Klar, es gibt viele wichtige Themen in Vaterstetten, das Geothermieprojekt beispielsweise, neue Wohngebiete, Pläne, wie die Bedingungen für Radler verbessert werden können. Doch Gesprächsthema Nummer eins ist derzeit etwas anderes: der neue Wohnort des Bürgermeisters Leonhard Spitzauer (CSU). Nach einem Arbeitstag im Rathaus fährt der 37-Jährige jetzt nicht mehr zum Spitzauer-Hof nach Parsdorf, sondern ein paar Kilometer weiter, in den Anzinger Ortsteil Frotzhofen.
SZ: Herr Spitzauer, ist Vaterstetten denn für Sie nicht mehr die schönste Gemeinde im ganzen Landkreis?
Leonhard Spitzauer: Was? Wieso?
Na, weil Sie weggezogen sind und jetzt in Anzing wohnen.
(Lacht.) Natürlich ist Vaterstetten für mich nach wie vor die schönste und beste Gemeinde im Landkreis. Aber die Oma meiner langjährigen Lebensgefährtin ist gestorben und wir hatten die Möglichkeit, in ihre Wohnung in Frotzhofen einzuziehen. In Parsdorf habe ich bisher in einer kleinen Dachgeschoss-Wohnung auf dem Hof meiner Familie gelebt, jetzt haben wir schon deutlich mehr Platz. Aber wenn Sie Frotzhofen kennen, wissen Sie: Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich auch schon Purfing.
Brenner-Nordzulauf:Der Golfplatz verliert nur ein Loch
Die Planer der neuen Gleisvariante "Limone" stellen sich den Bürgern und deren Bedenken. Beim Auftakt in Grafing ergeben sich für Besucher bisweilen neue Erkenntnisse.
Sie werden also den Kontakt zu den Vaterstettenern nicht verlieren?
Nein, ganz sicher nicht. Meine Schwiegereltern, bei denen wir jetzt wohnen, sagen schon: Du bist ja nie daheim. Ich bin ja sehr viel in der Gemeinde unterwegs, im Rathaus, auch auf dem Hof meiner Eltern bin ich sicher noch vier-, fünfmal die Woche. Dort habe ich auch mein Büro und kann mein früheres Kinderzimmer nutzen, das ist eigentlich gar nicht so schlecht. Da steht jetzt eine Couch drin, die in das neue Wohnzimmer nicht gepasst hat, ganz gemütlich ist das. Ich hab's sogar schon mal genutzt, als meine Freundin Corona-Kontaktperson war und wir deshalb lieber Abstand gehalten haben.
Können Sie sich vorstellen, dauerhaft woanders als in Vaterstetten zu wohnen?
Es ist schon etwas ganz Besonderes auf unserem Hof, deshalb wollen wir irgendwann einmal schon wieder zurück. Ich hatte auch überlegt, ob wir da umbauen und in Vaterstetten bleiben, aber das wäre viel komplizierter geworden.
Aber die Anzinger Bürgermeister Kathrin Alte muss keine Sorge haben, dass Sie Ambitionen haben, ihr Amt zu übernehmen?
Nein, nein, mit Sicherheit nicht. Es gibt übrigens sehr viele Bürgermeister, die nicht in der Gemeinde wohnen, wo sie Rathauschefs sind. Bei uns in Vaterstetten haben mal zwei Bürgermeister gewohnt, außer mir mein Zornedinger Kollege Piet Mayr. In Forstern im Landkreis Erding wohnen, glaube ich, sogar gleich drei Bürgermeister. Michael Stolze aus Markt Schwaben, Rupert Ostermair aus Forstinning und dann auch noch der Forsterner Bürgermeister Rainer Streu selbst