Kreisstadt:Ebersberger Stadtrat wendet Lkw-Treffen der "Badass Truckers" ab

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Symbolfoto. (Foto: dpa)

Der Volksfestplatz hätte zur Anlaufstelle für Lastwagen aus ganz Deutschland werden können. Aber ist die Kreisstadt das nicht schon längst?

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Kreisstadt Ebersberg ist nicht dafür bekannt, dass es dort zu wenige Lastwagen zu sehen gäbe. Wer etwa an einem normalen Tag durchs Stadtzentrum schlendert, sieht eine große Auswahl verschiedenster Modelle aus ganz Europa, die sich über die Bahnhofstraße, den Marienplatz und die Eberhardstraße schieben. Dass die Ebersberger also dafür bezahlen würden, noch mehr Lastwagen zu sehen, kann darum wohl als nicht ganz sicher gelten. Ein Verein wollte es dennoch ausprobieren und stellte nun den Antrag, eine Lastwagenausstellung am Volksfestplatz organisieren zu dürfen. Was beim zuständigen Ausschuss des Stadtrates allerdings auf wenig Gegenliebe stieß.

Geplant war laut Antrag des Vereins "Badass Truckers" ein Lkw-Treffen mit bis zu 300 Fahrzeugen aus ganz Deutschland abzuhalten. Auf der Laster-Ausstellung sollte es auch ein Rahmenprogramm geben, unter anderem mit Preisverleihung, Veranstaltungen für Kinder, einem Live-Musik-Abend - und natürlich sollten zwischen den Last- auch Imbisswagen ein Plätzchen finden. Für die Stadt solle sich dies ebenfalls lohnen, versprachen die Antragsteller. So planten sie für jeden Platz von den Ausstellern 20 Euro zu kassieren, davon sollten je zwei Euro an eine gemeinnützige Einrichtung in Ebersberg gehen. Von jeder verkauften Eintrittskarte sollte ein weiterer Euro gespendet werden.

Die Verwaltung empfahl dem Ausschuss dennoch, den Antrag abzulehnen. Denn, wie Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) erläuterte, gebe es schon bei der derzeitigen Belegung des Volksfestplatzes regelmäßig Ärger mit Anwohnern, die sich wegen der Lärmbelästigung beschwerten. Würde man nun eine weitere Großveranstaltung erlauben, bestehe die Gefahr, dass Anlieger auf dem Klageweg ein Verbot erreichten - und davon könnten im ungünstigsten Fall auch bestehende Veranstaltungen betroffen sein, so der Bürgermeister. Außerdem, so Brilmayer, könne "man auch darüber streiten, wie zeitgemäß es ist, dass ganz Deutschland mit dem Lkw nach Ebersberg fährt."

Dem stimmte Susanne Schmidberger (Grüne) zu, schon alleine aus Klima- und Umweltschutzgründen solle man den Antrag ablehnen. Skeptisch zeigte sich auch Christoph Münch (SPD), "300 Lastwagen kommt mir schon sehr viel vor". Lediglich Edi Zwingler (Freie Wähler) sprach sich dafür aus, den "Badass Truckers" eine Chance zu geben. Man solle es zumindest einmal versuchen, immerhin gebe es dafür auch Spenden für Soziales.

Sein Votum blieb allerdings eine Einzelmeinung, mit der Mehrheit der restlichen Ausschussmitglieder wurde der Antrag abgelehnt. Wer also in Ebersberg Lastwagen sehen will, muss sich dazu weiterhin neben die Durchgangsstraße stellen.

© SZ vom 04.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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