Literarisch-politisch wird es am Samstag, 6. August, ab 16 Uhr am Ebersberger Klostersee: Eingeladen haben Seecafé-Betreiberin Daniela Günther und Monika Pfundmeier, Vorsitzende der Regionalgruppe München-Oberbayern des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller.
Frau Pfundmeier, in Ebersberg heißt Kultur im Sommer traditionell "Kulturfeuer" ...
Und dieses Jahr gibt es dazu am 6. August noch ein ganz wunderbares Literaturfestival!
Von wem ging die Initiative für diese Veranstaltung aus?
Von Daniela Günther, die seit kurzem das Seecafé betreibt. Nachdem ich Anfang 2022 den VS-Regional-Vorsitz übernommen hatte, sprach sie mich an, weil sie Lust hatte, das kulturelle Leben in Ebersberg anzuschieben.
Und dann ...?
... lud sie mich zu einem Besuch im Seecafé ein, wo ich als erstes den sehr besonderen Bücherschrank im 50er-, 60er-Jahre-Design bemerkte, aus dem sich die Gäste bedienen dürfen. Der optimale Start für eine Autorenlesung!
Was hat Ihnen dort sonst noch gefallen?
Die Location ist einfach traumhaft: oberhalb des Sees mit diesem wunderbaren Blick und den Terrassen, die beim Lauschen zum Draufsitzen oder Liegen einladen. Genau das Richtige, um sich bei einer Lesung wegzuträumen.
Wer bietet denn alles "Stoff, aus dem die Träume sind"?
Es geht los mit der Ebersberger Initiative "Gemeinsam Zukunft machen". BR-Journalistin Tanja Gronde, eine Ebersbergerin, stellt einen in der Gruppe gemeinsam entstandenen Text vor. Dann ist dabei Michael Kleinherne, Autor und auch Dozent für Kreatives Schreiben an der Uni Eichstätt. Das "bayrische Urgestein" Leonard M. (für Michael) Seidl kommt aus Erding und schreibt sehr unterhaltsame Krimis sowie Bühnenstücke. Werner Mesch schließlich wird ein Gedicht vortragen, in dem es um inklusives Zusammenleben geht. Wenn alles glatt läuft, tut er das zusammen mit einer Gehörlosen.
Inklusiv geht es dann auch um 19 Uhr weiter bei der Podiumsdiskussion zum Thema "Welten verbinden, miteinander leben, aufeinander achten."
Genau. Dabei sein werden dann die Mitwirkenden vom Nachmittag und eventuell jemand vom Betreuungszentrum in Steinhöring. Alternativ sitzt bei dem Gespräch, das ich moderiere, Daniela Günther auf dem Podium. Sie hat sieben Jahre als Heilerzieherin dort gearbeitet.
Musik soll es auch geben - singen Sie?
Lieber nicht (lacht). Multitalent Leo Seidl springt hier ein.
Was ist Ihr größtes Anliegen bei der Veranstaltung?
Wir wollen Licht auf die regionalen Stimmen werfen, um das Verständnis füreinander zu erleichtern und unsere Lebenswelten tiefergehender zu zeigen. Außerdem wollen wir demonstrieren, welche reichhaltige Kultur wir direkt vor unserer Haustüre haben. Man muss also nicht nur Stephen King kaufen, kann auch uns regional Schreibende unterstützen.
Dieser Tage wird viel über den Erfolg von "Booktok" gesprochen, das mit Wohlfühlliteratur, in der es vor allem auf das richtige Maß an Sex-Szenen ankommt, junge Menschen zum Lesen bringt. Gehört Ihr Buch "Glück dich", aus dem Sie auch lesen, zu diesem Genre?
Nun, das Buch enthält durchaus feministisch erlebte, sinnliche Szenen. Die werde ich aber wahrscheinlich nicht lesen (lacht) - das Programm soll beim Lesefest am Klostersee auch kindertauglich sein. Allerdings: Nach der Lektüre fühlt man sich auf jeden Fall wohl. Auch wenn es kein klassischer "Young Adult"-Titel ist. Und: Tiktok ist enorm schnelllebig - wir lassen uns mehr Zeit. Lesen 30 Minuten statt 15 Sekunden.
Was macht gerade eine Open-Air-Veranstaltung so reizvoll?
Die Bewegtheit, die dabei stattfinden wird - es ist kein abgeschlossener Raum, in den man eingesperrt ist, sondern das Leben pulsiert auch drumherum. Und wir sind mitten drin eingebettet. So und nicht anders sollte Literatur sein, statt nur im stillen Kämmerlein.
Im Seecafé gibt es auch Cocktails - welcher passt am besten zu Ihrem Buch?
Gin Mare - mit dem gleichnamigen Gin, plus Tonic, angeflammtem Rosmarin und Orangenzeste. Den gibt es zur Feier des Tages übrigens am Tag der Lesung auch im Seecafé.
Literatur- & Lesefest. Klostersee-Café, am Samstag, 6. August, ab 16 Uhr. Bei Regen entfällt die Veranstaltung.