Neuer Strom-Monitor in Ebersberg:Wegweiser zur Energiewende

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In Ebersberg gibt es jetzt eine Übersicht zum aktuellen Strommix. Das ist mehr als eine reine Spielerei, damit könnte die Nutzung von Elektrizität tatsächlich nachhaltiger werden.

Kommentar von Wieland Bögel

Das Prinzip von Angebot und Nachfrage wird in den verschiedensten Zusammenhängen beschworen - wichtig dabei ist nun allerdings, dass diejenigen, welche für die Nachfrage sorgen sollen, auch vom Angebot wissen. Im konkreten Fall wäre das die Nachfrage nach nachhaltig erzeugtem Strom und die Information darüber, wo dieser verfügbar ist und besonders wann, wie es der nun vorgestellte Energiemonitor der Stadt Ebersberg tut.

Den eigenen Energieverbrauch umwelt- und klimaschonend zu gestalten, ist vielen Menschen ein Anliegen, in jüngster Zeit ist bei manchen sicher noch der Anreiz hinzugekommen, dass der Konsum von Energie möglichst nicht zur Finanzierung von Schurkenstaaten in aller Welt dienen möge. Besonders letzteres lässt sich am besten erreichen, wenn man auf fossile Energieträger möglichst verzichtet, schließlich kommen diese fast ausschließlich aus Ländern, wo man mindestens keine Probleme damit hat, die eigenen Leute zu massakrieren - manchmal auch die im Nachbarland gleich mit.

Am einfachsten wäre dieser schonende Energiekonsum natürlich, könnten alle ihren Bedarf ganz autark decken - was indes nur für die ganz wenigen Leute gilt, die im eigenen Plus-Energie-Haus wohnen. Alle anderen - übrigens auch diejenigen, die mit ihrem Energieversorger einen Vertrag über Ökostrom abgeschlossen haben - beziehen denselben Strommix aus dem Netz, der je nach dem Verhältnis von Erzeugung und Verbrauch mal mehr mal weniger nachhaltig ist. Wie viel Strom aktuell aus welcher Quelle stammt, ist den Endverbrauchern völlig unbekannt.

Ein bisschen Aufklärung bieten solche Übersichten, wie sie nun der Ebersberger Energiemonitor zeigt. Wer Wert darauf legt, möglichst den Strom zu verbrauchen, der regional und umweltschonend erzeugt wird, kann sich hier die passenden Zeitfenster dafür aussuchen. Natürlich wird das nicht immer und für alles möglich sein, aber etwa die Waschmaschine am besten am Wochenende um die Mittagszeit laufen zu lassen, könnte tatsächlich den Anteil des echten Ökostroms in der eigenen Energiebilanz merklich erhöhen. Oder wer das Elektroauto nicht gleich am Freitag nach Feierabend an die Steckdose legt, sondern bis Sonntag wartet, wenn der Strom aus den PV-Anlagen nicht im Gewerbegebiet gebraucht wird.

Der Energiemonitor für eine einzelne Kommune ist selbstverständlich nicht repräsentativ, so sagt jener für Ebersberg beispielsweise nichts darüber aus, ob der gerade aus dem Netz zufließende Strom nun aus einem Braunkohle-, einem Ölkraftwerk, einer Biogasanlage oder einem Windrad stammt. Dazu müsste die Übersicht großräumiger werden, was sicher eine lohnenswerte Aufgabe für die Zukunft ist. Der Energiemonitor in seiner aktuellen Form ist dennoch mehr als eine reine Spielerei. Zum einen regt er vielleicht den einen oder die andere zu einem nachhaltigeren Nutzungsverhalten an. Zum anderen zeigt er auf lokaler Ebene, wie viel bereits auf dem Weg zur Energiewende erreicht und was noch zu tun ist.

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