Kreisstadt:Untertunnelung in Ebersberg: Grüne beanspruchen Idee für sich

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Die CSU schlägt eine unterirdische Lösung vor - die Idee ist allerdings bereits mehr als zehn Jahre alt.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Schwarz-grüne Projekte sind ja derzeit in aller Munde, da passt es ganz gut, dass die Christsozialen in der Kreisstadt Ebersberg kürzlich ein ursprünglich von den Grünen vorgeschlagenes Verkehrsprojekt wieder ins Spiel gebracht haben: Den Autotunnel unter Ebersberg als Ersatz für die St aatsstraße 2080 (St 2080). Bei den Grünen ist man darüber sowohl erfreut als auch überrascht. Die CSU legt derweil nach und konkretisiert ihre Pläne.

Von einer "Tunnel-Bekehrung" und einem "unverhofften Sinneswandel der CSU" schreiben die Ebersberger Grünen in einer aktuellen Pressemeldung, was sie "ausdrücklich begrüßen". Indes nicht vorbehaltlos: "Allerdings stünde Ebersberg heute deutlich besser da, wenn die neuen Einsichten der CSU bereits vor mehr als zehn Jahren gereift wären." Stattdessen habe die CSU "das Konzept einer Untertunnelung Ebersbergs ins Lächerliche gezogen" und "als ebenso absurd wie eine kilometerlange Großbrücke über Ebersberg" abgetan. Auch eine Einschätzung des Staatlichen Bauamtes in Rosenheim, das 2009 die Tunnelvariante als "technisch realisierbar" eingestuft habe, hätte die Meinung bei der CSU nicht geändert. Jetzt warten die Grünen gespannt darauf, wie die CSU 'die Vielzahl an Schwächen, die nicht akzeptabel sind', korrigieren will.

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Diese Schwächen hatte CSU-Ortsvorsitzender und Bürgermeisterkandidat Alexander Gressierer in einer Pressemeldung vom Donnerstag angesprochen, in welcher er die Tunnelpläne seiner Partei vorstellte. Diese hat er nun nach dem ersten Bericht darüber in der SZ und zu dort "aufgeworfenen Fragestellungen" konkretisiert: "Zentraler Kritikpunkt an der Tunneltrasse 2009 ist für die CSU die Ausfahrt am Klostersee.

"Die grundsätzliche Idee möchten wir deshalb gemeinsam weiterentwickeln"

Dadurch wäre nur die halbe Stadt entlastet worden, und mangels ausreichend Platz wäre für die Ein- und Ausfahrt eine Blockabfertigung notwendig geworden," schreibt Gressierer. Dass die Grünen die Idee für den Tunnel bereits 2009 hatten, "macht das Konzept deshalb nicht schlechter. In meinen Augen darf es doch gerade bei so wichtigen Themen nicht um Parteipolitik gehen, sondern darum, wie wir Ebersberg voranbringen. Die grundsätzliche Idee möchten wir deshalb gemeinsam weiterentwickeln".

Und das möglichst zügig, denn, wie Gressierer weiter schreibt, sei mit einer Fortschreibung des Staatsstraßenausbauplans im Jahr 2022 zu rechnen. Darum sei es "auch unabhängig vom Termin der Kommunalwahl notwendig, sich jetzt mit diesem Thema auseinanderzusetzen" und zwar mit "Sachlichkeit in der Debatte". Die CSU habe sich das Ziel gesetzt, bis 2021 eine Entscheidung zur St 2080 zu erreichen, sodass man in der kommenden Fortschreibung berücksichtigt werden könne. Auch sei eine "zunehmend positive Haltung des Staatlichen Bauamts Rosenheim zu Tunnellösungen" zu bemerken, sodass bei "einer frühzeitigen und konsensorientierten Planung(...) die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung gegeben" seien.

Die Grünen fordern unterdessen schnellere Verkehrsentlastungen für Ebersberg. Es gelte, "die Chance zu nützen, die sich durch die Eröffnung der Umgehungsstraße von Albaching ergibt". Denn dies ermögliche es, die jetzigen Staatsstraßen durch den Forst zu Gemeindeverbindungsstraßen herabzustufen und in Folge für den Lastwagenverkehr zu sperren, jedenfalls wenn umgekehrt die Ortsumgehung von Albaching zur Staatsstraße aufgestuft und als offizielle Verbindung zwischen B 304 und B 12 dienen würde. "Die Umsetzung dieser Idee dem Freistaat abzuringen, wird nicht einfach sein", geben sich die Grünen realistisch, aber ihr Wunsch sei es, "dass sich der Stadtrat geschlossen für den Plan stark macht".

© SZ vom 08.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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