Nachhaltigkeit:Regenwasser fürs stille Örtchen

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Teures Trinkwasser für die Klospülung nutzen? Muss nicht sein, findet die Ebersberger Kreistagsfraktion von CSU und FDP. (Foto: Martin Gerten/dpa)

Um wertvolles Trinkwasser zu sparen, würde sich die Kreistagsfraktion von CSU und FDP mehr Zisternen im Landkreis Ebersberg wünschen. Das Landratsamt soll nun prüfen, wo solche Speicher aufgestellt werden könnten.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Der bisherige Sommer dürfte so ziemlich nach dem Geschmack der Mitglieder der CSU/FDP-Kreistagsfraktion sein - zumindest was deren jüngsten Antrag angeht, im Landkreis Ebersberg verstärkt auf die Nutzung von Regenwasser zu setzen. Dieses könne in feuchten Wetterphasen gespeichert werden, um es dann während längerer Trockenheit zur Bewässerung von Grünanlagen oder sogar für Toilettenspülungen zu nutzen, so die Idee, die die Fraktion nun im Landratsamt hinterlegt hat. Dieses soll nun prüfen, bei welchen Gebäuden des Landkreises sich sogenannte Zisternen installieren ließen und wie man das gewonnene Regenwasser dort verwenden könnte.

"Wir spüren den Klimawandel jetzt schon gewaltig", sagte CSU-Kreisrat Martin Lechner in der jüngsten Sitzung des Liegenschaftsausschusses, als er den Antrag seiner Fraktion vorstellte. Es sei deshalb dringend geboten, in Trockenphasen so wenig teures Trinkwasser wie möglich zu verbrauchen. In vielen Bereichen ließe sich dieses einfach durch Regenwasser ersetzen, erklärte der Landwirt und Unternehmer aus Straußdorf bei Grafing. Um das Nass vom Himmel allerdings abzufangen und zu speichern, ist der Bau von Zisternen notwendig, so wie ihn CSU und FDP nun zumindest für die landkreiseigenen Gebäude anregen. Dieses sogenannte Grauwasser könne man für die Bewässerung von Grünflächen oder Bäumen, aber auch für die Toilettenspülungen in den jeweiligen Gebäuden verwenden, wie es in dem Antrag der Fraktionen heißt.

Lechner schlägt etwa die Nutzung von alten Heizöltanks zur Wasserspeicherung vor

Martin Lechner selbst hat mit Zisternen bereits gute Erfahrungen gemacht, wie er im Ausschuss erzählte. Fünf Stück habe er inzwischen auf seinem Betriebsgelände aufgestellt. "Natürlich kostet das zunächst ein bisschen Geld, aber es lohnt sich." Es gebe allerdings auch ganz pragmatische und deshalb eher preisgünstige Lösungen, etwa die Nutzung von alten gereinigten Heizöltanks zur Wasserspeicherung, sagte der Kreisrat. "Man muss zum Gießen nicht wertvolles Grundwasser verwenden", ist Lechner überzeugt, "der Landkreis muss da mit gutem Beispiel vorangehen." Das Landratsamt soll deshalb prüfen, wie sich solche Zisternen bei zukünftigen Baumaßnahmen gleich mit einplanen ließen und wo man diese bei bereits bestehenden Gebäuden andocken könnte.

Der Vorschlag stieß auf breite Zustimmung im Gremium, das diesen ohne Gegenstimme absegnete. "Wir haben uns sehr gefreut, dass der Antrag gekommen ist", sagte etwa Franz Greithanner (Grüne), der sogar noch einen Schritt weiterging. Man könne überlegen, ob man von Landkreisseite aus nicht eine Initiative starten soll, um die Bürger mit ins Boot zu holen. "Wir müssen Anreize schaffen, die die Leute dazu bringen, verstärkt Regenwasser zu nutzen", sagte Greithanner.

Es gibt schon Liegenschaften, bei denen Speicher verbaut sind

Auch Manfred Schmidt (AfD) lobte den Vorstoß von CSU und FDP. Er könne jedes Wort nur unterstreichen, der Antrag sei "bitternotwendig", sagte Schmidt, der die Hoffnung äußerte, möglichst viele Bürger könnten dem Beispiel des Landkreises folgen. Er selbst wäre jedenfalls sofort bereit dazu: "Ich habe schon oft ein schlechtes Gewissen, das kostbare Trinkwasser für die Toilettenspülung zu verwenden", so der Baldhamer AfD-Kreisrat.

Dass der Landkreis in Sachen Zisternen nicht bei Null anfangen muss, erklärte derweil Herbert Feicht vom Landratsamt. Es gebe bereits Liegenschaften, bei denen solche Speicher verbaut sind. Alle weiteren werde man nun in die Prüfung mit aufnehmen.

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