Urlaub und Pandemie:Spontan in die Sonne

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Die Buchungen in den Reisebüros sind stark zurückgegangen. Beliebter werden dagegen Spontanreisen innerhalb Europas. (Foto: Christian Endt)

Über Weihnachten wegfahren gehörte vor Corona bei vielen zur festen Tradition. Doch seit Beginn der Pandemie blieben die Reisebüros oft leer. Wie ist die Lage im Landkreis Ebersberg?

Von Daniel Limmer, Ebersberg

Risiko-, Hochinzidenz- oder Virusvariantengebiet. Ausdrücke, die sich in eine ganze Reihe von Begrifflichkeiten einordnen lassen, welche durch die Pandemie erst entstanden sind. Sie fallen dabei immer in Zusammenhang mit Reisen. Das ist seit Corona nämlich nur - mal mehr, mal weniger - eingeschränkt möglich.

Gerade jetzt beginnt mit Weihnachten und Silvester eigentlich eine besonders beliebte Reisezeit. Manfred Vodermeier von der Touristikagentur MV Service in Poing kann das nur bestätigen: "Normalerweise sind Hotels wie das Robinson Soma Bay in Ägypten über Weihnachten schon Monate vorher ausgebucht." In diesem Jahr konnte man aber ohne Probleme kurzfristig noch einen Platz ergattern. "Da haben jetzt tatsächlich noch ein paar zugegriffen", so Vodermeier. Der sonst übliche Andrang blieb aber aus. Und auch für nächstes Jahr werde "nur sehr zaghaft gebucht". Über seine Touristikagentur organisiert der 53-Jährige auch viele Geschäftsreisen. "Da ist die Lage noch viel schlimmer." Erst vor kurzem habe er wieder einen großen Auftrag verloren. Eine Tagung Ende März wurde abgesagt.

Beim Reisestudio Bernau in Vaterstetten macht man ähnliche Beobachtungen. "Ja es werden Reisen gebucht, aber nur sehr verhalten", erzählt die Büroleiterin Ramona Bernau. Die meisten ihrer Kunden verreisen aktuell dann vorwiegend innereuropäisch, in Länder wie Spanien oder auf die kanarischen Inseln. "Bei Fernreisen sieht es ziemlich mau aus." Vor Corona war das - vor allem an Weihnachten - ganz anders. "Da hatten wir total viele Fernreisen." Insgesamt sei es vor allem die fehlende Planbarkeit, die ihnen zu schaffen macht. "Du machst jetzt eine Buchung und weißt im Endeffekt nicht, ob die Reise stattfindet", so Bernau.

Und auch bei der Reiselounge Anzing "war der Kunde früher viel vorausbuchender", stellt Inhaberin Daniela Aschenbrenner fest. Der Dezember ist eigentlich die Hauptbuchungszeit für Reisen im nächsten Jahr. Jetzt planen viele kurzfristiger. Bei ihnen stehen gerade vor allem Flugreisen hoch im Kurs. Auf die Malediven, in die Vereinigten Arabischen Emirate oder auch auf die Kanaren.

Omikron bereitet vielen Sorgen

Die steigenden Zahlen und vor allem die neue Omikron-Variante sorgen aktuell - da sind sich alle drei einig - für große Verunsicherung und Zurückhaltung was das Reisen betrifft. Viele Länder sind gerade wieder dabei ihre Einreiseregelungen zu verschärfen. Von 2G auf 2G plus und manchmal dann nur noch mit vorheriger Anmeldung. Das führe schließlich dazu, dass viele Reisewillige doch "erstmal abwarten", erklärt Vodermeier. Und auch Daniela Aschenbrenner stellt fest, "dass sich wegen der neuen Omikron-Variante deutlich weniger bei uns melden".

Trotzdem war die Lage auch schon schlimmer. Gerade am Anfang der Pandemie. "Und das obwohl die Inzidenz jetzt viel höher ist", merkt Ramona Bernau an. Ein Lichtblick war dann der Sommer: Der Nachholbedarf sei zu spüren gewesen, so Aschenbrenner. Mit den Jahren vorher könne es aber keinesfalls verglichen werden, das machen alle drei deutlich.

Wunsch nach einheitlichen Lösungen

Ob es sich bei dem Reiseziel nun um ein Risiko-, Hochinzidenz- oder Virusvariantengebiet handelt, das ist ein enormer Unterschied. Wobei die Bezeichnungen so eigentlich schon gar nicht mehr zutreffend sind. Eingeteilt wird jetzt nur noch in Hochrisiko- oder Virusvariantengebiet. Einfacher macht es das nur bedingt. Denn die Liste, welche Länder wie eingestuft werden, ändert sich ständig. Und selbst bei derselben Einstufung kann es sich von Land zu Land nochmal unterscheiden, was bei der Einreise gilt. Für Aufklärung sorgen auch hier oft die Reisebüros. Die Seite des Auswärtigen Amtes ist mittlerweile dauerhaft am Computer geöffnet.

Daniela Aschenbrenner wünscht sich deshalb "mehr Einheitlichkeit bei den Regeln", zumindest innerhalb Europas. Und auf lange Sicht, so der Wunsch von allen dreien, natürlich die Rückkehr der Normalität.

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