Kirchseeon:B 304: Tempo 70 am Spannleitenberg

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Das Landratsamt kommt einem Wunsch der Gemeinde Kirchseeon nach und führt am Ortseingang eine Geschwindigkeitsbegrenzung ein.

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Der Spannleitenberg am östlichen Ortsausgang von Kirchseeon gilt bereits jetzt als einer der beliebtesten Standorte für Radarfallen im Landkreis Ebersberg. Gut möglich aber, dass die Polizei Verkehrssünder dort künftig noch häufiger als bisher zum Fotoshooting bittet. Denn wie das Landratsamt nun bestätigt, wird auf der gesamten Strecke und auf beiden Fahrbahnseiten zwischen Kirchseeon und Kirchseeon-Dorf Tempo 70 eingeführt. In der verkehrsgeplagten Marktgemeinde ist man froh über die Entscheidung der Kreisbehörde, hatte man sich eine Geschwindigkeitsbegrenzung an der Stelle doch schon lange gewünscht.

Derzeit haben Autofahrer aus Ebersberg kommend in Richtung Kirchseeon bis etwa 100 Meter vor dem Ortsschild freie Fahrt, erst dann ist auf Tempo 70 reduziert. In der Gegenrichtung gilt momentan noch die Steigerung von 60 auf 80 Stundenkilometer, ab der Ausfahrt beim Autohaus Kirchseeon ist dann Tempo 100 erlaubt. Jetzt kommt die Beschränkung für den gesamten Bereich. Die Straße ist dort zwar in großen Teilen vierspurig, Überholen dürfte durch das Tempolimit nun allerdings nurmehr eingeschränkt möglich sein.

Da werde sicherlich nicht jeder einverstanden sein, sagte CSU-Gemeinderat Siegfried Seidinger bereits im April vergangenen Jahres, als er einen entsprechenden Antrag auf Geschwindigkeitsbegrenzung im Namen seiner Fraktion im Marktgemeinderat einreichte. Dennoch, so die Argumentation damals, sei am Spannleitenberg ein Tempolimit dringend geboten, schließlich liege in dem vorgesehenen Bereich die Wohnbebauung nur 20 Meter von der Bundesstraße entfernt. Und obwohl der Streckenabschnitt nicht als Unfallschwerpunkt gelte, seien dort Autofahrer immer wieder mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. Das mache gerade das Einfahren auf die Bundesstraße von Kirchseeon-Dorf aus zu einer gefährlichen Angelegenheit.

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Entsprechend glücklich waren die Gemeinderäte nun, als Bürgermeister Jan Paeplow (CSU) in der jüngsten Sitzung am Montagabend mitteilte, dass die Verkehrsbehörde am Landratsamt der Kirchseeoner Bitte nachgekommen sei und ihre Zustimmung zur Geschwindigkeitsbegrenzung gegeben habe. Eine solche hatte man sich in der Marktgemeinde bereits seit längerem erhofft und schon im Jahr 2008 einen ersten Vorstoß unternommen. Damals hatte man von der Kreisbehörde aber noch eine Absage erhalten.

In der Zwischenzeit hat die Gemeinde selbst versucht, der Raserei am Spannleitenberg etwas Einhalt zu gebieten - und zwar indem sie die Straßenbeleuchtung über den Ortsrand hinaus erweitert hat. Wenn Autofahrer dadurch nachts das Gefühl hätten, bereits im Ort zu sein, würden sie ihre Geschwindigkeit reduzieren, so der Hintergedanke. Als das Landratsamt schließlich aber auch auf der neuen Ortsumfahrung von Grafing eine Begrenzung auf 70 Stundenkilometer veranlasst hatte, wagten die Kirchseeoner einen neuen Versuch, ebenfalls ein Tempolimit zu bekommen. Im zweiten Anlauf nun waren sie damit erfolgreich.

Doch nicht nur Autofahrer werden sich am Spannleitenberg auf Veränderungen einstellen müssen. In der Sitzung am Montag brachte Barbara Burgmayr-Weigt (CSU) den ebenfalls lange gehegten Wunsch wieder auf den Tisch, einen Radweg zwischen Kirchseeon und Kirchseeon-Dorf zu bauen. Ein solcher wäre etwa für alle Ebersberger, Grafinger und Steinhöringer von Vorteil, die mit dem Rad einen Ausflug nach München unternehmen wollen und dabei die Marktgemeinde passieren. Eben das nahm Rüdiger Za (Grüne) sogleich als Anlass zur Kritik: Von einem solchen Radweg würden nicht die Leute aus dem Ort, sondern vor allem die Durchreisenden profitieren. Er forderte deshalb statt einer einzelnen Trasse ein umfassendes Radkonzept für die Gemeinde. Bürgermeister Paeplow kündigte an, dass man diesbezüglich mit dem Landratsamt Kontakt aufnehmen und um Unterstützung bitten werde.

© SZ vom 24.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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