Landtagswahl im Landkreis Ebersberg:"Ich habe alles gegeben"

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Kandidatin Maria Hörtrich beim ersten Statement des Spitzenkandidaten Hubert Aiwanger. Vor allem das Abschneiden der AfD trübt die Stimmung. (Foto: Jakob Heim)

Bei den Freien Wählern blickt man sehr zufrieden auf das Ergebnis - jedenfalls auf das eigene.

Von Jakob Heim, Vaterstetten

Ein lauter Fluch entweicht Direktkandidatin Maria Hörtrich, als die erste Hochrechnung über den Bildschirm läuft. Dabei bedeutet schon der Wert von 14 Prozent, der sich im Laufe des Abends noch verbessern wird, das beste Ergebnis in der Geschichte ihrer Freien Wähler. Doch im ersten Moment ist sie vor allem entsetzt über das starke Abschneiden der AfD.

Als sich der Schock gelegt hat, überwiegen dann doch die positiven Gefühle: "Ich bin sehr zufrieden", sagt Hörtrich, "das ist das beste Ergebnis jemals, und ich könnte mir vorstellen, dass es auch noch ein bisschen ansteigt." Und schließlich fließt auch der Schaumwein in der Alten Post in Parsdorf. Auch persönlich ist Hörtrich optimistisch, ein Mandat zu erringen. Nach ersten Hochrechnungen liegt sie bei rund 13 Prozent der Erststimmen im Stimmkreis. Aber Hörtrich setzt auf zahlreiche Zweitstimmen aus anderen Kreisen in Oberbayern, auch wenn sie auf Platz 24 der Wahlkreisliste nicht übermäßig aussichtsreich platziert ist.

Ob es für ein Mandat reicht, steht am Wahlabend noch nicht fest. Optimistisch ist Maria Hörtrich aber. (Foto: Jakob Heim)

"Ich habe alles gegeben im Wahlkampf", sagt Hörtrich. Besonders auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen war sie aktiv und hofft, so viele junge Leute angesprochen zu haben, über die Grenzen des Landkreises hinaus. Junge Menschen zu beteiligen und für die Politik zu begeistern ist nach eigenen Angaben eines der Herzensanliegen der 26-jährigen. Dafür möchte sich die studierte Sozialpädagogin stark machen, sollte sie in den Landtag einziehen, was am Wahlabend zunächst noch unklar ist.

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Klar ist für den Kreisvorsitzenden Klaus Färber schon einmal, dass man in Hörtrich die richtige Kandidatin gewählt hat: "Du bist schon jetzt unsere erfolgreichste Kandidatin", sagt er, als die ersten Ergebnisse aus dem Stimmkreis bekannt werden.

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Den Wahlkampf bezeichnet Hörtrich als "eine tolle, überaus lehrreiche Erfahrung". Die sogenannte Flugblattaffäre, die die Berichterstattung über ihre Partei in den vergangenen Wochen bestimmt hat, empfand sie dabei nicht als Belastung: "Häufig war das sogar ein Gesprächsöffner." Viele Wähler hätten die Berichterstattung über ihren Parteichef als unfair empfunden. Von antisemitischem Gedankengut möchte sich Hörtrich klar distanzieren, sagt aber auch: "Ich stehe hinter Hubert Aiwanger. Die Sache ist lange her und ich vertraue ihm, dass er das Flugblatt nicht geschrieben hat."

Im Laufe des Abends fällt der Kandidatin sichtbar eine Last von den Schultern. Während ihrer Dankesrede kann sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. "Ich habe sehr gerne Wahlkampf gemacht", sagt Hörtrich, "aber wer sagt, dass das nicht anstrengend wäre, der lügt." Ob sie die Strapazen noch einmal auf sich nehmen würde, auch wenn es diesmal nicht reichen sollte? "Auf jeden Fall", sagt Hörtrich, "aber jetzt warten wir erstmal das Ergebnis ab."

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