Bildung im Landkreis:Erster Schritt Richtung Gymnasium und Berufsschule

Lesezeit: 2 min

Dort, wo einmal das Gymnasium Poing stehen soll, haben im Oktober noch zahlreiche Eltern und Schüler für den zügigen Bau der Schule demonstriert. (Foto: Thomas Schächtl/oh)

Der Landkreis Ebersberg will für seine beiden großen Bauvorhaben einen Projektsteuerer engagieren. Dieser hat vor allem eine Aufgabe: die Kosten zu senken.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Der Landkreis Ebersberg wird für das geplante Gymnasium in Poing und die Berufsschule in Grafing-Bahnhof eine sogenannte Leistungsphase 0 einleiten - was zunächst nach recht wenig klingt, könnte der lang ersehnte erste Schritt zur Umsetzung der beiden Mega-Projekte sein. Denn anders als es der Name vermuten lässt, sollen in den nächsten Monaten die Grundlagen für eine konkrete Planung der Schulen geschaffen werden. Diese Aufgabe soll ein Projektsteuerer übernehmen, den der Landkreis dafür engagieren wird. Wer den Zuschlag dafür bekommt, steht erst nach einer europaweiten Ausschreibung im März nächsten Jahres fest, das Ziel ist aber bereits jetzt klar: Die Kosten von mehr als 100 Millionen Euro pro Schule müssen deutlich gesenkt werden.

Das soll vor allem durch eine Optimierung des Raumprogramms gelingen, wie Franziska Sendner-Maier von der zentralen Vergabestelle im Landratsamt in der jüngsten Sitzung des Kreis- und Strategieausschusses erklärte. Diesen Job soll besagter Projektsteuerer übernehmen, der für beide Schulen Nutzungsszenarien entwickeln und am Ende einen Kostenrahmen vorlegen soll. Die Daten sollen den Mitgliedern des Kreistags als Entscheidungsgrundlage dienen, wenn sie im April 2025 die offiziellen Startbeschlüsse für das fünfte Landkreis-Gymnasium und die Berufsschule fassen. "Die Ergebnisse der Leistungsphase 0 sind für die weitere Planung und Entwicklung essenziell", heißt es deshalb in einer Stellungnahme der Verwaltung.

Bildung im Landkreis Ebersberg
:"Wir lassen uns nicht verarschen"

Eine öffentliche Äußerung von Landrat Robert Niedergesäß (CSU) verärgert die Poinger Gemeinderatsmitglieder. Darum verabschieden sie nun eine zweiten Resolution an den Landkreis zur Realisierung des Gymnasiums.

Von Johanna Feckl

Darin wird auch ein grober Zeitrahmen für das weitere Verfahren skizziert: Stimmt der Kreistag in seiner Sitzung Mitte Dezember dem nun gefassten Beschluss des Strategieausschusses zu, könnte bis Februar eine Leistungsbeschreibung der Vorhaben erstellt werden, die zur Ausschreibung eines Projektsteuerers dient. Dieser soll bis März 2025 konkrete Ergebnisse liefern, über die der Kreistag dann in seiner Aprilsitzung beschließen wird. Bei einem optimalen Verlauf, könne die Bauauftragsvergabe im Januar/Februar 2026 erfolgen, so das Landratsamt.

Dass dieser Fahrplan quasi alternativlos ist, machte Landrat Robert Niedergesäß (CSU) in der Sitzung deutlich: "Wir müssen runter von den Kosten. Wenn wir das nicht schaffen, werden wir es uns nicht leisten können", sagte er über die beiden Millionen-Projekte. Zuvor hatte Christian Bauer (CSU) Bedenken geäußert, ob die Zusammenarbeit mit einem Projektsteuerer den erhofften Erfolg bringen wird. Man habe schließlich in der Vergangenheit nicht immer gute Erfahrungen damit gemacht, so der Grafinger Bürgermeister. "Bei einem Projektsteuerer steht in der Regel nicht Sparen an der ersten Stelle." Bauers Fraktionskollege Thomas Huber forderte deshalb, den Arbeitsauftrag ganz klar zu formulieren: "Kein Luxus, sondern kostengünstiges Bauen."

Anfang 2025 soll die endgültige Entscheidung über die beiden Schulen fallen

Grundsätzlich versprachen sich die Ausschuss-Mitglieder durch die Leistungsphase 0 durchaus einen Schub für die beiden Schulprojekte. Manfred Schmidt (AfD) hegte sogar die Hoffnung, dass man womöglich schon im kommenden Jahr damit starten könnte. Alexander Müller (FDP) erwartete sich von dem Prozess eine "belastbare Entscheidungsgrundlage". Es sei schließlich ein Unterschied, ob der Preis für eine Schule bei 100 oder 60 Millionen Euro liege. "Wenn wir die Kosten kennen, dann müssen wir uns in die Augen schauen und sagen: Go oder nicht Go", so Müller mit Blick auf die Kreistagssitzung im Frühjahr 2025, wenn die endgültige Entscheidung über die beiden Projekte fallen soll.

Neue Kosten werden dem Landkreis durch die Ausschreibung der Leistungsphase 0 zunächst keine entstehen. Diese könne durch Haushaltsreste bezahlt werden, erklärte Franziska Sendner-Maier. Und auch die personelle Auslastung im Landratsamt wird sich dadurch nicht erhöhen, wie Brigitte Keller, Leiterin der Abteilung Zentrales in der Kreisbehörde, auf die Bedenken von Grünen-Kreisrat Benedikt Mayer entgegnete. "Eine Ausschreibung ist nicht so personalintensiv, wie ein Bauvorhaben vorzubereiten", so Keller. Der große Berg an Arbeit droht dann erst im Jahr 2025.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusStromversorgung
:Kein Anschluss für die Energiewende

Der Strom der Zukunft im Landkreis Ebersberg soll eigentlich aus Windkraft und Photovoltaik gewonnen werden, doch dafür sind die Leitungen gar nicht ausgelegt. Auch mit dem Netzausbau geht es nur schleppend voran. Was bedeutet das für die Klimaziele?

Von Andreas Junkmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: