Bürgermeisterwahl in Markt Schwaben:Echte Wahl statt Einheitskandidat

Lesezeit: 2 min

Zunächst gab es im Stadtrat Gespräche über einen Konsenskandidaten für die Bürgermeisterwahl - nun wollen CSU und SPD doch eigene Kandidaten aufstellen und damit den Bürgern die Wahl lassen.

L. Brunckhorst und K. Kampwerth

Im Landkreis mehren sich die Stimmen, die gegen einen gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten aller Parteien in Markt Schwaben sind. Namhafte Politiker von CSU und SPD sprechen sich für jeweils eigene Kandidaten aus. Auch aus der Bevölkerung wird der Ruf nach einer richtigen Wahl laut.

Der scheidende Bürgermeister Bernhard Winter sprach sich für einen Konsenskandidaten bei der Bürgermeisterwahl aus - die Parteien richten sich nun gegen diesen Vorschlag. (Foto: Christian Endt)

Nachdem sich Vertreter aller Parteien vor einer Woche zu einem Gespräch über einen Konsenskandidaten getroffen haben, wächst in CSU und SPD der Druck auf die örtlichen Parteigliederungen, eigene Kandidaten zu stellen. So haben sich die Spitzen des SPD-Kreisverbands klar gegen einen Einheitswahlvorschlag ausgesprochen - und damit auch gegen den erklärten Wunsch des scheidenden SPD-Bürgermeisters Bernhard Winter.

"Es ist der eindeutige Wunsch der Kreis-SPD, einen eigenen Kandidaten zu nominieren", fasst der SPD-Kreisvorsitzende Ewald Schurer das Ergebnis einer Vorstandssitzung zusammen, an der auch Vertreter der Ortsvereine, Fraktionen und Arbeitsgruppen teilnahmen. "Das Bürgermeisteramt in Markt Schwaben ist für die SPD so wichtig wie ein Landtagsmandat", unterstreicht Schurer die Erwartung der Partei. Allerdings schränkt der SPD-Kreischef ein, dass der Kreisvorstand den Genossen in Markt Schwaben keine Vorschriften machen könne. "Wir werden niemanden par ordre de mufti zwingen."

Auch am Ort wächst der Unmut, dass die Bürger keine Wahl haben könnten, wenn am 13. März ein neuer Rathauschef bestimmt wird. Alt-Bürgermeister Richard Huber (CSU) spricht sich gegen das Bemühen seiner Parteifreunde um einen Einheitskandidaten aus. "Ich bin kein Freund solcher Lösungen", sagt Huber. Ebenso wenig befürwortet der ehemalige Rathauschef einen Interimsbürgermeister, als der sich Bernd Romir (Freie Wähler) zur Verfügung stellen würde, falls kein anderer Anlauf auf das Bürgermeisteramt nimmt.

"Keiner hat das Recht, nur für drei Jahre anzutreten", so Huber. Die Frage nach politischer Moral stellt er deshalb auch zum Rücktritt Winters in der Mitte seiner Wahlperiode. Dieser sei 2008 "mit breiter Brust" für weitere sechs Jahre angetreten.

Irritationen über einen Einheitskandidaten herrscht bei vielen Markt Schwabenern - das will der frühere CSU-Gemeinderat und dritte Bürgermeister Josef Blasi (CSU) in Gesprächen erfahren haben. "Die Bürger bleiben außen vor", kritisiert der langjährige Kommunalpolitiker. Es dürfe nicht sein, dass der Gemeinderat alleine den Bürgermeister bestimmt. Die Auswahl an mehreren Kandidaten hält auch sein Parteifreund, der Gemeinderat Albert Hones, besser für die Demokratie.

Die Forderung von Heinz Häberlein, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Geothermie, ist ebenso deutlich: "Die Parteien sollen sich gefälligst um Kandidaten kümmern." Die erfolgreiche Suche nach jemandem, der neutral ist, schätzt er ohnehin als mäßig ein. Häberlein schränkt aber ein, mit einem Interimsbürgermeister wie Romir drei Jahre lang gut zurecht kommen zu können.

© SZ vom 11.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: