Neue Personalie:Büro statt Boutique

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Die neue Wirtschaftsförderin der Stadt Grafing heißt Julia Rainert. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Stadt Grafing ist es endlich gelungen, die Stelle des Wirtschaftsförderers wieder zu besetzen: Julia Rainert, 37, kommt aus der Modebranche und will sich nun für ihre Heimat engagieren.

Von Anja Blum, Grafing

Gerade erst hat die Stadt Grafing ihre neue Kulturmanagerin Theresa König vorgestellt, da steht schon die nächste wichtige Personalie an: Nach der Kündigung von Tim Grebner vor etwa einem Jahr ist es nun endlich gelungen, die Wirtschaftsförderung in neue Hände zu legen. Wieder ist es eine vergleichsweise junge Frau aus der Region, die das Rathausteam nun verstärkt: Julia Rainert ist 1985 in Ebersberg geboren, in Grafing aufgewachsen. "Und ich lebe immer noch hier, mit Familie, Partner und zwei Hunden."

Diese Heimatverbundenheit sei es auch, die sie bewogen habe, sich auf diese Stelle zu bewerben, sagt Rainert beim Pressetermin. "Es ist mein Wunsch, meine Stärken hier in meiner Stadt einzubringen und etwas für sie zu bewirken, da ich sehr gerne Grafingerin bin." Darüber hinaus sei der Job eine Gelegenheit, sich persönlich wie beruflich weiterzuentwickeln, und vor allem auch eine interessante Aufgabe mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten und Schnittstellen.

Ein Studentenjob bei Obermaier Moden beeinflusste die Karriere

Ihre Stärken sieht Rainert in einer "Kombination aus betriebswirtschaftlichem Hintergrund, langjähriger Erfahrung im Handel und digitaler Affinität". Sie hat in München BWL studiert und nebenbei ihre Liebe zum Einzelhandel und zur Mode entdeckt - dank eines Nebenjobs bei Obermaier Moden in Grafing. Später arbeitete Rainert im Luxussegment, zunächst bei Max Mara und anschließend bei Bottega Veneta, und zwar sowohl im Laden (als Assistant Store Managerin), als auch in der Zentrale (als Customer Relation Managerin und Business Analystin).

Doch wie will Rainert die Wirtschaft der Stadt fördern? Aktuell nennt sie drei Schwerpunkte. Der erste ist, die digitale Präsenz von Grafing zu stärken. Dabei gelte es zunächst, das neue Onlineportal www.hey-grafing.de mit Leben zu füllen. "Bürger, Unternehmer und Gäste sollen hier mit wenigen Klicks alle Informationen finden, die man im Alltag benötigt", so Rainert. "Etwa zu Restaurants, Kultur, Sport, Shopping, Natur und so weiter." Allerdings hängt der Erfolg dieser kostenlosen Plattform entscheidend davon ab, wie engagiert sie befüllt wird: Die örtlichen Akteure müssen sich selbst anmelden und ihren Auftritt gestalten. Und bislang ist in dieser Hinsicht noch nicht allzu viel passiert.

Auch gegen den Leerstand von Läden will die neue Mitarbeiterin aktiv werden

Wichtig ist Rainert auch, die Rubrik zur Wirtschaftsförderung auf der Homepage der Stadt Grafing zu verbessern. Dazu gehöre unter anderem eine digitale Standortbroschüre, die potentielle neue Unternehmer bewegen solle, sich in Grafing anzusiedeln. "Aktuell arbeiten wir außerdem an der Integration eines Leerstands-Management-Tools in das 3-D-Modell der Stadt, um flexibler und proaktiver auf Leerstände reagieren zu können", erklärt Rainert. Ziel sei es, Nachfrager und Anbieter von Gewerbeflächen zeitnah zusammenzubringen.

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Primäre Aufgabe einer Wirtschaftsförderin ist aber freilich, den stationären Einzelhandel zu stärken und die Stadt langfristig als Einkaufs- und Gewerbestandort attraktiv halten. Hier verweist Rainert auf "Zamstarten", das einzige Gründerzentrum des Landkreises Ebersberg, sowie auf viele erfolgreiche Events in Kooperation mit dem Werbering. In diesem Sinne wolle sie weitere Ideen und Fördermöglichkeiten zur Belebung des Marktplatzes eruieren. Große Hoffnungen setzt sie dabei auch in die Zusammenarbeit mit Theresa König, da Kultur und Handel interessante Synergieeffekte für die Kunden bieten könnten.

Für den Bürgermeister ist Julia Rainert die Idealbesetzung

Generell will Rainert Ansprechpartnerin für Unternehmer, Vereine und alle an wirtschaftlichen Belangen Interessierten sein und Netzwerke aufbauen. "Ich habe bereits damit begonnen, mich persönlich vorzustellen, lade aber auch sehr herzlich dazu ein, proaktiv auf mich zuzukommen." Denn gemeinsam falle es leichter, neue Ideen zu entwickeln und Gutes für die Stadt zu bewirken.

Um das zu ermöglichen, stellt das Rathaus eine Vollzeitstelle zur Verfügung, unterstellt ist diese nun der Kämmerei anstelle direkt dem Bürgermeister. Schnelle, unbürokratische Absprachen seien trotzdem kein Problem, sagt ebendieser. Für Christian Bauer ist Julia Rainert "die optimale Besetzung und eine ganz wichtige Person", die helfen werde, das lokale Gewerbe und das Stadtmarketing voranzubringen. Langfristig hat der Rathauschef dabei freilich auch die Gewerbesteuer im Blick, hier nämlich liegt Grafing spürbar hinter dem, was vergleichbare Städte und Gemeinden so schaffen. Mal sehen, ob die neue Personalie daran etwas zu verändern vermag.

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