In diesem Jahr soll der Erweiterungsbau des Humboldt-Gymnasiums fertig werden - da zeichnet sich schon die nächste Großbaustelle an der Schule ab. Wie kürzlich im für Schulbauten zuständigen Ausschuss des Kreistages zu erfahren war, könnten bereits im kommenden Jahr die Arbeiten an der Dreifachturnhalle beginnen. Wie umfangreich diese ausfallen, ist noch unklar, möglicherweise ist sogar ein kompletter Neubau erforderlich. Diese Option bestätigte nun auch Landrat Robert Niedergesäß (CSU) in einem Pressegespräch.
Die Mängel an den sogenannten Bindern, den Tragelementen des Daches, wurden im vergangenen Herbst akut: Damals, kurz nach Schuljahresbeginn, musste die Dreifachhalle komplett gesperrt werden. Bei einer Routinekontrolle wurden Probleme mit der Statik festgestellt. Erst Ende Februar konnte der Sportunterricht am Gymnasium wieder wie geplant stattfinden, nachdem eine Art Alarmanlage für die Dachkonstruktion eingebaut worden war. Konkret wurden Messinstrumente installiert, welche Verformungen der Binder registrieren. Fallen diese zu stark aus, geht die Sirene los und die Halle muss erneut geräumt werden.
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Wie es nun im Ausschuss hieß, ist diese Lösung allerdings keine dauerhafte - bis Ende 2024 müsste nach Einschätzung der beauftragten Fachleute eigentlich die Sanierung beginnen. Ob dieser Zeitplan einzuhalten ist, sei indes nicht sicher, so die Verwaltung weiter, dies hänge auch davon ab, wie umfangreich die Maßnahmen ausfallen müssen. Drei Szenarien halten die Experten für möglich: Im bei dem für den Landkreis günstigsten reicht eine begrenzte Sanierung an den betroffenen Dachbindern. Möglichkeit zwei wäre eine komplette Erneuerung des Daches und die dritte der Abriss der gut 50 Jahre alten Halle und ein Neubau.
Welche der drei umgesetzt werde, sei sowohl abhängig von der Einschätzung der Fachleute als auch eine politische Entscheidung, so Niedergesäß. So müsse man abwägen, ob sich eine aufwendige Sanierung überhaupt lohnt, oder ob ein Neubau am Ende günstiger komme.
Im ungünstigsten Fall muss der Landkreis mit mehr als zehn Millionen Euro Kosten rechnen
Dazu, wie teuer die Maßnahmen den Landkreis jeweils kommen würden, gab es noch keine Zahlen. Allerdings lässt sich ungefähr abschätzen, wie teuer der worst case, also der Neubau der Halle kommen könnte: Für die Dreifachhalle der geplanten Berufsschule wurde der Investitionsbedarf Ende 2020 auf rund 9,3 Millionen Euro angegeben. Rechnet man die seitdem erfolgten Baukostensteigerungen und die Kosten für Abriss und Entsorgung der alten Halle ein, dürfte ein Neubau am Humboldt-Gymnasium deutlich über der Zehn-Millionen-Marke liegen.
Etwa in dieser Preisklasse liegt auch der geplante Neubau der Turnhalle an einer anderen Vaterstettener Schule, der Grundschule Wendelsteinstraße, für die allerdings die Gemeinde zuständig ist. Auch hier hatte es vor einigen Jahren Probleme mit der Dachkonstruktion inklusive Hallensperrung gegeben, die zunächst mit einer Notsanierung behoben wurden. Voraussichtlich in diesem Jahr soll Baubeginn für die neue Halle sein, im Vaterstettener Rathaus rechnet man mit Gesamtkosten von rund 9,5 Millionen Euro und einer Bauzeit von etwa drei Jahren.
Ob es bei der landkreiseigenen Gymnasiums-Turnhalle auch so weit kommt, oder ob sich das Dach noch reparieren lässt und wenn ja mit welchem Aufwand, das wird erst in einigen Monaten endgültig feststehen. Laut Landrat erwartet man in den kommenden Wochen das Ergebnis der Untersuchung. Welche Folgen dieses hat, darüber sollen bis zum Herbst im Rahmen der Beratungen zum Haushalt des kommenden Jahres die Kreistagsmitglieder entscheiden. Etwa zur gleichen Zeit ist übrigens die Feier zum Abschluss der aktuellen Großbaustelle am Vaterstettener Gymnasium geplant, der Erweiterungsbau soll zum neuen Schuljahr eingeweiht werden.