Unterkunft gefunden:Glonn nimmt Asylbewerber auf

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Privatmann stellt große Wohnung am Marktplatz zur Verfügung.

Von Anja Blum

Die Gemeinde Glonn wird das erste Mal in größerem Umfang Asylbewerber aufnehmen. Wie Bürgermeister Martin Esterl (SPD) in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend bekannt gab, hat ein privater Vermieter eine große Wohnung zur Verfügung gestellt, in der 14 bis 18 Personen untergebracht werden können. Besonders erfreulich sei, sagt Esterl, dass die Immobilie mitten im Ort und nicht irgendwo außerhalb liege: "Das macht die Integration der Menschen bestimmt einfacher."

Die bis vor kurzem noch anderweitig vermietete Wohnung befindet sich am Marktplatz, und zwar in dem alten Gebäudekomplex, das früher aus dem Gasthaus "Zur Post" und einem Bauernhaus bestand. Heute befinden sich im Erdgeschoss zwei Geschäfte. Über dem Blumenladen werden im ersten Stock die Asylbewerber einziehen. "Uns ist es einfach ein Anliegen zu helfen", sagt Vermieter Michael Dezsoe über sich und seine Frau Sabine Brückmann. "Man sieht und liest ja täglich, was da Schreckliches in Syrien und Afghanistan passiert." Das alte Anwesen habe er erst vor einem halben Jahr gekauft und damit vor dem Abriss gerettet, weil es für ihn als Architekt ein sehr reizvolles Objekt sei. "Es gibt zum Beispiel im Erdgeschoss ein tolles Gewölbe und oben einen wunderschönen Dachstuhl", erklärt Dezsoe. In einem schlechten Zustand seien die beiden Häuser zwar nicht, doch in zwei, drei Jahren wolle er schon das ein oder andere sanieren. Bis dahin, so die Idee des Architekten, könnten in der Wohnung nun eben Hilfesuchende unterkommen.

185 Quadratmeter stehen dort zur Verfügung, aufgeteilt in eine große Küche, zwei Bäder und sechs Zimmer. Laut Landratsamt sei die Wohnung damit für 14 bis 18 Asylbewerber geeignet, so Dezsoe, die Unterzeichnung des Mietvertrags mit der Ebersberger Behörde lediglich reine Formsache: "Wir rechnen Mitte Februar mit den ersten Bewohnern." Die Resonanz der Anwohner sei bislang durchweg positiv, erzählt er, doch ein wenig Sorgen mache er sich schon: "Ich habe eben keinerlei Erfahrung in solchen Dingen und hoffe, dass es gut geht." Schließlich sei es für die Asylbewerber keine einfache Situation, sich plötzlich in einer völlig fremden Kultur zurechtfinden zu müssen. "Aber wir werden uns auf alle Fälle persönlich dafür engagieren, ihnen das Leben in Glonn so gut wie möglich zu erleichtern."

© SZ vom 29.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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