Zunächst klang alles ganz harmlos, doch schnell stellte sich heraus, dass die Beamten es hier mit einem handfesten Gewaltdelikt zu tun haben: Ein 16-jähriger Münchner ist am späten Donnerstagabend am Markt Schwabener Bahnhof von der Polizei mit einer blutenden Kopfverletzung aufgegriffen worden. Der Jugendliche behauptete gegenüber den Beamten zunächst, er habe sich die Wunde bei einem Sturz und ohne Fremdverschulden zugezogen. "Aufgrund seiner widersprüchlichen Angaben sowie Zeugenhinweisen und der Spurenlage vor Ort, war jedoch schnell klar, dass dies nicht zutraf", schreibt die Bundespolizei nun jedoch in ihrem Pressebericht. Stattdessen wurde der 16-Jährige offenbar von einer Gruppe anderer Jugendlicher verprügelt.
Zu dieser Erkenntnis kommen die Beamten nach ihren ersten Ermittlungen. Demnach sei der Schüler aus der Ludwigsvorstadt, der der Polizei wegen diverser Gewaltdelikte selbst bereits bestens bekannt ist, am Bahnsteig von drei dunkel gekleideten Personen tätlich angegriffen und dabei verletzt worden. Bei einer Nahbereichsfahndung konnten die drei Unbekannten zwar nicht aufgegriffen werden, allerdings geht die wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelnde Münchner Bundespolizei davon aus, den drei Tätern unter anderem durch die Auswertung von Videoaufnahmen noch auf die Spur zu kommen. Derzeit deute alles darauf hin, dass es sich um Gewaltstraftaten unter Jugendgruppen handelt und der 16-Jährige von den Tätern einer, mit seinen Freunden konkurrierenden Gruppe, am Bahnhof überfallen wurde, schreiben die Beamten in ihrem Bericht.
Sie sollen hinter einem brutalen Angriff auf andere junge Leute am Markt Schwabener Bahnhof stecken und eine Vielzahl weiterer Straftaten begangen haben.
Der angegriffene Jugendliche wurde zur Versorgung seiner Wunden und zur Abklärung, ob weitere Verletzungen vorliegen, in eine Münchner Klinik transportiert. Die Polizei sucht derweil nach Zeugen, die konkrete Hinweise zu den drei Tätern geben können. Diese werden gebeten sich unter der Telefonnummer (089) 515550-0 zu melden oder sich direkt an die Bundespolizeiinspektion München zu wenden.
Der aktuelle Vorfall ist nicht der erste seiner Art in Markt Schwaben. Immer wieder kommt es in der Gemeinde zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Jugendlichen. Ende November vergangenen Jahres war der Polizei ein Ermittlungserfolg gelungen, als sie eine Gruppe von 16- bis 19-jährigen Männern dingfest machen konnte. Die Vier sollen hinter einer Vielzahl von Straftaten in der Marktgemeinde stecken. Unter anderem sollen sie Anfang Oktober eine Gruppe anderer junger Leute mit großer Aggression und ohne Anlass angegriffen haben. "Die Täter handelten den Ermittlungen zufolge aus dem Schutz einer größeren Gruppe heraus und gingen mit äußerster Brutalität vor", schrieb die Polizei damals in ihrem Pressebericht.
Die festgenommenen Männer werden von den Beamten einer Jugendgruppierung aus Markt Schwaben zugerechnet, die bereits seit längerer Zeit mit Gewaltdelikten, Beleidigungen und Bedrohungen in Erscheinung trat. Auch prüft die Polizei einen eventuellen Zusammenhang mit mehreren Einbrüchen in Geschäftsgebäude sowie öffentliche Einrichtungen. Seit dem Einschreiten der Beamten herrschte nun einige Zeit Ruhe in Markt Schwaben - bis zu diesem Donnerstagabend.
