Nein, im Ebersberger Forst ist kein Flugzeug abgestürzt. Es wurde dort extra drapiert. Deswegen ist auch nirgendwo eine Einflugschneise aus abgeknickten Ästen zu erkennen. Peter Kees, Aktionskünstler aus Steinhöring, hat mit Hilfe von Lackierermeister Christian Schechner eine sechssitzige Cessna per Kran im Wald platziert. In der Nähe des Forsthaus' Sankt Hubertus steht das Flugzeug nun und kündet vom dritten Arkadien-Festival, das bald in Ebersberg stattfinden wird.
Zwar hat die Cessna keine Flügel mehr - doch auf ihrer Seite prangt der Schriftzug "Liberté", also Freiheit. Denn diese ist ein zentraler Begriff in Kees' Schaffen, das sich immer wieder in provokanter Weise an die Öffentlichkeit wendet und kritische Fragen stellt. In diesem Falle: "Würden Sie am liebsten abhauen? Wäre Weltflucht eine Option?" Das kleine Flugzeug soll einladen, einzusteigen und loszumachen. Nur: Das geht nicht. Denn dieses Fluchtfahrzeug steht ja mitten im Wald.
Für Kees jedenfalls ist der Flieger im Forst ein poetisches und durchaus ironisches Bild der Ausweglosigkeit. Der Ikarus-Mythos schwinge mit: Zu hoch in die Sonne flog der Übermütige. Sind wir ebenfalls zu übermütig? Zu hoch, zu schnell, zu weit? Kees schreibt: "Auch der Glaube an ewiges Wachstum ist eine Flucht, eine Flucht vor der Realität."
Arkadien-Festival Nummer 3 : "Schöne, neue Welt", Part I: 19. Mai bis 12. Juni in Ebersberg, Berlin und Danzig, Part II: 12. bis 30. Juni in Rijeka.