Kommunalwahl in Pliening:Roland Frick tritt noch mal an

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Umgehungsstraße, Senioreneinrichtung, Transparenz: Roland Frick hat bereits eine politische Agenda. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Plieninger CSU-Bürgermeister möchte seine politische Arbeit "nah am Menschen" fortsetzen. Nun steht der Termin für seine Nominierung fest.

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Eine ganz große Überraschung ist es nicht, was die Plieninger CSU am Montag zu verkünden hatte. Roland Frick tritt im kommenden März noch einmal an, um Bürgermeister zu werden. Der 65-Jährige war bereits zwei Wahlperioden lang Stellvertreter seines Vorgängers Georg Rittler und auch dessen Kronprinz gewesen. Mit 55,5 Prozent konnte er sich dann bei der Kommunalwahl im März 2014 im ersten Wahlgang gegen seine Kontrahenten von SPD/Unabhängigen, Eva Strauss, und dem Neuen Forum, Günther Schepanski, durchsetzen. Nun will der gebürtige Würzburger, der seit 1987 in Pliening zu Hause ist, noch einmal sechs Jahre dranhängen.

Parteiinterne Gegenkandidaten wird es bei der Nominierungsveranstaltung am Dienstag, 22. Oktober, wohl keine geben. Ausschließen könne man das zwar nie, erklärte CSU-Ortsverbandsvorsitzender René Buchmann bereits vor der öffentlichen Bekanntgabe, aber bisher habe sich noch niemand gemeldet. Das Präsidium stehe einmütig hinter Frick, "er macht das schon seit sechs Jahren gut, wir unterstützen ihn voll".

Im Rückblick auf die Vorhaben und Versprechen zur Wahl vor fünf Jahren, "können wir hinter viele Dinge einen Haken machen", so Buchmann. Dazu gehörten der Bau und Verkauf von Wohnungen und Häusern in Landsham-Süd, mit den damit verbundenen Einnahmen für die Gemeinde; die Neugestaltung des Landshamer Dorfplatzes sowie das Ende der jahrzehntelangen Diskussionen um einen Standort für die Feuerwehr und deren Baubeginn - der vor kurzem erfolgt ist.

Nach den Erfolgen der vergangenen fünfeinhalb Jahre befragt, zählte Frick unter anderem den Neubau eines weiteren Kinderhauses in Landsham-Süd auf, dessen Fertigstellung sich allerdings bis ins nächste Jahr verzögert, sowie die Schaffung von bezahlbaren Wohnungen in der Gemeinde. 16 solche Wohnungen entstehen im Baugebiet Landsham-Süd, sechs in der Alten Schule Gelting, deren Umbau demnächst beginnen soll.

Familie, Bürgernähe, Verlässlichkeit

Auf dem Wahlprogramm, das Ende Oktober in seinen Einzelheiten der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll, werden die Themen Familie, Bürgernähe und Verlässlichkeit ganz oben stehen, kündigten Frick und Buchmann bereits an. Wie es schon bei den Planungen für den Dorfplatz in Landsham geschehen sei, wolle man weiterhin "nah am Menschen" sein, so Frick. So soll im November ein Bürgerforum stattfinden, "außerdem bieten wir den Vereinen an, dass wir zu ihnen kommen, um uns ihre Wünsche anzuhören", sagte Buchmann.

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Mehr Transparenz wolle der Ortsverband auch über eine stärkere Betonung der Online-Kanäle erreichen. Unbedingt umsetzen will Frick im Falle eines Wahlsiegs in den kommenden sechs Jahren noch den Bau einer Senioreneinrichtung, für die bereits erste Architektenvorschläge eingegangen sind, wie er berichtete. Relativ neu auf der Agenda sei ein möglicher Neubau oder eine Renovierung des katholischen Kindergartens Sankt Barbara. Da seien aber gerade erst Gespräche mit dem Ordinariat im Gang, so Frick.

Weniger neu - aber unter neuer Überschrift - sei das Thema Nachhaltigkeit. 3,6 Hektar Ausgleichsflächen und 6,6 Hektar Blühwiesen und Grünstreifen seien in den vergangenen Jahren in der Gemeinde geschaffen worden. Für das Wohngebiet Landsham-Süd habe man für die Neubauten Passivhaus-Standard festgelegt. "Die beste Energie ist die, die man nicht verbraucht", so Frick, "wir haben auch schon vor Greta Thunberg viel gemacht", ergänzte er. Hier dürfe man aber nicht nachlassen. Die neue Buslinie 262 nach Riem, die im Dezember startet, sehe er in diesem größeren Zusammenhang, ebenso wie die Verdichtung der Regionalbuslinien zur S-Bahn in Poing, die im Jahr 2021 realisiert werden sollen. Die Entscheidung für eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde hat der Gemeinderat schon getroffen.

Nicht vom Tisch ist für den Ortsvorsitzenden Buchmann das Thema einer Umgehungsstraße für Pliening, das zuletzt unter anderem an der Gegenwehr der Nachbargemeinde Poing gescheitert war. Aber mit den Neuwahlen könnten sich ja auch im dortigen Gemeinderat die Mehrheitsverhältnisse verschieben, so hofft er. SPD-Bürgermeister Albert Hingerl tritt nicht mehr an - und vielleicht bekomme die Umgehungsstraße dann eine neue Chance.

Veränderungen wird es auf jeden Fall auf der CSU-Liste geben, mit Emmeran Königer und Josef Bauer-Eberhart treten zwei altgediente Gemeinderäte definitiv nicht mehr zu den Kommunalwahlen an. Wie viel Konkurrenz dem CSU-Kandidaten aber aus den anderen Parteien und Gruppierungen droht, ist noch weitgehend offen. Weder SPD/Unabhängige, noch die Alternative für Pliening oder der neu gegründete Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen haben bisher einen Kandidaten präsentiert. Sicher ist hingegen, dass das Neue Forum nicht noch einmal mit einem eigenen Vorschlag in die Bürgermeisterwahl eingreifen möchte.

© SZ vom 15.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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