Drama:Die Schwedin und der Sex

Vore (Eero Milonoff) kann Tina (Eva Melander) gut riechen. (Foto: Henrik Petit)

Das Fantasy-Drama "Border" hat jede Menge Grenzgänge zu bieten. Zu sehen jetzt unter anderem bei Amazon Prime.

Von Josef Grübl

Die Welt schottet sich ab, auch Deutschland hat Grenzen geschlossen. Doch lassen sich unerwünschte Personen oder Eindringlinge von Mauern und läppischen Grenzkontrollen abhalten? Besser wäre es, Damen wie Tina die Sache zu überlassen: Die furchtbar hässliche Heldin des Fantasy-Dramas Border arbeitet als Zollbeamtin an der dänisch-schwedischen Grenze, ihr entkommen weder Alkoholschmuggler noch kriminelle Pädophile, ihre Trefferquote liegt bei 100 Prozent. Denn Tina (Eva Melander) kann nicht nur Schmuggelware erschnuppern, sondern auch Schuldgefühle, Schreckhaftigkeit oder Stress.

Vermutlich wären selbst die Viren dieser Welt nicht sicher vor ihrem gewaltigen Riechkolben, soweit geht der oscarnominierte Film von Ali Abbasi dann aber doch nicht: Ihr Aussehen macht Tina zur Außenseiterin, erst als sie den ihr äußerlich ähnelnden Vore (Eero Milonoff) kennenlernt, ändert sich das. Die beiden fallen übereinander her und haben Sex, den man ohne Übertreibung als animalisch bezeichnen kann. Mit der innerlichen Annäherung klappt es dafür weniger, aber das ist ja bei den meisten Paaren so. Auch in Sachen Reiseplanung sind sie uneins: Während Vore von einem freiheitlichen Leben in Finnland träumt, möchte Tina in Schweden bleiben. Was nicht nur in Zeiten abgeriegelter Grenzen ein echter Trennungsgrund ist.

Border , SWE/DK 2018, Regie: Ali Abbasi, zu sehen unter anderem bei Amazon Prime

© SZ vom 26.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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