Naturschutz im Landkreis:Eine Straße, keine Bäume

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Die Allee hinter dem Reiterhof in Niederseeon hat ihre Altersgrenze erreicht und muss gefällt werden. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Allee am Moosacher Steinsee hat ihre Altersgrenze erreicht und muss gefällt werden. Statt der anfälligen Pappeln sollen dort künftig klimaresistentere Pflanzen stehen.

Von Andreas Junkmann, Moosach

Eine Straße, viele Bäume - das ist einem Partyschlager zufolge bekanntliche eine Allee. Eine solche gibt es derzeit auch in der Nähe des Steinsees bei Niederseeon, allerdings nicht mehr lange. Denn wie die Gemeinde Moosach in einer Pressemeldung mitteilt, müssen die dortigen Pappeln nach und nach gefällt werden. Die Baumart gehöre zu denjenigen mit einer vergleichsweise kurzen Lebensdauer, und diese neigt sich im Fall der Niederseeoner Allee nun ihrem Ende entgegen. Damit an der Stelle aber auch künftig ein "echtes Alleegefühl" entsteht, wie die Gemeinde schreibt, sind die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, eine Baumpatenschaft zu übernehmen.

Zunächst müssen jedoch die in die Jahre gekommenen Pappeln entfernt werden, die zuletzt mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen hatten. Abgesehen davon, dass diese ohnehin nicht sonderlich widerstandsfähig sind, seien Alleebäume zusätzlich besonderen Bedingungen ausgesetzt. Als Beispiele nennt die Gemeinde die Bodenverdichtung, die Hitze durch den Asphalt und die regelmäßigen Zuschnitte für die Verkehrssicherheit. Zudem habe den Pappeln die heimische Mistel zu schaffen gemacht, die sich aus den Wasserleitungen ihres Wirtsbaumes bediene - was in trockenen Sommern zur Folge hat, dass die Äste hinter der Mistel absterben. "Alle diese Faktoren führten dazu, dass die Pappelallee am Reiterhof Niederseeon von Jahr zu Jahr stärkere und weitreichendere Absterbeerscheinungen gezeigt hat", schreibt die Gemeinde.

Einige der Pappeln sollen als Stämme stehen bleiben, um eine Heimat für die Tiere zu bieten

In enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt habe man sich deshalb dazu entschlossen, die landschaftsprägende Allee zu fällen und so bald wie möglich neu anzulegen. Bis die jungen Bäume groß sind, sollen etwa die Hälfte der Pappeln als Stämme stehen bleiben, um den Tieren ein vorübergehendes Heim zu bieten. "Gerade starkes, stehendes Totholz ist ein Hotspot der Artenvielfalt", sagt Josef Erl von der Unteren Naturschutzbehörde. Zwischen die Wurzelstöcke der alten Stämme werden im Herbst die neuen Bäume gepflanzt.

Dabei soll vor allem auf eine gute Mischung der Pflanzen geachtet werden. "Im Klimawandel ist es nicht ratsam nur auf ein Pferd zu setzen, daher werden es wohl Eichen, aber vielleicht auch noch andere Arten werden", heißt es von der Gemeinde. Die Allee solle dadurch vielfältiger und interessanter werden, vor allem langlebig und nicht so anfällig für den Mistelbefall. Die neuen Bäume sollen bereits mit einem Durchmesser von zehn bis zwölf Zentimeter eingesetzt werden - was allerdings nicht ganz günstig ist. Etwa 500 Euro werden pro Baum fällig. "Aber das ist es uns wert", sagt Moosachs Bürgermeister Michael Eisenschmid (CSU/Moosacher Bürger). Zudem sollen die Bürger die Möglichkeit bekommen, sich mit einer Baumpatenschaft an der neuen Allee zu beteiligen. Wer Interesse hat, kann sich per Mail bei der Gemeinde unter kanzlei@moosach.info melden.

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