Wohnungsmarkt im Kreis Ebersberg:Geringerer Preisanstieg bei Immobilien

Lesezeit: 2 min

Poing wird immer größer, hier ein Bild vom jüngsten Baugebiet aus dem vergangenen Herbst. Reicht das schon zur Stadt? (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Experten der Sparkasse sehen das im Landkreis Ebersberg, eine andere Entwicklung dürfte Investoren weniger gefallen.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wer eine Immobilie besitzt, kann sich freuen. Durchschnittlich 13 Prozent betrug die Wertsteigerung bei Häusern und Wohnungen im Freistaat vergangenen Jahr. Diese Zahl nannte nun Andreas Frühschütz, Vorstandschef der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg. Diese hat nun auch den Wohnimmobilienmarkt im Landkreis Ebersberg untersucht - das Ergebnis ist durchwachsen.

Denn auch im Landkreis steigen die Immobilienpreise seit Jahren und das nicht zu knapp. Laut Frühschütz kosten Baugrundstücke in der Region Ebersberg zwischen 650 und knapp 2700 Euro pro Quadratmeter. Neu gebaute Doppelhaushälften und Reihenhäuser sind für 750 000 bis 1,45 Millionen Euro zu haben und neue Eigentumswohnungen zwischen 6000 und 9500 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte freistehende Häuser sind zwischen 650 000 und 2,2 Millionen Euro zu haben, gebrauchte Doppelhaushälften und Reihenhäuser für 600 000 bis 1,3 Millionen Euro und Eigentumswohnungen zwischen 4500 und 7500 Euro pro Quadratmeter.

Limitierender Faktor sind die Mietpreise

Auch für heuer und die kommenden Jahre rechnen die Experten der Sparkasse mit einem weiteren Anstieg der Immobilienpreise, allerdings könnte der sich zumindest etwas verlangsamen. Denn laut Robert Swatosch vom Sparkassen-Immobiliencenter Ebersberg können die Mieten nicht im gleichen Maße steigen wie die Kaufpreise, zumindest nicht, wenn man auch jemanden finden will, der einzieht. Was bedeute, dass der Anteil der Finanzierung, welcher aus Mieteinnahmen stammt, prozentual kleiner wird, was die Rendite senkt. Darum werde der Preisanstieg bei Wohnimmobilien heuer wohl erstmals seit Jahren unter zehn Prozent ausfallen. Auch die wirtschaftlichen Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine könnten zu weniger Nachfrage und zumindest zu weniger schnell steigenden Preisen führen.

Nachmittagsbetreuung in Ebersberg
:Satz mit X

Zusätzlicher Transportdienst für Hortkinder in Ebersberg wird abgelehnt.

Von Wieland Bögel

Potenziellen Käufern kommt diese Entwicklung zwar entgegen, allerdings steht dieser eine andere gegenüber, welche den Erwerb von Häusern und Wohnungen wieder etwas erschwert: Die sich abzeichnende Zinswende. Zu Jahresbeginn haben die Zinsen nämlich angezogen, als Benchmark dient den Sparkassen-Experten die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen. Vergangenes Jahr waren diese noch negativ, man musste also dafür zahlen, Geld anzulegen. Aktuell steht der Wert indes bei rund 0,5 Prozent, laut Frühschütz so hoch wie seit 2018 nicht mehr. Mit der Folge, dass sich Kredite verteuerten und auch die Tilgungszeit länger werde.

Ein Problem ist das knappe Bauland

Einen Einbruch bei der Nachfrage erwarten die Experten indes nicht, gerade im Landkreis gebe es zwei Entwicklungen die hier wichtig sind. Zum einen der wohl auch in den kommenden Jahren anhaltende Zuzug. Bis 2040 könnten zwischen Aßling und Anzing rund 14 900 mehr Leute wohnen, als heute, ein Zuwachs von 10,3 Prozent. Was auch daran liege, dass Häuser und Wohnungen im Landkreis Ebersberg zwar keine Schnäppchen, aber immer noch billiger als in München seien. Zum anderen bleibe aber auch im Landkreis das Angebot bei Wohnraum hinter der Nachfrage zurück. Es stehe schlicht zu wenig Bauland zur Verfügung.

So wurden im Jahr 2020 - aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor - 584 zusätzliche Wohneinheiten im Kreis Ebersberg fertiggestellt. 749 waren es 2019 und gar 770 im Jahr zuvor, der zweithöchste Wert seit 2015, wo 797 neue Wohneinheiten fertiggestellt wurden. Für 2021 rechnen die Experten der Sparkasse mit einem ähnlichen Ergebnis wie 2020. Dass sich dafür auch Abnehmer finden, daran haben die Fachleute keinen Zweifel.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Geothermie Vaterstetten
:Energiekrise als Chance

Die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Forderung nach Unabhängigkeit von russischem Gas, könnte ein lange geplantes Projekt in Vaterstetten endlich in die Umsetzung bringen.

Von Wieland Bögel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: