Einsätze in Ebersberg:Wenn die Rettungsgasse zur Blockade wird

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Verstopfte Autobahnen sind immer wieder ein Problem für die Rettungskräfte im Landkreis Ebersberg. (Foto: Moritz Frankenberg/dpa)

Immer wieder kommt es auf den Autobahnen im Landkreis zu Situationen, bei denen die Ebersberger Feuerwehren in ihren Einsätzen behindert werden.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Der Zweck einer Rettungsgasse steckt bereits im Wort selbst: eine Gasse, um im Zweifelsfall Leben zu retten. Was einfach klingt, funktioniert in der Praxis aber leider nicht immer. Zuletzt waren die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" in Verdacht geraten, durch ihre Straßensperre und den daraus resultierenden Stau einen Rettungseinsatz in Berlin behindert zu haben. Eine verunglückte Radfahrerin ist wenig später an ihren Verletzungen gestorben. Inwieweit die Demonstrierenden tatsächlich Mitschuld tragen, lässt sich im Nachhinein nurmehr schwer herausfinden - dass eine blockierte Rettungsgasse fatale Folgen haben kann, steht jedoch außer Frage. Auch die Frauen und Männer der Feuerwehren im Landkreis Ebersberg erleben das bei ihren Einsätzen immer wieder.

Das bestätigt Kreisbrandrat Andreas Heiß auf SZ-Nachfrage. "Gerade auf den Autobahnen kommt es immer wieder zu Problemen", sagt der Chef der Ebersberger Feuerwehren. Häufig sei es so, dass sich Autofahrer wieder in der Spur einordnen, wenn ein Einsatzfahrzeug durch die Rettungsgasse gefahren ist. Für die nachfolgenden Feuerwehrler sei dann kein Durchkommen mehr. Doch was passiert, wenn Autofahrer die Einsatzkräfte blockieren? "Es kann schon vorkommen, dass die Kollegen anhalten und aussteigen müssen, um die Leute direkt darauf hinzuweisen", erzählt Heiß. Manchmal sei es einfach notwendig, durchzugehen und zu sagen: "Jetzt machen wir da mal frei", so der Kreisbrandrat. Während eines Einsatzes, bei dem es um jede Sekunde geht, kostet das natürlich wertvolle Zeit.

Im Nachbarland Österreich klappt es mit der Rettungsgasse deutlich besser

Andreas Heiß sieht den Nachholbedarf in Sachen Rettungsgasse vor allem als deutsches Problem. In Österreich etwa sei es selbstverständlich, dass schon bei stockendem Verkehr eine Spur für die Einsatzfahrzeuge freigehalten werde. "Bei uns dauert das immer noch recht lange." Dennoch erkennt der Chef der Landkreisfeuerwehren einen gewissen Lerneffekt bei den Autofahrern. "Die Öffentlichkeitsarbeit zeigt schon Wirkung", sagt Heiß. Früher habe es deutlich länger gedauert, bis eine Rettungsgasse gebildet war - wenn das überhaupt der Fall war.

Ein weiteres Problem, von dem immer wieder zu lesen ist, scheint derweil im Landkreis Ebersberg kein großes Thema zu sein: versperrte Feuerwehrzufahrten. Aus Wuppertal etwa war jüngst zu hören, dass die dortige Feuerwehr inzwischen regelmäßig "Durchfahrtsproben" vornimmt, um sich gegen Falschparker zu wehren. Die Ebersberger Autofahrer scheinen sich dagegen besser an die Verkehrsregeln zu halten. "Mir ist von den Kollegen noch nichts zu Ohren gekommen, dass das hier besonders häufig vorkommt", sagt jedenfalls Kreisbrandrat Heiß.

Diese Einschätzung bestätigt auch Peter Meier, stellvertretender Dienstellenleiter der Ebersberger Polizei: "So etwas passiert zwar immer wieder mal, ist aber jetzt kein größeres Problem im Landkreis." Falschparkern, die ihr Auto unerlaubterweise in Feuerwehrzufahrten abstellen, kommt die Polizei im Rahmen der normalen Streifenüberwachung auf die Schliche. Wer erwischt wird, bekommt einen Strafzettel an die Windschutzscheibe. Laut Bußgeldkatalog sind für das Parken in einer als Feuerwehrzufahrt gekennzeichneten Fläche 50 Euro fällig. Wer obendrein ein Einsatzfahrzeug behindert, muss mit 100 Euro Strafe rechnen.

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