E-Scooter sind vielen Münchnern ein Ärgernis. Oft werden sie vogelwild auf Gehsteigen abgestellt und so zur gefährlichen Stolperfalle. Das ist auch in Frankreichs Hauptstadt Paris so. Dort werden die Roller nach einer Bürgerabstimmung vom kommenden September an komplett verboten. 89 Prozent der Befragten hatten sich dafür ausgesprochen.
Die Stadt München versucht bisher, anderweitig Ordnung zu schaffen. So dürfen die E-Scooter innerhalb des Altstadtrings nur auf bestimmten Stellplätzen geparkt werden, ansonsten kann die Miete gar nicht beendet werden. Doch im Rest der Stadt blockieren sie weiterhin die Trottoirs.
Er hoffe sehr, dass die Pariser Entscheidung "ein echter Weckruf" sei, teilt Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mit. Er erwarte von den Anbietern schärfere Kontrollen und kreative Ideen, um mehr Sicherheit für alle zu erreichen und hoffe, dass alle Nutzer von E-Scootern "endlich erkennen, wie wichtig ein rücksichtsvoller Umgang ist und dass es von ihnen abhängt, ob die E-Scooter in München eine Zukunft haben oder nicht".
Die Fraktionen der Grünen, von SPD und CSU halten nichts von einem Verbot der Roller. Sie sprechen sich stattdessen für feste Stellplätze auch außerhalb des Zentrums aus. Die Roller seien weniger umweltbelastend als der Autoverkehr, teilen die Grünen mit. Mit der Regelung in der Altstadt habe man das Problem gut in den Griff bekommen, lässt Verkehrsexperte Paul Bickelbacher wissen. "Elektroroller haben unsere Mobilität in Großstädten genauso bereichert, wie es Leihfahrräder und andere Mobilitätsformen tun", sagt SPD-Verkehrsexperte Nikolaus Gradl. "Nun brauchen wir eine bessere Integration dieser Leihsysteme in die Anforderungen, die in einer Großstadt herrschen."
Veronika Mirlach, verkehrspolitische Sprecherin der CSU/FW-Stadtratsfraktion, erklärt, E-Scooter seien grundsätzlich ein guter Baustein zur Förderung des ÖPNV, da sie zum Beispiel die Erreichbarkeit einer Haltestelle verbessern oder die Verbindung zwischen Haltestellen vereinfachen könnten. "Was wir brauchen, ist ein Konzept mit vernünftigen Regeln wie vor allem die Abstellplätze, ohne die Nutzbarkeit einzuschränken."