Verkehr in Ebersberg:Neue Wege durch den Landkreis

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Einige Straßen im Landkreis Ebersberg sind bislang noch nicht besonders fahrradfreundlich. Das könnte sich in den kommenden Jahren ändern. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Ebersberger Landratsamt stellt sein Straßenbauprogramm für 2024 vor. Viele der darin enthaltenen Maßnahmen dürften vor allem Radfahrer freuen, wenngleich die Umsetzung teilweise noch einige Zeit dauern dürfte.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Wenn der Weg das Ziel ist, dann werden sich für Radfahrer im Landkreis Ebersberg in den nächsten Jahren einige neue Möglichkeiten ergeben. Das Landratsamt nämlich treibt den Ausbau des regionalen Radwegenetzes weiter voran, schon 2024 will die Behörde mehrere entsprechender Maßnahmen anstoßen. Das geht aus dem Radwege- und Straßenbauprogramm für das kommende Jahr hervor, das Martin Riedl vom Landratsamt nun in der Sitzung des Kreis-Umweltausschusses vorstellte. Insgesamt wird der Landkreis 2024 rund 6,1 Millionen Euro in sein Verkehrsnetz investieren.

Ein kleiner Teil davon wird im nächsten Jahr in die weitere Planung des durchgängigen Radwegs von Grafing-Bahnhof nach Taglaching fließen. Im Bereich des dortigen Gewerbegebiets ist die Strecke bereits gebaut, nun stehen noch die restlichen beiden Teilstücke aus, wobei eines davon entlang des alten Bahndamms verlaufen wird. Weil sich dieser in den vergangenen Jahren zu einem einzigartigen Biotop entwickelt hat, seien hier indes noch Abstimmungen mit der Unteren Naturschutzbehörde notwendig, wie Riedl erklärte. Der Sachbearbeiter konnte auch die Befürchtungen von AfD-Kreisrat Manfred Schmidt entkräften, der wissen wollte, ob die Trasse direkt über den Bahndamm führen werde. In diesem Bereich sei sichergestellt, dass es dort keinen Radverkehr geben werde, entgegnete Riedl.

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Keinen Radverkehr gibt es bisher auch auf einer Seite der viel befahrenen Gruber Straße in Poing. Das soll sich künftig ändern, denn der Landkreis plant zusammen mit der Gemeinde auf beiden Seiten eine Radlspur einzurichten. Das erscheint laut Martin Riedl auch dringend notwendig: "Wir haben hier sehr hohe Unfallzahlen mit Radfahrern", sagte der Sachbearbeiter.

Nicht weniger gefährlich ist es, auf der Kreisstraße EBE 5 von Anzing nach Schwaberwegen zu radeln. Auch dort ist bereits seit längerer Zeit eine entsprechende Trasse entlang der Fahrbahn geplant, das Vorhaben stockt aber weiterhin. Der Plan sei gewesen, dass der Bau noch in diesem Jahr beginnt, sagte Landrat Robert Niedergesäß (CSU). Allerdings werden die Bagger dort wohl nicht so schnell anrücken. "Wir hoffen auf 2025, wenn alle Abstimmungen getroffen sind." Der Grund dafür liegt laut Riedl an einigen offenen Fragen im Bereich des Naturschutzes. Konkret geht es um den Bewuchs entlang der Straße, der für einen Radweg weichen müsste - für was dann aber am besten in unmittelbarer Nähe ein Ausgleich geschaffen werden sollte.

Einen solchen sucht man am Landratsamt derzeit auch noch für die Zauneidechsen im Bereich zwischen Birkach bei Hohenlinden und dem zur Gemeinde Steinhöring gehörenden Aschau. Auch dort sollte bereits in diesem Jahr ein Radweg gebaut werden - bis besagte Eidechsen aufgetaucht sind. Diese sollen nun in Ersatzhabitate umgesiedelt werden, damit der Bau im nächsten Jahr stattfinden werden kann. Noch deutlich länger dauern wird die Umsetzung der Radschnellverbindung von München nach Markt Schwaben. Acht Kilometer davon sollen künftig durch den Landkreis Ebersberg verlaufen. Doch das Projekt steckt noch mitten in der Planungsphase. Derzeit beschäftige man sich mit dem entsprechenden Förderantrag, wie Martin Riedl erklärte. "Und allein der ist schon ein ganzes Buch mit 70 Seiten."

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Das Radwege- und Straßenbauprogramm befasst sich aber - wie der Name bereits vermuten lässt - nicht nur mit Verkehrswegen für Radler, sondern auch mit notwendigen Straßensanierungen oder Erweiterungen. Etwa an der Kreisstraße EBE 9 zwischen Haging und Jakobneuharting, die seit Jahren in einem äußerst schlechten Zustand ist. "Die Buckelpiste stand sogar immer wieder kurz vor der Sperrung", sagte Landrat Niedergesäß. Die Sanierung scheiterte jedoch stets an den komplizierten Grundstücksverhandlungen. Doch hier konnte Martin Riedl jetzt Vollzug melden: Alle notwendigen Unterschriften lägen nun vor, die Baumaßnahme solle im nächsten Jahr umgesetzt werden.

Gleiches gilt für die Feldkirchner Straße in Glonn, die zwischen dem Heckenweg und der Mattenhofener Straße schlicht zu eng für den Begegnungsverkehr von großen Fahrzeugen ist. "Das birgt ein hohes Gefahrenpotenzial für Fußgänger", sagte Riedl. Über die Verbreiterung der Straße wird bereits seit Jahren diskutiert, bisher aber ohne zufriedenstellende Lösung. Diese scheint nun gefunden: Mittels einer sogenannten Winkelstützmauer soll die Fahrbahn in dem Abschnitt verbreitert und dadurch die Sicherheit der Fußgänger auf dem gegenüberliegenden Gehweg verbessert werden.

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