Mangelnder Respekt vor Rettungskräften:Es ist peinlich

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Einigen Menschen scheint nicht bewusst, welch gesellschaftlich wichtige Arbeit Rettungsdienst und Feuerwehr erledigen - größtenteils in ihrer Freizeit. Sie sollten schleunigst mehr Respekt davor entwickeln.

Kommentar von Johanna Feckl, Ebersberg

Das, was an dem Diskussionsabend zum Thema "Gewalt gegen Polizei- und Rettungskräfte" zu hören war, ist peinlich. Mal eben die 112 anrufen, weil Putzeimer und Lumpen Utensilien sind, die man so gar nicht gern benutzt? Weil die Feuerwehr schneller da ist als der Schlüsseldienst? Weil die Rettungssanitäter das Pflaster viel besser aufkleben können als man selbst? Das zeugt von einem Verhalten, das an Respektlosigkeit gegenüber Menschen, ohne deren Arbeit das gesellschaftliche Zusammenleben nicht funktionieren würde, kaum zu überbieten ist. Respektlosigkeit gegenüber Menschen, die dieser Arbeit zu großen Teilen auch noch ehrenamtlich nachgehen - im Falle der Feuerwehrler tun dies sogar alle.

Es ist bewundernswert, dass der Ebersberger Feuerwehrkommandant auf Nachfrage erzählt, dass trotz all der Frustration, die es unter seinen Leuten freilich gibt, zu einem noch nicht gekommen ist: Dass ein Feuerwehrler sein Ehrenamt niederlegt, weil er oder sie endgültig keine Lust mehr hat, wegen eines geplatzten Waschmaschinenschlauchs den freien Samstagnachmittag oder den Arbeitstag unterbrechen zu müssen. Offensichtlich überwiegen neben all den unnötigen Einsätzen doch noch diejenigen, bei denen das Gefühl zurückbleibt, etwas fundamental Wichtiges für die Gesellschaft getan zu haben.

Beleidigungen und Beschimpfungen machen die Situation unbegreiflich

Wenn man dann noch bedenkt, dass Beleidigungen und Beschimpfungen wegen gesperrter Straßen und Umleitungen hinzukommen, oder ein fordernder und harter Umgangston herrscht und zwar denjenigen gegenüber, die einen medizinisch versorgen - dann ist das nicht mehr nur peinlich, sondern völlig unbegreiflich.

Es scheint der außerordentlich guten Ausbildung, Supervision und dem Zusammenhalt innerhalb der Teams in den Bereichen zu verdanken, dass nicht mehr Einsatzkräfte ihren Job an den Nagel hängen. Denn so viel Deeskalation und Weghören beherrschen selbst unter denjenigen die wenigsten, die als äußerst entspannte, geduldige und ruhige Gemüter gelten. Hoffentlich ändert sich daran nichts. Noch mehr ist es aber notwendig, dass viele Menschen schleunigst mehr Respekt gegenüber Feuerwehr und Rettungsdienst entwickeln.

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