bis zur Einführung des gesetzlichen Anspruchs auf Ganztagsbetreuung ohnehin auf Vordermann wird bringen müssen. Auch aus energetischer Sicht würde eine baldige Baumaßnahme Sinn ergeben, wie ein neues Gutachten zeigt.

Dieses ist im Rahmen des Kommunalen Energieeffizienznetzwerks entstanden, an dem sich die Gemeinde zusammen mit anderen Kommunen aus den Landkreisen Ebersberg und München beteiligt hat. Experten des Rosenheimer Instituts für nachhaltige Energieversorgung (INEV) haben sich dabei für Zorneding vor allem mit den Sanierungsmöglichkeiten rund um den Schul-Campus befasst - und nun die Ergebnisse vorgelegt.

Die Mängelliste der rund 50 Jahre alten Gebäude ist inzwischen lang

Diese bestehen zunächst aus einer recht langen Mängelliste, wie Nils Schild, Energietechnischer Berater bei INEV, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates erklärte: die Fenster in den Gebäuden sind veraltet, die Wände und Dächer weitestgehend ungedämmt, die Beleuchtung ist nicht mehr zeitgemäß und lediglich in einem der Häuser ist eine Lüftungsanlage verbaut. Oder positiver formuliert: "Es gibt ein hohes Einsparungspotenzial bei End- und Primärenergie", wie Schild sagte. Demnach könne man durch eine umfangreiche Sanierung den Verbrauch um bis zu 90 Prozent senken.

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Der Weg dorthin soll über ein mehrstufiges Konzept führen, in das die einzelnen Maßnahmen nach Dringlichkeit und energetischen Effekt einsortiert werden. Der größte Hebel ist laut INEV der bereits beschlossene Anschluss der Schule an das geplante Nahwärmenetz der Gemeinde, was den Energiebedarf bereits deutlich senken würde. Danach folgen die Dämmung von Wänden und Decken sowie der Austausch der Fenster. Als letzten Schritt sollen die Beleuchtung auf LED umgestellt und Lüftungsanlagen verbaut werden. Letzteres wäre Nils Schild zufolge zwar teuer und aus energetischer Sicht gar nicht unbedingt erforderlich, dennoch würde er diese Maßnahme empfehlen. Eine Einschätzung, die auch Grünen-Gemeinderat Stefan Obermaier, der Lehrer am Gymnasium Kirchseeon ist, teilte: "Für die Arbeits- und Lernatmosphäre ist eine Lüftungsanlage ganz entscheidend."

Eine umfassende Sanierung würde die Gemeinde rund 3,4 Millionen Euro kosten

Ob eine solche in der Zornedinger Grundschule tatsächlich verbaut wird, muss der Gemeinderat beschließen. Das Konzept von INEV dient zunächst nur als Basis dafür, was in Sachen Sanierung möglich wäre. Ziel sei es jedenfalls, die vier Gebäude auf Neubaustandard zu bekommen, sagte Energieexperte Nils Schild. "Das ist erreichbar, aber auch sehr ambitioniert." In jedem Fall müsse man alle Bauteile, die man bei den Gebäuden anfasse, auf gesetzlichen Mindeststandard sanieren. Letztendlich wird der Umfang der Arbeiten auch eine Frage des Preises sein. Für eine kleinere Variante veranschlagt INEV Kosten in Höhe von 2,9 Millionen Euro, die umfassendere Sanierung nach dem Effizienzhaus-Standard 55 würde bei rund 3,4 Millionen Euro liegen. Wie hoch die Preise letztendlich sind, hänge aber von der verfügbaren Förderung sowie der allgemeinen Entwicklung im Bausektor ab, so Schild.

Für den Zornedinger Gemeinderat soll das Konzept nun als Arbeitsgrundlage dienen, wie es mit der Schule weitergeht. "Jetzt wissen wir ungefähr, was uns erwarten würde, wenn wir das anpacken", sagte Bürgermeister Piet Mayr (CSU), "jetzt müssen wir uns Gedanken machen."

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