Kultur in Ebersberg:Für mehr Vielfalt im Landkreis

Lesezeit: 3 min

Leonie Gillhuber ist Studentin, Künstlerin, KJR-Vorständin und Jurymitglied des Jugendkulturpreises 2023. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Leonie Gillhuber ist neues Jurymitglied beim Jugendkulturpreis. Die 20-jährige Künstlerin und Studentin aus Moosach hat auch sonst viele Pläne.

Von Greta Wach, Ebersberg

"Sei einfach du selbst", das ist die Message, die Leonie Gillhuber - Studentin, freie Künstlerin und Vorstandsmitglied, Vorständin des Kreisjugendrings Ebersberg und neues Jurymitglied beim Jugendkulturpreis 2023 - für die diesjährigen Teilnehmer hat.

Die gebürtige Moosacherin, die beim Gespräch ihre teils rot gefärbten Haare locker hochgesteckt hat und einen Pullover vom Flohmarkt trägt, absolvierte 2022/2023 ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Kreisjugendring Ebersberg und lernte so auch den Jugendkulturpreis kennen, der alljährlich ausgelobt wird. Zusammen mit dem Geschäftsführer Philipp Spiegelsberger übernahm sie damals die Projektleitung für den Wettbewerb. Von der Koordination, über die Anmeldung der Teilnehmer, das Sammeln der Werke bis hin zur Organisation der Ausstellung - sie begleitete das Projekt von Anfang bis Ende.

Auch bei der Auswahl des diesjährigen Themas "Hauptsache laut!" war sie im Rahmen ihres FSJ noch beteiligt. Als das dann aber zu Ende ging, merkte Leonie Gillhuber, dass sie sich weiterhin gern engagieren würde. Sie und Teil dieser Gemeinschaft sein möchte und so habe sie sich in den Vorstand des KJR wählen lassen. "Das Schöne am KJR ist, dass man da hinkommt und loslegen kann, man muss nicht erst Grundsätzliches ausdiskutieren, weil wir alle ähnlich ticken", so die 20-Jährige.

Feminismus und Vielfalt sind ihre Themen

Als dauerhaftes Mitglied des KJR hat sie nun auch die Möglichkeit, angefangene Projekte weiterzuführen. Aktuell arbeite sie an einem Handlungsleitfaden, der Mitgliedsorganisationen des KJR online Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt, um Veranstaltungen in Zukunft nachhaltig, inklusiv, integrativ und sozial gerecht zu gestalten. Mit ihrer Arbeit möchte sich Gillhuber vor allem für feministische Belange und mehr Vielfalt im Landkreis einsetzen. "Ich glaube, viele haben ein falsches Bild von der Jugend", erklärt sie. Entgegen der Vorurteile seien Jugendliche wie sie durchaus politisch aktiv und stünden für ihre Wünsche und Überzeugungen ein.

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Inzwischen wohnt die 20-Jährige in Augsburg, wo sie im ersten Semester soziale Arbeit studiert. Bei der Wahl ihres Studienfachs habe sie auch ihre bisherige Arbeit beim KJR bestärkt. Viel Zeit verbringe sie aktuell noch auf der zweistündigen Zugfahrt zwischen Heimat und Studienort - auch, um bei allen wichtigen Terminen wie der monatlichen Vorstandssitzung dabei zu sein. Da kann man sich schon mal fragen, wie die Studentin alles unter einen Hut bekommt. "Na ja", sagt sie, "das ergänzt sich ja ganz gut, und lernen kann ich auch im Zug." Von ihrer Arbeit beim KJR bekomme sie immer wieder neue Impulse für ihr Studium. In Zukunft wolle sie auch Themen und Theorien, die sie in der Uni behandelt, bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit praktisch einbringen.

Leonie Gillhuber ist auch Künstlerin, hier eine ihrer Arbeiten. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Für die Kunst habe sie hingegen im Moment weniger Zeit, als sie sich wünschen würde. Aber auch hier zeigt sich die Studentin optimistisch. "Noch ist ja alles ganz neu, aber wenn sich das erst mal eingespielt hat ...", sagt sie. Trotzdem findet sie auch in ihrem gerade etwas stressigeren Alltag immer wieder Zeit für Kreativität, so erzählt sie von einem Aktzeichenkurs, den sie mit einer Freundin besucht hat, und ihren Plänen, die Wände ihres WG-Zimmers künstlerisch zu gestalten.

Sie habe immer schon den Drang gehabt, etwas Eigenes zu erschaffen, und mit dem Malen und Zeichnen einen Weg dafür gefunden. Sie selbst sagt von sich, noch keinen eigenen Stil gefunden zu haben: "Alles ist sehr bunt - ich benutze viel Farbe." Künftig möchte sie ihre Kunst auch noch mehr dazu nutzen, soziale Missstände aufzuzeigen und Kritik an der Gesellschaft zu üben.

Eines der Porträts von Leonie Gillhuber. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Auch beim Jugendkulturpreis werden die eingereichten Werke immer politischer, was wiederum zeigt, wie viele Gedanken sich Kinder und Jugendliche doch um ihre Umwelt machen. "Es gibt immer so viele krasse Sachen da!", sagt Leonie Gillhuber. Am diesjährigen Thema gefalle ihr besonders gut, dass es wieder mal sehr offen gehalten sei. So bleibe den Teilnehmern viel Raum, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und eigene Ideen umzusetzen.

Noch einen weiteren Tipp hat sie für die jungen Künstler. Wichtig sei vor allem, dass man Freude hat, an dem was man tut. Sie ist überzeugt: "Gewinnen ist nicht alles!"

Jugendkulturpreis unter dem Motto: "Hauptsache laut". Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 21 Jahren dürfen allein, als Gruppe oder Schulklasse Kunstwerke aller Art abgeben - von Zeichnungen und Comics über Skulpturen und Plakate bis hin zu Videos, Texten oder Gedichten. Alle Kunstwerke können bis zum 19. Januar in der Geschäftsstelle des KJR eingereicht werden, Bahnhofstraße 12 in Ebersberg.

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