Neuer Personalbau der Kreisklinik:So ist es besser

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So soll das neue Personalwohngebäude der Kreisklinik in der Von-Scala-Straße einmal aussehen. Die Simulation zeigt die Ansicht von Nordwest, links oben im Bild ist das Krankenhaus zu erkennen. (Foto: Stadt Ebersberg/oh)

Der zweite Entwurf für ein Wohngebäude des Ebersberger Krankenhauses findet das Wohlwollen der Stadt - bei einer Sache gibt es jedoch weiterhin Kritik.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Kreisklinik ist einen Schritt weiter bei der Planung ihres neuen Personalwohnbaus. Mit großer Mehrheit gab der zuständige Ausschuss des Ebersberger Stadtrates nun grünes Licht für die Planung - diese ist bereits der zweite Anlauf. Ein erster Entwurf, der vor knapp einem Jahr im Gremium behandelt wurde, kam dort nicht so gut an, die Architekten wurden mit einer langen Liste an Verbesserungswünschen versehen. Diese, so ergab nun das Stimmungsbild im Technischen Ausschuss, haben sie offenbar gut abgearbeitet - bis auf eine Sache.

Entstehen soll das Gebäude auf der derzeit als Parkplatz der Klinik genutzten Schotterfläche an der Ecke Von-Scala- und Bürgermeister-Meyer-Straße. Dort gab es bis 2012 schon einmal ein Personalwohnheim des Krankenhauses, bevor dieser für das dann nie verwirklichte Ärztehaus abgerissen wurde. Die Neuauflage, die von der Wohnbaugesellschaft des Landkreises ab Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres erstellt werden wird, ist allerdings kein Wohnheim mehr, sondern eine Mischung aus Mehrfamilienhaus und Appartement-Gebäude.

Die neue Planung wirkt weniger massiv, dennoch erhöht sich die Zahl der Wohnungen

Der Entwurf dafür, welchen die Architekten Klaus Beslmüller und Harald Gangkofer nun vorstellten, sieht sehr anders aus, als jener von vor einem Jahr. Damals präsentierten sie einen u-förmigen Bau, der fast direkt an der Von-Scala-Straße anschließt - was damals im Ausschuss fraktionsübergreifend kritisiert wurde: Weder für das Stadtbild noch für die künftigen Bewohner sei diese Nähe zum Gehweg besonders angenehm.

Das neue Personalwohnhaus der Klinik soll auf der derzeit als Parkplatz genutzten Freifläche an der Von-Scala-Straße entstehen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die neue Variante trägt dem Rechnung, das Haus wird nun mit einem Grünstreifen von der Straße abgetrennt. Möglich wird diese leichte Verschiebung nach Norden durch eine Umplanung in der Form: Statt des etwas amorphen Komplexes in der ersten Variante ist die zweite ein eher klassisches Würfel-Modell. Was einen weiteren Vorteil bringt: Die Zahl der Wohneinheiten erhöht sich von 58 auf nun 64. Davon sind 24 Wohnungen und 40 kleine Appartements - woraus sich allerdings an anderer Stelle ein gewisser Interpretationsspielraum auftut.

Parkplätze sind rund um die Klinik knapp, die Politik fürchtet weitere Engpässe

Denn bei der Frage, wie viele Parkplätze man für das neue Gebäude braucht, argumentiert die Kreisklinik, es handele sich mehrheitlich um ein Wohnheim. Für ein solches ist lediglich ein halber Stellplatz pro Wohneinheit vorgeschrieben, für die 24 Wohnungen soll je einer gebaut werden. Mit der Folge, dass man zwar 56 Stellplätze bauen will, aber zwölf davon für das im vorvergangenen Jahr gebaute Personalwohngebäude in der Pfarrer-Guggetzer-Straße reservieren. Denn derzeit sind diese Plätze auf der Schotterfläche nachgewiesen, die nun bebaut werden soll.

Diese Parkplatz-Rochade kam im Ausschuss weniger gut an. Gerd Otter (Pro Ebersberg) nannte das Vorgehen der Kreisklinik "Rosinenpickerei - um es höflich auszudrücken". Denn die im Antrag formulierte Einstufung als Wohnheim, auf die sich die reduzierte Stellplatzanzahl gründet, sei offensichtlich nicht korrekt. So gebe es keine Gemeinschaftseinrichtungen und keine Heimleitung, stattdessen seien die 40 angeblichen Wohnheim-Einheiten eigentlich kleine Wohnungen. Da solle man dann auch entsprechend Parkplätze dafür bauen.

Unterstützung kam von Josef Riedl (CSU), der auf die jetzt schon sehr angespannte Parkplatzsituation rund ums Krankenhaus verwies. Bei nur 44 Plätzen für 64 Wohnungen "kriegen wir ein enormes Problem" - und auch die Klinik selbst, schließlich laufe auch die Zufahrt zur Notaufnahme durch die anliegenden Straßen. Jürgen Friedrichs (Grüne) wollte wissen, wie hoch denn der Parkplatzbedarf bei den übrigen Personalwohnungen der Klinik sei. Laut Gangkofer gebe es immer freie Plätze in der zum Schwesternwohnheim gehörigen Tiefgarage, hier komme man auf den beantragten Schlüssel von einem Parkplatz für zwei Wohnungen.

Grundsätzliche Kritik an dem Vorhaben äußert aber nur ein Ausschussmitglied

Davon, dass man es hier aber mit einem Wohnheim zu tun habe, ließ sich das Gremium nicht überzeugen - es sei eindeutig ein Mehrfamilienhaus, diese Auffassung vertritt auch das städtische Bauamt. Martin Schechner (CSU) schlug einen Kompromiss vor: Die Stadt solle einen Parkplatz pro Wohnung festsetzen, der Klinik aber gleichzeitig eine Abweichung von acht Plätzen gestatten. Damit brauche man nicht umzuplanen, aber die 56 Plätze kämen ausschließlich dem neuen Wohnhaus zugute. Laut Architekt Gangkofer sei das möglich, die zwölf Plätze könne man auch anderswo unterbringen, zumindest so lange, bis das geplante neue Parkhaus fertig ist.

Stefan Mühlfenzl (SPD) drängte noch darauf, sich den eigentlich für ein Mehrfamilienhaus vorgeschriebenen Spielplatz anständig ablösen zu lassen: "Wir sollten uns da nicht zu billig abspeisen lassen." Schließlich würden sicher auch Kinder in dem neuen Haus wohnen, da müsse man auch Spielplätze bereitstellen. Auch Otter regte an, den gesetzlichen Rahmen für eine Ablöse - derzeit hat die Stadt keine entsprechende Satzung - gut auszuschöpfen. Das Geld könne man zudem sinnvoller für die Bereitstellung oder Verbesserung von Spielplätzen nutzen, "als wenn da irgendeine Schaukel hingestellt wird, die dann in paar Jahren weggerostet ist".

Grundsätzliche Kritik an dem Bauvorhaben kam lediglich von Toni Ried (FW): "Die Stadt entwickelt sich zu einer Gegend aus Betonsilos - und das stört schon keinen mehr." Er bemängelte, dass nun "wieder ein Kasten mehr in Ebersberg" gebaut werden solle, und "wir unsere Stadt stückweise kaputtmachen", gerade wenn es um Anträge der Klinik gehe "schlucken wir jede Kröte".

Gegen die Stimme Rieds wurde dem Antrag auf Vorbescheid mit der von Schechner angeregten Änderung bei den Parkplätzen beschlossen.

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