Geflüchtete:Wie ist die Lage, wie kann man helfen?

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Eine Frau zeigt bei einer Demo in Grafing ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Viele wollen ganz konkret Hilfe leisten. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bisher sind knapp 500 Menschen aus der Ukraine im Landkreis Ebersberg aufgenommen worden. Die Hilfsbereitschaft ist groß, doch einige Fragen sind noch offen.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Sie sind zwar sicher, aber weit weg von der Heimat und oft auch getrennt von den Lieben: Ukrainische Geflüchtete sind auch im Landkreis Ebersberg angekommen. Auf Facebook, in Elternchats und anderen sozialen Netzwerken stellen Ebersberger ihre neuen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner vor, fragen in ihren Netzwerken nach Kleidung und anderen Dingen des täglichen Bedarfs. Die Hilfsbereitschaft ist groß - doch viele sind unsicher, wo noch Unterstützung gebraucht wird. Einige Antworten auf wichtige Fragen:

Wie viele Ukrainer wohnen überhaupt inzwischen im Landkreis?

Das ändert sich sehr schnell. Bis Montagabend waren nach Kenntnis des Landratsamts im Landkreis 468 ukrainische Flüchtlinge gemeldet. 36 Flüchtlinge leben in einer Sammelunterkunft, 432 sind privat untergekommen

Innerhalb kürzester Zeit wurden dem Landkreis 350 Angebote für Privatzimmer gemeldet. Wie geht der Landkreis damit nun um - hat er einen Teil dieser Angebote schon angenommen?

Die Angebote wurden nach Angaben des Landratsamts unter anderem an die Gemeinden im Landkreis weitergeleitet. Mitte der Woche sollen aus den staatlichen Unterkünften auch Leute dorthin vermittelt werden.

Welche Kriterien werden bei Privatunterkünften angelegt? Ist beispielsweise ein eigenes Zimmer nötig und ein eigenes Bad? Muss der Gastgeber auch die Möglichkeit haben, die ukrainischen Mitbewohner zu betreuen?

Hier sind die Hürden eher niedrig. Ein eigenes Zimmer wird als Grundvoraussetzung angesehen, über alles andere lässt sich reden.

Wie lange ist eine Unterbringung denn mindestens vorgesehen? Ein paar Tage oder eher Wochen?

Auch hier gibt es bisher noch keine ganz klar definierten Vorgaben. Wie das Landratsamt mitteilt, muss der Zeitraum seitens der Gastgeber beziehungsweise Vermieter vorgegeben werden. Die Fachleute im Landratsamt wünschen sich, dass die ukrainischen Geflüchteten über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten untergebracht werden können, falls dies nötig ist.

Ist inzwischen schon geklärt, ob es hierfür eine Aufwandsentschädigung gibt?

Dies kommt auf die jeweilige Vertragssituation an, eine Aufwandsentschädigung ist seitens des Gesetzgebers nicht vorgesehen. Sofern es über ein Quartier im Rahmen eines freundschaftlichen Verhältnisses hinaus geht, muss entweder ein Mietvertrag mit dem ukrainischen Flüchtling oder dem Landratsamt geschlossen werden

Wann wird die Unterkunft in der Kirchseeoner Turnhalle voraussichtlich in Betrieb gehen?

Am Dienstag haben die Aufbauarbeiten begonnen, einen konkreten Termin für einen Einzug von Geflüchteten hatte das Landratsamt aber zunächst noch nicht. Eventuell werden die Stockbetten aber bereits Ende dieser Woche belegt.

Wann rechnet man damit, eine weitere Halle einrichten zu müssen?

Das ist nach Auskunft aus dem Landratsamt bisher noch nicht absehbar, da die Situation sehr dynamisch ist

Wie können die Menschen im Landkreis sonst helfen? Werden beispielsweise - wie in München - Sachspenden für die Geflüchteten im Landkreis benötigt - und, falls ja, wohin sollen diese gebracht werden?

Derzeit kann der Bedarf an Sachspenden noch nicht genannt werden, teilt das Landratsamt mit. Auf der Homepage sind Möglichkeiten für überregionale Spenden genannt.

Gibt es eine zentrale Stelle, bei der man sich melden kann, wenn man ehrenamtlich helfen will?

Hier verweist das Landratsamt auf Helferkreise und Gemeinden vor Ort. Der Helferkreis in Kirchseeon, wo die vorerst größte Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine entsteht, hat auf seiner Homepage unter www.asyl-kirchseeon.de wichtige Informationen gebündelt. Allerdings wird sich wohl erst im Laufe der Zeit zeigen, welche Unterstützung die Menschen aus der Ukraine benötigen. Wichtig sind auf jeden Fall Dolmetscher, wer hier helfen kann, soll sich im Landratsamt an Theresa Gökden unter Telefon (08092) 82 31 42 oder per E-Mail an demografie@lra-ebe.de wenden. Viele weitere Fragen werden im Internet auf der Sonderseite des Landratsamts unter www.lra-ebe.de/aktuelles/informationen-zur-ukraine-krise beantwortet. Auch Informationen in ukrainischer Sprache sind hier zu finden.

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