Schulentwicklung in Poing:Gut aufgestellt - noch

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An der Poinger Realschule steigen die Schülerzahlen seit Jahren. Laut Rektorin wären zehn bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen dort auch fürs Gymnasium geeignet. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Laut Poings Rathausverwaltung ist bei der Zahl der Schüler sowie deren Betreuung aktuell alles im grünen Bereich. Zuzug sowie Personalmangel könnten das allerdings bald ändern.

Von Johanna Feckl, Poing

Poing wächst: Lebten vor zehn Jahren knapp 14 700 Menschen dort, sind es heute schon 16 500 (Stand: 31. März). Und im Jahr 2039 werden es laut Prognosen des Bayerischen Landesamtes für Statistik voraussichtlich 18 600 sein. Dann werden etwa 3900 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Poing zuhause sein, das sind etwa 200 mehr als aktuell. Mit Blick auf den gesetzlichen Betreuungsanspruch für Grundschulkinder, der vom Schuljahr 2026 an gelten wird, und auf den Umstand, dass das Poinger Gymnasium voraussichtlich bis Herbst kommenden Jahres auf der Warteliste des Landkreises verbleibt, hat das die Gemeinderatsfraktionen von Grünen und SPD zu einer dringlichen Frage geführt: Wie ist es um die Schulen und Betreuungsmöglichkeiten im Ort bestellt?

Eigentlich ganz passabel, wie die Ausführungen nahelegen, die die Rathausverwaltung in der jüngsten Gemeinderatssitzung veröffentlicht hat. "Wir sind gut aufgestellt", sagte Bürgermeister Thomas Stark (parteilos). Noch jedenfalls. Denn mit einer Nachfrage nach Betreuungsplätzen von 81 Prozent liegt Poing schon jetzt bei jener Marke, von der das Bayerische Familienministerium für das Jahr 2029 ausgeht. Und die Realschule platzt mehr und mehr aus allen Nähten: Ausgelegt ist sie für 725 Schülerinnen und Schüler, im Schuljahr 22/23 lag die Zahl bei 730, im kommenden zeigt die Prognose eine Steigerung bis auf 886, wie aus den Sitzungsunterlagen hervorgeht.

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"Das ist natürlich echt ein Problem", sagte Christina Tarnikas (SPD) mit Blick auf die Realschulzahlen. Dem konnte Bürgermeister Stark nur zustimmen. Er berichtete von Gesprächen mit Schulleiterin Sylvie Schnaubelt, laut der ungefähr zehn bis 20 Prozent der Poinger Realschülerinnen und -schüler eine Gymnasialeignung hätten. Da es am Ort jedoch kein Gymnasium gibt, würden sich viele Eltern und ihre Kinder dennoch für die Realschule entscheiden - zusätzlich befeuert von einem sehr guten Ruf des Hauses, vor allem wegen seiner vielen digitalen Klassenzimmer.

Letztlich ist und bleibt die Zuständigkeit für Realschulen und Gymnasien aber beim Landkreis Ebersberg. Wann das Poinger Gymnasium von der Warteliste genommen wird, und auch alle weiteren Schritte werden dementsprechend im Landratsamt entschieden, der Gemeinde Poing obliegt hier keine Befugnis.

Bei der Ganztags- und Mittagsbetreuung zahlt die Gemeinde freiwillige Zuschüsse

Dafür kann und darf die Gemeinde in Sachen Ganztags- und Mittagsbetreuung der Jüngeren investieren: Pro gebundener Ganztagsklasse zahlt Poing einen freiwilligen Zuschuss von 1000 Euro, pro Langgruppe bei der OGTS maximal 8500 Euro, wie es in den Sitzungsunterlagen heißt. Für die Mittagsbetreuung betrug der kommunale Zuschuss im Schuljahr 2021/2022 für alle drei Grundschulen insgesamt 224 000 Euro.

Die Zuzüge, die der Gemeinde in den kommenden Jahren bevorstehen, sind bis 2035 prognostiziert. "Ein ausreichendes Bedarfsangebot wird seitens der Gemeinde am jeweiligen Schulstandort vorgehalten", schreibt die Rathausverwaltung. Innerhalb der einzelnen Angebote könne es jedoch durchaus zu Verschiebungen kommen, diese seien derzeit noch nicht vorhersehbar. In diesem Zuge verweist die Verwaltung auch darauf, dass der gesetzliche Anspruch von 2026 an nicht für eine bestimmte Betreuungsform gilt.

Bürgermeister Stark zeigte sich jedenfalls "zuversichtlich". Eine Einschränkung nannte er jedoch: "Wenn das Personal nicht da ist, hilft das schönste Konzept am Ende auch nichts."

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