Grafing ist bekanntlich die Bärenstadt, was mit dem Wappen zu tun und zur Folge hat, dass der örtliche Karnevalsverein eben "Faschingsbären" heißt. Wenig verwunderlich also, dass die alljährlich in Grafing erscheinende Faschingszeitung erstens "Bärenpost" heißt und zweitens, dass dort mehrmals das Maskottchen abgebildet ist, selbstverständlich ein Bär. Auch in der Nachbarstadt Ebersberg hält man die narrische Tradition hoch, dafür sorgt die örtliche Faschingsgesellschaft, die ebenfalls eine Faschingszeitung herausgibt, die genau so heißt - und in es der heuer eine auffällige Häufung von Bärensichtungen gibt.
Das hat natürlich mit dem bis nach Ebersberg bemerkbaren Marketing der Grafinger Brauerei zu tun, das - zumindest laut der Ebersberger Narren - sogar eine Persönlichkeit des internationalen Unterhaltungswesens zur fluchtartigen Abreise aus der Kreisstadt bewogen habe. Aus Grafing wiederum erfährt man, warum Ebersberger für Haie nicht bekömmlich sind, und dass man nach dem Besuch des Ebersberger Faschingsumzuges doch gerne zum Essen wieder in Grafing ist.
Ansonsten halten sich gegenseitigen Hänseleien von diesseits und jenseits des Gspraiter Weihers heuer eher in Grenzen - die Warnhinweise für Grafinger, die es in der Ebersberger Faschingszeitung auch schon einmal gab, sind heuer nicht nötig.
Stattdessen verweist man auf interessante Naturphänomene, wie etwa die vergangenes Jahr bei Berlin gesichtete Löwin. Die, so die Ebersberger Narren, wohne mittlerweile im Ebersberger Forst und habe einen Tiger geheiratet. Auch sonst tut sich im Wald einiges, ganz neue Pilzarten wurden dort entdeckt, wie beispielsweise der Warkbrunnen-Röhrling. Als besonderes Highlight kann man in einer Fotogalerie die teilweise sehr lange zurückliegenden Kostüme der Mitglieder der Ebersberger Faschingsgesellschaft und einiger Vertreter der Stadtpolitik bewundern, inklusive Ratespiel.
Solche und ähnliche Anspielungen und Referenzen auf mehr oder weniger Prominente gibt es natürlich zuhauf in beiden Zeitungen. Bei den Grafingern liegt der Fokus insgesamt mehr auf den Mitgliedern der Faschingsbären, die Ebersberger nehmen eher Kurioses aus Stadt und Umgebung aufs Korn, sei es der berühmt-berüchtigte Seegrasstadel, nach dessen Vorbild künftig an jedem Gartenschuppen mehrere Briefkästen angebracht werden, die rekordverdächtige Geschwindigkeit des örtlichen Finanzamtes und vieles mehr.